Lehrlinge gesucht

Viele Maschinenbauer wollen trotz Krise ausbilden

Frankfurt am Main (dpa). – Die Sorge vor einem Einbruch auf dem Lehrstellenmarkt infolge der Corona-Krise ist groß. Viele Maschinenbauer wollen trotz Kurzarbeit und Einstellungsstopp jedoch an ihren Ausbildungsplänen festhalten, wie aus einer Umfrage des Branchenverbandes VDMA unter gut 600 Mitgliedsfirmen hervorgeht. Demnach wollen jeweils etwa zwei Drittel künftig genauso viele gewerblich-technische sowie kaufmännische Ausbildungsplätze anbieten wie vor der Pandemie. "Die Unternehmen wissen um ihre Verantwortung in der Ausbildung. Die meisten wollen weitermachen wie bisher", sagte Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA. Der Umfrage zufolge wollen 68 Prozent der Unternehmen ihre Lehrstellenangebot im gewerblich-technischen Bereich aufrechterhalten. 20 Prozent rechnen mit einem Rückgang, 5 Prozent mit einem Anstieg. Ähnlich ist das Bild im kaufmännischen Bereich, hier wollen 63 Prozent an ihren Ausbildungsplänen festhalten.

Dabei dürfte auch der Fachkräftemangel eine Rolle spielen. Die exportorientierte deutsche Schlüsselindustrie mit rund 1,3 Millionen Beschäftigten klagt seit Jahren über einen Mangel an Ingenieuren und qualifizierten Fachkräften. Trotz der Corona-Krise gab es im April nach Daten der Bundesagentur für Arbeit in den maschinenbaurelevanten Berufen rund 19.000 mehr unbesetzte Lehrstellen als Bewerber. Zwar sei es für die Firmen aktuell eine außerordentliche Anstrengung, angesichts von Kurzarbeit in vielen Betrieben das Angebot hoch zu halten. "Aber die großen technologischen Aufgaben unserer Zeit bleiben, der Investitionsbedarf in Forschung, nachhaltige Produktion und Digitalisierung ebenso", betonte Rauen. "Nur mit gut ausgebildeten Menschen und deren Innovationen werden wir diese Aufgaben lösen können."

Etwas ungünstiger als bei Auszubildenden sieht es für Hochschulabsolventen aus. 37 Prozent der befragten Maschinenbauer gehen von einem sinkenden Angebot in ihrem Unternehmen aus. Die Mehrheit erwartet aber, dass sich durch die Krise nichts verändern wird (57 Prozent). "Wir kommen von einem sehr hohen Niveau in der Ingenieurbeschäftigung, der Maschinenbau ist hier führend unter allen Industriezweigen", sagte Rauen.

Bei zahlreichen Maschinenbauern (59 Prozent) herrscht einer weiteren Umfrage zufolge aktuell Einstellungsstopp. "Das hat auch Folgen für Hochschulabsolventen. Das wird sich mittelfristig aber wieder ändern", zeigte sich Rauen zuversichtlich. Die Corona-Krise trifft inzwischen nahezu alle Maschinenbauer in Deutschland. Vor allem die sinkende Nachfrage bereitet den Firmen Probleme. Sechs von zehn Unternehmen rechnen in diesem Jahr mit einem Umsatzrückgang von 10 bis 30 Prozent. Kurzarbeit haben 67 Prozent der Firmen eingeführt.

Unkenrufen, wonach der gesamte Ausbildungsmarkt vor einem dramatischen Rückgang stehen könnte, widersprach der VDMA für den Maschinenbau trotz der Folgen der Krise. "Auf dem Ausbildungsmarkt im Maschinen- und Anlagenbau ist die Situation für Bewerber weiterhin gut, auch wenn einige unserer Unternehmen voraussichtlich Ausbildungsplätze reduzieren werden", sagte VDMA-Bildungsexperte Jörg Friedrich.

"Aktuell versuchen viele Firmen, ihre Azubis unter Einhaltung strenger Hygieneregeln weiter im Unternehmen auszubilden. Manche haben Ausbildungswerkstätten, in denen die jungen Menschen im Wechsel lernen", berichtete Friedrich. Bund, Länder, Wirtschaft und Gewerkschaften wollen einen Einbruch auf dem Lehrstellenmarkt in der Corona-Krise verhindern. Dazu haben sie in der sogenannten Allianz für Aus- und Weiterbildung gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit verschiedene Maßnahmen vereinbart. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte jüngst vor einem "Corona-Crash" auf dem Ausbildungsmarkt gewarnt.

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