Kommentar

Vorerst bereinigt

von:

Robert Bachmann

Es waren lange und zähe Verhandlungen. Mit dem Schlichterspruch am vergangenen Wochenende sind die Tarifverhandlungen für die rd. 800.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe nun jedoch beendet. Im Ergebnis sollen die Bauarbeiter in Deutschland künftig deutlich mehr Geld bekommen. Neben höheren Löhnen und Gehältern und einer Angleichung zwischen Ost und West wurden u. a. Einmalzahlungen, ein 13. Monatsgehalt sowie bessere finanzielle Rahmenbedingungen in der Aus- und Weiterbildung beschlossen. Der zwischenzeitlich arg festgefahrene Konflikt zwischen den Tarifparteien ist damit vorerst bereinigt. Zunächst gilt jedoch eine Erklärungsfrist von 14 Tagen, bis zu deren Ablauf die Tarifvertragsparteien dem Vorschlag zustimmen müssen. Aus Arbeitnehmersicht ist dieser ein voller Erfolg. Aber auch auf Arbeitgeberseite zeigte man sich durchaus zufrieden mit dem Kompromiss. Zwar werde den Unternehmen einiges abverlangt, wie ZDB Vorstandsmitglied und Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Uwe Nostitz, sagte, jedoch biete die lange Laufzeit von26 Monaten ausreichend Planungssicherheit. Aber auch an Kritik mangelt es nicht. So hält der Baugewerbeverband Schleswig-Holstein den Vorschlag für einen "Luxusabschluss", der die Unternehmen erheblich belasten und eine spürbare Erhöhung der Baupreise nach sich ziehen werde. Im Institut für Wirtschaftsforschung in Halle hat man unterdessen errechnet, dass der Lohnabstand zwischen Ost und West unter Einbezug aller Einflussfaktoren auch nach der jüngsten Tarifeinigung real gleich bleibe. Nicht zuletzt bleibt zu berücksichtigen, dass das ausgehandelte Lohnplus eben nur tariflich Beschäftigten zugute kommt, was nur auf etwa 40 % der Arbeitnehmer am Bau zutrifft. Insgesamt ist das Schlichtungsergebnis ein positives Signal. Nicht nur, weil es im Grunde keiner Diskussion bedarf, dass die Arbeiter auf den Baustellen am aktuellen Bauboom, den sie maßgeblich mitstemmen, auch profitieren; sondern auch, weil es dringend jeden Hebel umzulegen gilt, mit dem sich die Attraktivität der Bauberufe in Zeiten des Fachkräftemangels steigern lässt. Dennoch bleiben einige Baustellen weiterhin offen. Allem voran die umstrittene Regelung zu den Anfahrtszeiten zur Baustelle. Auch nach dem Schlichterspruch scheint das letzte Wort damit noch nicht gesprochen.

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