Kostbares Material

Maschinen befördern Sand aus tiefem Bruch

Volvo CE Dumper Abbruch
Mit geschäftiger Routine pendeln zwei knickgelenkte 40-t-Dumper A40D und A40E zur 30 m tiefen Gewinnungsebene des Quarzsandwerks hinunter und wieder herauf zur Sandwäsche. Foto: Volvo CE

WELLMERSDORF (ABZ). - Welches Unternehmen schickt seine Hänger- oder Sattelzüge nur für eine Ladung Sand viele Hundert Kilometer weit weg? Nach Wellmersdorf in Nordbayern lohnt sich die Fahrt, denn der feine, feldspatreiche Quarzsand dort ist regelrecht kostbar. Volvo-Maschinen befördern ihn aus dem tiefen Bruch und über hohe Bordwände.

Stoßzeit am Nachmittag. Mit geschäftiger Routine pendeln zwei knickgelenkte 40-t-Dumper A40D und A40E zur 30 m tiefen Gewinnungsebene des Quarzsandwerks hinunter und wieder herauf zur Sandwäsche. Hier oben hat Heinz Bethke, Fahrer des L150F, alle Hände voll zu tun.

Ständig muss er neues Material in den Aufgabetrichter der Sandwäsche füllen, derweil stehen auf dem Haldenplatz schon wieder mehrere Lieferwagen, Sattel- und Hängerzüge ungeduldig zum Befüllen mit gewaschenem Quarzsand Schlange. Drüben an der Fahrzeugwaage verlangt noch jemand eine Extraschaufel feinen Sand. Dichtes Schneetreiben behindert die Sicht. Aber Maschinist Bethke überblickt aus der großzügig verglasten Komfortkabine souverän die Szenerie, seinen Heckraum überwacht die Rückfahrkamera.

Alle haben es wieder eilig. Viele Fernlaster sind für den kostbaren Quarzsand aus Wellmersdorf sehr weit gefahren. Denn der feine Sand hat besondere Eigenschaften. Sand ist nicht gleich Sand. Eine besondere chemische Zusammensetzung und seine runde Kornform machen Wellmersdorfer Quarzsand so begehrt. Zum Herstellen von Asphalt, Beton, Fertigputz und Fertigmörtel wird der Sand natürlich auch verwendet, aber einige besondere Produkteigenschaften machen den Sand geradezu kostbar.

Verbesserter Brennprozess

Viele deutsche Hersteller von Dachziegeln verwenden diesen feldspatreichen Quarzsand. Warum? Weil er als Zusatz dient, der schon mit geringen Mengen den Trocknungs- und Brennprozess der Ziegel deutlich verbessert. Edle Sportpferde traben auf Spring- und Dressurplätzen aus feinstkörnigem Wellmersdorfer Quarzsand. Hobby- und Profisportler tragen darauf ihre Turniere im Beachvolleyball aus. Kinder bauen auf Spielplätzen ihre Sandburgen daraus. Warum? Weil der Sand sorgfältig gewaschen und biologisch einwandfrei ist. Besonders die sehr feine, runde Kornform macht ihn außerdem trittsicher, huf- und fußfreundlich. Außerdem ist er wasserdurchlässig, staubfrei und beständig gegen Verfestigung.

Waschfeuchter oder feuergetrockneter Quarzsand aus Wellmersdorf wandert in weit entfernte Produktionsbetriebe der Glas- und keramischen Industrie im gesamten Bundesgebiet sowie bis nach Belgien und Slowenien. Warum? Weil der enthaltene Kali-Feldspat mit seinem hohen Anteil an Aluminiumoxid bei der Glasfertigung den Schmelzvorgang erheblich verbessert, die Energiekosten senkt und die Festigkeit der fertigen Glasmatrix erhöht. Davon profitieren viele Glashersteller, auch den Herstellern von Glühbirnen leuchten solche Argumente ein. Industrieporzellan schließlich lässt sich mit Quarzsand aus Wellmersdorf so maßgenau produzieren, wie es zum Beispiel die Elektroindustrie von Schmelzsicherungen und Isolierungen fordert.

Reichlich kornförmiges Kapital auf dem 10 ha großen Abbaugelände – weitere 40 ha sind bereits zum Abbau genehmigt – lässt Franz Hebentanz, Gesellschafter und Geschäftsführer des Quarzsandwerks Wellmersdorf, zuversichtlich in die Zukunft schauen: "Unser Gewinnungsbetrieb kann noch mehrere Jahrzehnte lang viele Industrieunternehmen im In- und Ausland mit wertvollem, feldspatreichem Quarzsand versorgen."

Schon sein Vater Joachim Hebentanz entdeckte 1968 auf einer benachbarten Baustelle den wertvollen Rohstoff, ließ im Labor eine Probe untersuchen und errichtete, nachdem sich die wertvollen Eigenschaften des Sandes für die Glas und keramische Industrie zeigten, in Wellmersdorf ein komplettes Werk mit Infrastruktur, Verkehrsanschluss, Gewinnungsmaschinen und Aufbereitungsanlagen. Sein Sohn Franz Hebentanz fand weitere Anwendungsfelder und baute die Nischenidee der Produktion von Spezialsanden weiter aus.

Seit 2005 gehört das Unternehmen anteilig zum weltweit mit Baustoffen beschäftigten Cemex-Konzern. Bei Cemex, erklärt Franz Hebentanz, hat man schon viele gute Erfahrungen mit zuverlässigen, wirtschaftlichen Gewinnungs- und Transportmaschinen von Volvo CE gesammelt. Auf dem Gelände in Wellmersdorf beherrschen denn auch Volvo-Maschinen das Geschehen beim Umschlag und Transport des rötlichen Sandes bis hin zur Lkw-Beladung: Gemeinsam mit den beiden 40-t-Dumpern A40D und A40E besorgt ein Radlader L150E im Einschichtbetrieb den Umschlag und Transport des Materials aus dem Abbaugelände. Beim Beschicken der Aufbereitungsanlage sowie bei der Lkw-Beladung muss er gemeinsam mit einem L150F sogar zweischichtig anpacken, in Spitzenzeiten wird auch bis spät nachts verladen.

Enorme Umschlagleistungen

Die enormen Umschlagleistungen der Maschinen belegen ihre Stundenzähler: Während die Dumper jeweils rund 1500 Betriebsstunden jährlich auf die Uhr fahren, kam der erst im Frühjahr 2009 angeschaffte L150F noch im Verlauf des Jahres auf rund 3000 Stunden. Auf eine noch höhere Laufleistung kommt sein älterer Bruder L150E. Dabei haben Franz Hebentanz und Michael Parschan, sein Verkaufsberater vom Vertragspartner der Firma Robert Aebi, ganz bewusst Maschinen mit genügend Leistungsreserven ausgewählt. Was das bringt, beweist am besten ein schon etwas betagter, rüstiger Volvo-Radlader 150, der manchmal noch als Reservemaschine einspringt, wenn richtig viel zu tun ist. Rund 26.000 Stunden zeigt sein Zähler. "Der geht immer noch wie eine Eins", kommentiert Franz Hebentanz. Lächelt und freut sich, wenn seine Kunden weiterhin mit seinem Sand genauso zufrieden sind.

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