Kommentar

Was darf's kosten?

von: Robert Bachmann

Reichlich spät, aber immerhin wird derzeit heftig darüber debattiert, mit welchen Maßnahmen wir uns hierzulande gegendie drohende Klimakatastrophe stemmen wollen. ZwischenCO2-Steuer, Emissionshandel und staatlichen Förderprogrammen für energetische Modernisierungsmaßnahmen werden die möglichen Optionen kontrovers diskutiert. Die zentrale Frage lautet stets: Was darf das Ganze wen eigentlich kosten? Auch die Bauwirtschaft bringt sich in diese Diskussion lautstark ein, mit einer alten Forderung: energetische Sanierungsmaßnahmen endlich steuerlich fördern. Aus gutem Grund: Der Bestand an Wohngebäuden gilt als eine der größten Quellen von CO2-Emissionen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes kam im vergangenen Jahr rund jede siebte der insgesamt 866 Mio. t Treibhausgas in Deutschland daher, dass Häuser keine modernen Fenster haben, Heizungen ineffizient und die Dämmung von Dach und Wänden unzureichend sind. Gefördert werden Einzelmaßnahmen derzeit mit lediglich 10 % und bis zu einem Maximalwert von 5000 Euro. Statt beim Bestand anzugreifen, wurden in der Vergangenheit jedoch v. a. überzogene Energiestandards für den Neubau definiert, die das Bauen nicht nur verkomplizieren, sondern auch stark verteuern. Dabei besteht ein eklatantes Missverhältnis zwischen Preis und Leistung, wie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE) kürzlich vorrechneten. In einer aktuellen Studie hat die ARGE die Preissteigerungen zwischen verschiedenen Standards den durchschnittlichen Energieeinsparpotenzialen gegenübergestellt. Demnach kostet der Quadratmeter Wohnfläche eines Effizienzhaus 70-Gebäudes bereits 54 Euro mehr als der eines Gebäudes nach EnEV 2016, beim Effizienzhaus 55 sind es schon 147 Euro und beim Effizienzhaus 40 ganze 260 Euro. Demgegenüber stehen durchschnittliche jährliche Energieeinsparungen von 9 kWh/m², 14 kWh/m² und 18 kWh/m². Das Potenzial von Sanierungsmaßnahmen sei hier um ein Vielfaches größer, zumal nach Angaben des ZDB etwa drei Viertel der Gebäude im Bestand vor 1997 errichtet wurden. Das allerdings könnte teuer werden. Die Wohnungswirtschaft rechnet mit bis zu 25 Mrd. Euro, die nötig wären, um die für das Erreichen der Klimaziele erforderlichen Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Damit im ohnehin angespannten Wohnungsmarkt diese Zeche nicht der Vermieter zahlen muss, sollte die steuerliche Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen dringend aufgestockt werden.

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