Kreislaufwirtschaft bei Dämmstoffen stärken

Gemeinsam mehr Recycling wagen

Berlin (ABZ). – Die Berliner Senatsumweltverwaltung hat den 2. Fachdialog zum Thema "Kreislaufwirtschaft bei Dämmstoffen" abgehalten. Partner waren der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e. V. (VDPM) und der Gesamtverband Deutscher Holzhandel e. V. (GD Holz).
Dämmstoffe
Die Veranstalter und Moderatoren des 2. Fachdialogs "Kreislaufwirtschaft bei Dämmstoffen" (v. l.): Dr. Katharina Gamillscheg (GD Holz), Sebastian Schmidt (Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz) und Dr. Hans-Joachim Riechers (VDPM). Foto: Fulmidas

Dr. Benjamin Bongardt, Referatsleiter der Senatsumweltverwaltung, freute sich über mehr als 300 angemeldete Teilnehmende. "Das zeigt, dass wir ein Pilotprojekt auch für andere Bundesländer werden können", sagte er in seiner Begrüßung.

Berlin verfolgt mit seinem Abfallwirtschaftskonzept 2030 eine Zero-Waste-Strategie. Für den Gebäudebereich heißt das, bei öffentlichen Ausschreibungen müssen mit der Angebotsabgabe bereits Nachweise über die Wiederverwend- beziehungsweise Rezyklierbarkeit der eingesetzten Baustoffe vorliegen. Sebastian Schmidt, Referent für die umweltfreundliche Beschaffung, stellte dazu neu geplante Umweltanforderungen für eine höhere Kreislauffähigkeit von Dämmstoffen vor.

Wie weit reicht inzwischen die Entwicklung der Rezyklierbarkeit von Dämmstoffen? Christoph Schwitalla vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik stellte in diesem Zusammenhang den aktuellen Stand der Wissenschaft vor. Joachim Reinhardt, Institut für Energie und Umweltforschung (ifeu), verwies auf einen besseren CO2-Fußabdruck durch eine Wiederverwendung oder stoffliche Verwertung von Dämmstoffen. Wichtig dafür sei aber ein hoher Grad an Sauberkeit und Sortenreinheit der rückgebauten Dämmstoffe, den es vor allem bei verklebten Dämmstoffen zu verbessern gelte. VDPM-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Joachim Riechers zeigte die Rolle der Wärmedämmung für die Erreichung eines klimaneutralen Gebäudebestandes auf. "Wenn wir das schaffen wollen, müssen wir den Heizenergieverbrauch mindern und auf erneuerbare Energie umstellen", betonte er. Der VDPM sieht die Wärmedämmung als Türöffner für diese Energieart im Gebäudebereich, "weil sie verhindert, dass wir wertvolle ökologisch erzeugte Wärme durch die Wände nach draußen heizen", resümierte der Fachmann. Klar sei aber auch, dass man nicht Jahr für Jahr 30 bis 40 Millionen Quadratmeter Wärmedämmung anbringen könne, ohne dafür ein Recycling-Konzept zu haben. Allerdings sei auch die lange Lebensdauer der Wärmedämmung ein positiver Beitrag zur Umweltbilanz, erläuterte Dr. Sebastian Dantz, Technischer Referent beim VDPM. "Dies führt dazu, dass im Moment kaum Rückbaumengen anfallen." Brigitte Strathmann, Referatsleiterin beim Deutschen Institut für Bautechnik, referierte zu bauordnungsrechtlichen Anforderungen an das Recycling. Sie machte klar, dass es im Bauordnungsrecht um klar definierte Anforderungen gehe, die grundsätzlich immer erfüllt sein müssten. Das würde für recycelte Dämmstoffe genauso gelten wie für alle anderen Dämmstoffe. Dr. Frank Ziebeil, FZ-Recycling, stellte praktische Beispiele vor, wie auf Baustellen bereits heute Dämmstoffe aus den verschiedenen Einbausituationen sortenrein zurückgewonnen werden können. Julius Schäufele, Concular GmbH, berichtete vom Stand des in Berlin geplanten Baumarktes für gebrauchte Baustoffe. Die Hersteller von Dämmstoffen erläuterten für die verschiedenen Dämmstoffe nach heutigem Stand der Technik mögliche Wiederverwendungs- und Recyclingwege.

Dr. Katharina Gamillscheg vom Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz) zeigte sich beeindruckt von der breiten Resonanz auf die Initiative der Berliner Senatsverwaltung. "Die Produktpalette ist groß: von konventionellen Dämmstoffen bis hin zu solchen aus nachwachsenden Rohstoffen. Wie der Fachdialog gezeigt hat, arbeiten alle Hersteller an zukunftsfähigen Lösungen", fasste sie das Ergebnis des Fachdialogs zusammen. Interessierte können die Vorträge unter www.fachdialog.de nachträglich anschauen oder herunterladen.

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