Leichtbeton für Kubus

Räume von markantem Schulneubau übereinander gestapelt

Neubauprojekt Leichtbeton
Der prägnante Glaskubus aus Stahl und Liapor-Leichtbeton wurde mit dem Schweizer Stahlbaupreis Prix Acier ausgezeichnet. Foto: Liapor
Neubauprojekt Leichtbeton
Die bis zu 10 m auskragenden Balkone aus Leichtbeton strukturieren die Gebäudehülle.

ZÜRICH/SCHWEIZ (ABZ). - Das Schulhaus Leutschenbach im Norden von Zürich ist ein Gebäudekubus aus Stahl, Beton und Glas. Architekt Christian Kerez realisierte hier ein ungewöhnliches Raumkonzept aus vertikal angeordneten Räumen, gleichzeitig verleiht die sichtbare Stahlfachwerkkonstruktion dem preisgekrönten Gebäude eine besondere Leichtigkeit. Die spezielle Gebäudestatik erforderte dabei den Einsatz eines Liapor-Leichtbetons, der nicht nur alle Vorgaben hinsichtlich Gewicht und Tragfähigkeit optimal erfüllt, sondern als Sichtbeton auch eine wichtige ästhetische Funktion übernimmt.2002 führte das Amt für Hochbauten der Stadt Zürich ein Wettbewerbsverfahren für den Bau einer neuen Schulanlage in Leutschenbach durch. Der Stadtteil, der früher industriell genutzt wurde und heute als Wohnquartier starken Zuwachs erfährt, verfügte bis dahin über keine entsprechende Einrichtung. Auch die Schulhäuser in den benachbarten Gebieten waren bereits an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen.Als Sieger des Wettbewerbs ging das Züricher Architekturbüro Christian Kerez hervor. Sein Entwurf eines Schulhauses überzeugte durch das spektakuläre architektonische Baukonzept aus Stahl, Glas und Beton, aber auch durch die besondere Raumaufteilung. Denn während üblicherweise in einer Schule alle Räume in einzelne Volumen klar gegliedert und nebeneinander liegend über Korridore verbunden sind, finden sie sich beim Schulhaus Leutschenbach übereinander gestapelt vor. Damit entstand ein kompakter Baukörper mit 22 Klassenzimmern, einer Doppelsporthalle, Bibliothek, Mehrzwecksaal, Mensa und Kindergarten sowie einer Reihe von Gemeinschafts- und Werkräumen. Den krönenden Abschluss des Schulhauses bildet die Doppelturnhalle, die als lichtdurchfluteter Kubus auf dem Gebäude trohnt."Die Konstruktion ist vergleichbar mit einem Tisch, das vierte Obergeschoss bildet dabei die Tischplatte", erklärt Christan Kerez. "Der gesamte Unterrichtstrakt hängt an den Fachwerken, des vierten Obergeschosses und bildet ein mehr als 10 m auskragendes Dach." Insgesamt verfügt der 30 m hohe Gebäudekubus über fünf Geschossen in Stahlbauweise, die Hauptlast lagert auf lediglich sechs dreibeinigen, raumhohen Stützen im Erdgeschoss. Über ihnen befinden sich die beiden Stahlträgerfachwerkverbände der unteren drei Stockwerke, gefolgt von den quer dazu angeordneten beiden Stahlträgerverbände des vierten Stockwerks. Diese Konstruktion erforderte die Anordnung der stützenfreien, in ihren Abmessungen vorgegebenen Doppelturnhalle auf dem Dach des Gebäudes. Gleichzeitig ermöglichte das Baukonzept eine Grundfläche der Schule von nur 50 auf 34 m.Die Ebenen des Schulhauses wurden durch polygonal gewellte Zwischendecken realisiert, deren Unterseiten in Sichtbetonoptik ausgebildet sind. Um gleichzeitig die Gebäudekonstruktion möglichst leicht zu gestalten, kam ein Liapor-Leichtbeton LC35/38 mit einem Korn vom Typ F 6,5 und der Korngruppe 2/10 mm zum Einsatz. Er erfüllte die vorgegebene Beton-Trockenrohdichte von 1600 bis 1800 kg/m³ gut, ebenso wie das E-Modul, das wegen der zu erwartenden Spannungen auf über 18.000 N/mm² angesetzt worden war.Die Entwicklung der entsprechenden Rezeptur übernahm Liapor Schweiz in enger Zusammenarbeit mit den lngenieuren von Dr. Schwartz Consulting dem Betonlieferanten Eberhard in Rümlang sowie dem Betonzusatzmittellieferanten BASF Construction Chemicals Europe in Zürich. Im Vorfeld wurden zahlreiche maßstabsgetreue Deckenmodelle erstellt, die auch die Realisierbarkeit der gewünschten Sichtbetonoptik sicherstellten. Beim Bau der Zwischendecken kamen mit einem Fließmittel, einem Viskositätsregler und einem Luftporenbildner noch drei BASF-Betonzusatzmittel zum Einsatz. Sie gewährleisteten eine gleichmäßige Verteilung der Liapor-Blähtonkugeln in der Matrix und vermieden ein Aufschwemmen der Körnung.Während der Bauzeit überwachte das LPM Prüflabor Beinwil permanent die Betonqualität. Die Oberflächen des Leichtbetons wurden nach Entfernen der Schalungen durch Curing veredelt bis sie allen ästhetischen Anforderungen des Bauherren und des Architekten genügten."Neben den ästhetischen Vorgaben erfüllt der verwendete Leichtbeton auch alle statischen Anforderungen hinsichtlich Gewicht, Festigkeit und Elastizitätsmodul", erklärt Daniel Meyer, Geschäftsführer Liapor Schweiz. "Als innovativer Baustoff mit klaren technischen und ästhetischen Vorzügen eröffnet unser Leichtbeton neue Möglichkeiten für modernes, konstruktives Bauen". Und das bestätigt das Schulhaus Leutschenbach, das mittlerweile auch mit dem Schweizer Stahlbaupreis Prix Acier ausgezeichnet wurde: durch seine prägnante, leicht wirkende Gebäudeform ebenso wie durch seine innovative Raumaufteilung im Innern.

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