KOMMENTAR

Visionen mit Augenmaß

von:

Rainer Oschütz

Es ist nicht einfach dieser Tage auf bundesdeutschen Autobahnen oder Straßen voranzukommen. Baustelle für Baustelle zeigt aber auch, wie ernst es Bund und Länder mit einer Modernisierung der Straßenverkehrsinfrastruktur im Lande meinen. Mit einem klaren Bekenntnis zur Finanzierung großer Projekte im Norden sorgte dieser Tage in Kiel Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) für entspannte Stimmung auf dem norddeutschen Unternehmertag.

Fest steht, dass die größten maritimen Lebensadern der deutschen und europäischen Wirtschaft im Blick auf Nord-Ostsee-Kanal und Elbe in Schleswig-Holstein und Hamburg fließen. So finanziert der Bund den Bau einer fünften Schleuse in Brunsbüttel (540 Mio. Euro) ebenso wie den Ausbau des Kanal-Ostabschnitts westlich von Kiel (280 Mio.) und den Weiterbau der A 20 samt Elbquerung. Keinen Zweifel ließ der Minister auch an der Notwendigkeit einer Elbvertiefung. Auch gibt es für ihn keine Alternative zu einem rechtzeitigen Ersatz der maroden Rader Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal im Verlauf der A 7.Der alten Brücke geben Experten nur noch eine Lebensdauer von elf Jahren.

Erinnert sei auch daran, dass eine Stadt wie Hamburg für die Zukunft fit gemacht werden muß. Sie bleibt wichtige Drehscheibe für eine erfolgreiche nordeuropäische Wirtschaft. Zugegeben: Veränderungen einer Stadt bringen nicht nur Zustimmung der Bevölkerung mit sich. Große Bauvorhaben wie Stuttgart 21 haben gezeigt, wie wichtig es ist, die Bürger mit ins Boot zu holen. In Hamburg scheint das wohl geglückt zu sein. Insgesamt ist Großes geplant: Vom nördlichen Ausgang des Elbtunnels bis zum Bordesholmer Dreieck, über 80 km also, wird die Verkehrstrasse erneuert. Unter anderem werden die Spuren von sechs auf acht bzw. von vier auf sechs erhöht. Nach vielen Diskussionen im Vorfeld steht jetzt fest: Anfang September startet in Hamburg-Schnelsen der Bau des ersten von drei Lärmschutzdeckeln über der Autobahn 7. Die Vorbereitungen dazu sind längst im Gange. Damit ist der Weg frei für den ersten Teil des größten norddeutschen Straßenbauprojektes der kommenden zehn Jahre. Insgesamt ist auf dem Hamburger Gebiet die Errichtung von drei Lärmschutzdeckeln vorgesehen – Schnelsen, Stellingen und Altona. Geplant ist, die erste Tunnelröhre in Schnelsen bis 2016 fertig zustellen.

Einst waren das Visionen, die heute Wirklichkeit werden: Die Autobahn verschwindet "unter der Erde". Tunnel werden die Teilung von Hamburgs Westen halbwegs vergessen lassen. Ihre Deckel sollen für Parks und Kleingärten genutzt werden.

Dieses Beispiel zeigt – das sollte auch für andere Großbauprojekte gelten –, dass es besser ist, sich auf Machbares zu konzentrieren. Visionen mit Augenmaß sozusagen.

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