Konjuktur auf Kurs

Chinaflaute drückt Stimmung in Unternehmen

MÜNCHEN/FRANKFURT (dpa). - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober erstmals seit Monaten wieder leicht eingetrübt. Beim Blick in die nahe Zukunft überwiegt in den Chefetagen der Unternehmen aber die Zuversicht – trotz der Flaute in wichtigen Schwellenländern wie China. Auch die Deutsche Bundesbank sieht die Konjunktur nach wie vor auf Kurs. Und auch auf dem Arbeitsmarkt dürfte sich die Situation im Oktober erneut verbessert haben, wie Volkswirte des Kreditinsituts in einer Umfrage ermittelten und der Deutschen Presse-Agentur berichteten.

Insgesamt sank der Ifo-Geschäftsklimaindex zwar von 108,5 auf nur noch 108,2 Punkte. Wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte, sehen die befragten Industrie-, Handels- und Bauunternehmen ihre momentane Geschäftslage nicht mehr so begeistert wie noch im September. Die Geschäftsaussichten für das nächste halbe Jahr schätzen sie aber trotzdem wieder besser ein. "Die deutsche Konjunktur zeigt sich erstaunlich widerstandsfähig", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt DZ-Bank-Ökonom Michael Holstein: "Das aktuelle Umfrageergebnis deutet insgesamt auf eine weiterhin robuste Konjunkturentwicklung in Deutschland hin."

Überraschend sei auch: In der Autoindustrie haben sich gegenüber dem Vormonat sowohl die Bewertung der aktuellen Lage als auch die Geschäftserwartungen für die nähere Zukunft sogar verbessert. "Der VW-Skandal hat überhaupt keine Rolle gespielt", sagte UniCredit-Ökonom Andreas Rees. Das sei ein erfreuliche Überraschung für die Wirtschaft insgesamt: "Nur zur Erinnerung, die Autoindustrie zeichnet einschließlich der Zulieferer für etwa 10 % der Bruttowertschöpfung in Deutschland aus.

Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe sagte, derzeit kämen die entscheidenden Auftriebskräfte für die deutsche Wirtschaft von der Binnennachfrage. Beschäftigung und Einkommen in Deutschland seien gut, der im Ifo-Index nicht erfasste Dienstleistungssektor wolle kräftig Personal einstellen. Wie sich der Flüchtlingszustrom auf Nachfrage, Wohnungsbau und Löhne auswirke, werde sich erst ab nächstem Jahr zeigen.

Die von der Kauflust der Verbraucher getriebene Binnennachfrage wird die deutsche Wirtschaft nach Überzeugung der Deutschen Bundesbank auch weiterhin auf Wachstumskurs halten. "Die konjunkturelle Grundtendenz ist nach wie vor recht kräftig", halten die Experten der Bundesbank in ihrem am Montag in Frankfurt vorgelegten Monatsbericht Oktober fest. Ausschlaggebend dafür sei vor allem die anhaltend gute Konsumkonjunktur: "Der Beschäftigungsaufbau hat sich verstärkt, und die realen Einkommen der privaten Haushalte profitieren zusätzlich von höheren Verdiensten und niedrigeren Energiepreisen." Dank des jährlichen Herbstaufschwungs dürfte sich auch die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt im Monat Oktober nochmals verbessert haben. Der Jobmarkt sei hierzulande in einer guten Verfassung, berichteten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Daher werde die Zahl der Erwerbslosen voraussichtlich bei etwa 2,66 Mio. liegen. Das wären rund 70.000 weniger als noch im Vorjahr.

Nichtsdestotrotz: Die Zeiten stagnierender oder gar sinkender Arbeitslosigkeit gehen nach Einschätzung der Experten allmählich ihrem Ende entgegen. "Ein paar Bremseffekte werden in den nächsten Monaten zu sehen sein", sagte etwa Stefan Kipar von der Bayerischen Landesbank.

Für das kommende Jahr rechnen die meisten Volkswirte mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Sie führen dies in erster Linie auf die Konjunkturabkühlung in wichtigen Schwellenländern wie etwa in China zurück, aber auch auf die große Zahl von Flüchtlingen, die nicht sofort in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden könnten. Die Schwäche in den Schwellenländern bremst bereits die Exportpläne der Betriebe, die laut Ifo auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr gesunken sind. "Die Unternehmen erwarten keinen Rückgang, aber nur noch leichte Zuwächse", erklärte Wohlrabe. Die USA seien eine Stütze, und die Unternehmen hofften auch auf eine Belebung der Eurozone, die fast 40 % der deutschen Exporte kauft.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Leitung (m/w/d) der Abteilung Tiefbau, Pullach im Isartal  ansehen
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Aufsichtsperson I zur Ausbildung als Technische/r..., Niedersachsen Mitte  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen