Layher-Geschäftsführer Dr. Helmut Kreller

Wirtschaftlichkeit und Sicherheit sind kein Widerspruch

Layher Unternehmen
Dr. Helmut Kreller, Geschäftsführer der Wilhelm Layher GmbH & Co KG.

"Mehr Leistung. Mehr möglich. Mehr Wert." – ist das Motto der Wilhelm Layher GmbH & Co KG zur bauma 2016. Darüber und über Investitionen und Märkte äußerten sich gegenüber der Allgemeinen Bauzeitung (ABZ) Geschäftsführer Dr. Helmut Kreller sowie Wolf Christian Behrbohm, Exportleiter und künftiger Nachfolger von Dr. Kreller. Die Fragen stellte ABZ-Chefredakteur Rainer Oschütz.

ABZ: Herr Dr. Kreller, Layher überraschte die Fachwelt auf der vergangenen bauma mit über 30 Neu- und Weiterentwicklungen. Was können die Gerüstspezialisten in diesem Jahr erwarten?

Dr. Kreller: Auch in diesem Jahr stellen wir wieder zahlreiche Neuheiten vor. Dabei haben wir immer den Erfolg unserer Kunden vor Augen. Das spiegelt sich selbst in unserem Messe-Motto "Mehr Leistung. Mehr möglich. Mehr Wert." wider, mit dem wir erneut ganz bewusst den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Unser Ziel ist, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden zu steigern, indem wir sie bei ihren Herausforderungen bestmöglich unterstützen – durch die Stärken unseres integrierten Systems und durch ein "Mehr" an Service. Dazu gehört, dass weiterhin der Layher Grundsatz gilt: "Wir stellen her, aber nicht hin". Daran wird sich auch durch den Wechsel in der Geschäftsleitung nichts ändern.

Behrbohm: Wir beschäftigen uns intensiv mit der Frage, wovon der Erfolg unserer Kunden abhängig ist. Für Gerüstersteller sind Wirtschaftlichkeit und Sicherheit entscheidende Faktoren, um sich gegenüber Mitbewerbern abheben zu können. Deshalb arbeiten die Layher Ingenieure permanent an durchdachten Neu- und Weiterentwicklungen. Im Fokus stehen Einflussfaktoren für die Montageleistung wie Gewicht, Form und Anzahl der Bauteile. Dazu gehen wir auch bei Werkstoffen und Produktionsverfahren immer neue Wege.

ABZ: Das Gewicht der Gerüstbauteile spielt also nach wie vor eine große Rolle. Geht überhaupt noch "leichter"?

Dr. Kreller: Der Preis für die Gerüstbaudienstleistung wird zu mehr als 80 % von den Kosten für Montage und Demontage sowie Transport bestimmt. Durch eine Reduzierung des Bauteilgewichts lassen sich sowohl die Auf- und Abbauleistung deutlich steigern als auch Transportkapazitäten besser ausnützen – Untersuchungen haben dies eindeutig belegt. Hier setzt unsere Philosophie Layher Lightweight (LW) an. Durch den Einsatz höherfester Stahlsorten, neue Fertigungsprozesse und konstruktive Verbesserungen gelingt es uns, das Gewicht der Grundbauteile unserer Gerüstsysteme Blitz und Allround zu reduzieren – bei gleichbleibend hoher oder teilweise sogar noch höherer Tragfähigkeit. Der Gerüstbau wird dadurch leichter, die Montageleistung ist um bis zu 10 % höher und die Transportkosten sinken um bis zu 12 %.

Behrbohm: Diese Philosophie werden wir in den kommenden Jahren konsequent weiterführen. Auf der bauma stellen wir bspw. die Systemgitterträger 450 LW vor. Neu ist die Länge der Gitterträger, die sich ideal an die Layher Systemmaße anpassen. Gleichzeitig wurde die Strebenanordnung so optimiert, dass sie nicht nur Kupplungsanschlussmöglichkeiten in statisch günstigen Knotenpunkten besitzen, sondern auch eine höhere Querkraftbeanspruchbarkeit. Durch den bereits erwähnten Einsatz höherfester Stahlsorten konnten wir zudem das Meter-Gewicht reduzieren – bei gleichbleibend hoher Biegetragfähigkeit. Im Sinne unseres integrierten Systems sind die Lightweight-Produkte auch mit den Vorgängervarianten kombinierbar. Dies stellt die Weiterverwendung des bisherigen Materialbestands sicher und gibt unseren Kunden Investitionssicherheit.

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Wolf Christian Behrbohm, Exportleiter der Wilhelm Layher GmbH & Co KG.

ABZ: Eng damit verbunden sind die Themen Effizienz und nicht zuletzt Sicherheit . . .

Dr. Kreller: Wirtschaftlichkeit und Sicherheit sind bei Layher kein Widerspruch. Im Gegenteil, es ist das, was uns antreibt. Nehmen Sie unser AllroundGerüst Lightweight. Durch die AutoLock-Funktion der Riegel können Gerüstersteller dank der selbstsichernden Keilschloss-Verbindung nicht nur von der sicheren Lage aus montieren, sondern sparen sogar noch einen Arbeitsgang ein. Die reduzierte Bauhöhe der verstärkten Riegel für die Aufnahme von Gerüstböden sorgt außerdem für eine größere Durchgangshöhe, was die Ergonomie für Gerüstbauer wie Gerüstnutzer gleichermaßen erhöht.

Behrbohm: Wir beschränken das Thema Sicherheit nicht nur auf die Montage, sondern denken ganzheitlich – von Lagerung und Transport bis hin zur anschließenden Nutzung. Wir haben im Hinblick auf Arbeitssicherheit in den vergangenen Jahren eine Vielzahl neuer Produkte entwickelt. Eine sichere und zugleich wirtschaftliche Lösung zum Schließen von Spalten ist z. B. unser teleskopierbarer Spaltboden. Dieser passt sich schnell, flexibel und stufenlos an alle Spaltmaße von 40 mm bis 255 mm an. Zur Einhaltung der geforderten Vorschriften lassen sich Gerüstlagen so mit nur einem Boden immer spalt- und stolperfrei ausdecken – unabhängig von Feldbreite und Bodenvariante. Aber auch die Sicherheit von Unternehmern ist uns wichtig. Wir haben jetzt ein Gerüstschloss im Programm, welches montierte Gerüste auf Baustellen vor Diebstahl sowie Umbau durch nicht befähigte Personen oder sogar Fremde schützt – und universell einsetzbar ist: in den Layher System- und Fahrgerüsten sowie bei allen Gerüstsystemen, in denen der Layher Fallstecker eingebaut werden kann.

ABZ: Betrachtet man Ihr Portfolio, so könnte man annehmen, dass Layher sich mit der ständigen Erweiterung der Produktpalette verzettelt. Wird sich die Anwendungsbreite in den kommenden Jahren noch verändern?

Behrbohm: Je nach Baustellen- und Sicherheitsanforderungen sowie gesetzlicher Grundlage können unsere Kunden aus dem Layher Produktprogramm immer die richtige Lösung für Einsätze in der Industrie, auf Baustellen oder in öffentlich zugänglichen Bereichen auswählen. Die Verbreiterung des Anwendungsspektrums unserer Systeme ist auch weiterhin ein Schwerpunkt in unserer Entwicklungsarbeit – und zwar mit nur wenigen Ergänzungsbauteilen. Auf diese Weise können Gerüstbauer ihren Kunden in Industrie und Bauhandwerk Lösungen für neue Aufgabenstellungen bieten und weitere Geschäftsfelder und Kundengruppen für sich erschließen.

Dr. Kreller: Unser Messe-Highlight auf der bauma ist der Allround-Fachwerkträger zum Überbrücken größerer Spannweiten oder Abfangen höherer Lasten. Mit nur drei neuen Bauteilen lassen sich so aus dem Allround-System hochtragfähige Fachwerkkonstruktionen errichten. Der modulare Aufbau erlaubt eine optimale Anpassung an Last- und Geometrievorgaben mit schraubenlosen Verbindungen. Das geringe Gewicht der handlichen Einzelbauteile gewährleistet Effizienz bei Transport und Montage. Dank einheitlicher Systemmaße ist die Innovation vollständig in den Allround-Baukasten integriert und daher vielseitig im Einsatz: Weitgespannte Arbeitsplattformen, Ab-fangträger, sowie Kragarme für Brückensanierungen lassen sich ebenso mühelos realisieren wie Dachbinder für Wetterschutzdächer mit großer Spannweite.

ABZ: Mit dem TG 60 haben Sie in den vergangenen Jahren den großen Renner als Teil des Allround-Systems auf den Markt gebracht. Ist damit der Allround-Baukasten endgültig "gefüllt" oder gibt es neue Überlegungen, um unter anderem den Rohbau noch wirtschaftlicher gestalten zu können?

Dr. Kreller: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Gerüste oftmals erst nach Fertigstellung des Rohbaus zum Einsatz kommen, obwohl Bauunternehmen mit dem modularen Allround-System ein Baukasten für nahezu alle Anwendungen "im und am Bau" zur Verfügung steht: Das Leistungsspektrum reicht von Traggerüsten über Treppentürme und Überbrückungen bis hin zum klassischen Fassadengerüst sowie Baustellenschutz – z. B. temporäre Überdachungen oder Einhausungen. Wir haben die Aufgabenstellungen auf Baustellen genau betrachtet und einige Ergänzungsbauteile speziell für diese Einsatzzwecke entwickelt, wie unseren Allround-Modultreppenturm. Dieser lässt sich dank eines verlängerten Allround-Stiels abschnitt-weise am Boden vormontieren und per Kran versetzen. Dabei überlassen wir nichts dem Zufall. Auch für den sicheren Kranversatz bieten wir verschiedene Produk-te wie Anschlagmittel oder Kranösenkupplungen, die sich schnell anbringen lassen.

ABZ: Mit einem breiten Spektrum von Dienstleistungen und Service hat sich Layher einen Namen gemacht. Dazu gehört auch die Bereitstellung von Software. Welche Lösungen bieten Ihre Spezialisten den Kunden an?

Dr. Kreller: Nicht das einzelne Produkt, sondern das gekonnte Umsetzen auf den individuellen Bedarfsfall gewährleistet unseren Kunden den entscheidenden Wettbewerbsvorsprung: Unser Service-Paket reicht von einer umfassenden Beratung über Schulungen und die Praxis-Unterstützung durch unsere Richtmeister auf Baustellen bis hin zur Ausführungsplanung und Projektbegleitung unserer Anwendungsingenieure oder der Planungssoftware LayPLAN. Hier möchte ich auf ein erstmalig auf der bauma präsentiertes neues 3D-CAD-Modul hinweisen, das interessante Möglichkeiten für die Gerüst- und Detail-Planungen bietet. Über eine komfortable Suchfunktion können Gerüstplaner auf eine umfangreiche Bauteilbibliothek inklusive vorgefertigter Baugruppen zugreifen. Das Konstruieren von Gerüsten und das anschließende Visualisieren werden so noch effizienter und sicherer im Ergebnis.

Behrbohm: Unsere umfangreichen Service-Angebote berücksichtigen auch den verstärkten Einsatz neuer Medien. Unsere Website wurde deshalb vollständig überarbeitet – inhaltlich wie technisch. Hier wäre der exklusive Kunden-Login-Bereich zu nennen, in dem Kunden die ausführliche Technische Dokumentation von Layher rund um die Uhr herunterladen können. Durch das Responsive Design ist layher.com dabei auch für mobile Endgeräte optimiert. Ergänzend werden wir auf der bauma eine Layher-App vorstellen, mit der sich Informationen noch einfacher abrufen lassen. Wir möchten Kunden ein in jeder Hinsicht verlässlicher Partner sein.

ABZ: Bezieht sich dies auch auf die Preisgestaltung?

Behrbohm: Auf jeden Fall. Layher verfolgt seit Jahren eine moderate Preispolitik basierend auf Preislisten mit festen Listenpreisen – dies bedeutet für unsere Kunden Planbarkeit und Verlässlichkeit für Investitionsentscheidungen. Die Preise unserer Produkte sind von vielen Faktoren abhängig, unter anderem von den Rohstoff- und Energiepreisen sowie der Lohnkostenentwicklung. Eine kontinuierliche und langfristig angelegte Investitionspolitik unseres Hauses, mit dem Ziel durch Automatisierung und Prozessoptimierung Rationalisierungen zu erzielen, leistet dabei einen wesentlichen Beitrag. So ist es uns gelungen, unseren Kunden in den vergangenen Jahren eine stabile Preisbasis zu bieten. Aktuell kommen jedoch mehrere positive Effekte zusammen, insbesondere die gleichzeitig rückläufige Entwicklung aller Rohstoff- und Energiepreise. Als verlässlicher Partner geben wir diesen Preisvorteil in unserer "Rohstoffpreis-Partner-Aktion" an unsere Kunden weiter.

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Die Vorteile des integrierten Systems von Layher: Beim Bau eines kuppelförmigen Planetariums in Fertigteilbauweise war eine tragfähige Unterstützung erforderlich. Die Lösung war ein Traggerüst aus dem Allround-System Fotos: Layher

ABZ: Als einer der größten Hersteller von Gerüstsystemen ist Ihr Unternehmen weltweit unterwegs. Auf welchen Märkten sind Sie mittlerweile "zu Hause"?

Behrbohm: Wir sind heute in 39 Ländern mit eigenen Vertriebsgesellschaften vertreten, dazu kommen Handelspartner in mehr als 50 Ländern. Aktiv sind wir in Ländern mit fortgeschrittener industrieller Entwicklung – mit Ausnahme von China und einzelnen weiteren asiatischen Ländern. Die Hauptabsatzmärkte liegen in Europa, vornehmlich Westeuropa, zunehmend aber auch in Ost- und Südosteuropa. Durch unser globales Netzwerk stellen wir sicher, dass wir immer in der Nähe unserer Kunden sind – mit Ideen und Lösungen, mit Know-how und Service. Wir kennen die kulturellen Besonderheiten, die nationalen Vorschriften und Gegebenheiten vor Ort und können so optimal auf marktspezifische Bedürfnisse eingehen.

ABZ: Spiegelt sich die Internationalität auf dem Layher-Stand wider?

Dr. Kreller: Die bauma ist die größte Baufachmesse weltweit, dementsprechend groß ist natürlich auch das Interesse von unseren Kunden auf der ganzen Welt. Wir haben bereits zahlreiche Anmeldungen aus dem In- und Ausland. Für eine optimale Betreuung sind nicht nur Mitarbeiter aus unserer Exportabteilung vor Ort, die drei bis vier Fremdsprachen sprechen, sondern auch Kollegen aus den Layher-Tochtergesellschaften. Gerade unsere internationalen Kunden verbinden die bauma übrigens oft mit einer Werksbesichtigung bei Layher, um sich persönlich von unserer hochautomatisierten Qualitätsfertigung "Made in Germany" zu überzeugen. Ob auf der bauma oder an unserem Stammsitz in Güglingen-Eibensbach – wir heißen nationale wie internationale Besucher herzlich willkommen!

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