Leitzentrale

Hessische Tunnel aus Eschwege überwacht

Sicherheit
Ein Disponent sitzt in der Tunnel-Leitzentrale (TLZ) in Eschwege (Hessen) vor Monitoren und einer großen Leinwand aus Bildschirmen. Von hier werden zehn hessische Tunnel überwacht. Die TLZ kümmert sich um Lüftung und Beleuchtung, Sperrung der Fahrbahn und Durchsagen im Tunnel. Foto: dpa

Eschwege. – Wenn ein Auto in einem Tunnel Feuer fängt, wird es schnell brenzlig. Giftige Gase können entstehen und nicht nach oben entweichen. Rauch vernebelt die Sicht, es kann zu Auffahrunfällen kommen. In Hessen greift dann die Tunnelleitzentrale (TLZ) in Eschwege ein. Sie kümmert sich um Lüftung und Beleuchtung, Sperrung der Fahrbahn und Durchsagen im Tunnel, zudem setzt der Disponent die Rettungskette in Gang.Die Zentrale ist in dieser Art einzigartig in Deutschland: Nirgendwo anders sitzen eine TLZ und die Leitstelle des Kreis-Rettungsdienstes in einem Raum – und das seit nunmehr zehn Jahren. "Wir arbeiten zusammen mit Straßenmeistereien, Polizei und Rettungsdienst", sagt Günther Schmidt vom Dezernat Strategisches Tunnelmanagement bei Hessen Mobil. In einem halbrunden Raum mit einer großen Leinwand aus Bildschirmen werden derzeit zehn hessische Tunnel überwacht – vom Theatertunnel in Frankfurt über den Tunnel Lohberg auf der Bundesstraße 426 Nieder-Ramstadt bis zu gleich mehreren auf der Autobahn 44 in Nordhessen zwischen Kassel und Herleshausen. Sieben davon sind mit Videotechnik ausgerüstet.Tag und Nacht achten ein bis zwei der insgesamt 17 Mitarbeiter auf die Live-Bilder und Daten, die von den Röhren nach Eschwege gesendet werden. Mehr als ein Dutzend sind noch im Bau oder geplant und werden in den kommenden Jahren dazukommen. Ein Schwerpunkt wird dann die A 44 in Nordhessen mit insgesamt 13 Tunneln sein. "Das ist dann die längste Tunnelkette Deutschlands", sagt Schmidt.Für den ADAC ist die TLZ ein "wichtiges Sicherheitsinstrument", wie ADAC-Verkehrstechniker Wolfgang Herda sagt. "Das funktioniert auch." Die umgesetzten Richtlinien sorgten für eine große Sicherheit. Es sei genau festgelegt, "was im Fall x oder y passiert", betont Herda. Es gebe keine Hinweise, dass Krisen in hessischen Tunneln nicht bewältigt worden seien. Zuletzt 2010 war ein halb-hessischer Tunnel von dem Automobil-Club überprüft worden. "Der Saukopftunnel (verbindet Hessen mit Baden-Württemberg) war damals Testsieger", sagt Herda. Da aber einige, vor allem kürzere Tunnel in Hessen noch nicht entsprechend umgerüstet seien, forderte er, dies möglichst schnell anzugehen. Kaum jemand bemerkt, welche Technik in einem Tunnel steckt. Los geht es schon vor der Einfahrt mit einer Ampel und Schranken, um den Verkehr bei einem Ernstfall draußen zu halten. Neben der Fahrbahn befinden sich die Notgehwege mit Notrufnischen und Notausgängen. Ab 400 m Tunnellänge sind Kameras vorgeschrieben, deren Bilder auf die Medienleinwand in der Eschweger TLZ einlaufen. "Wir haben auch die Möglichkeit, in den Verkehrsfunk einzusprechen", erzählt Schmidt.Sensoren erkennen, wenn es brennt, über andere Instrumente werden Kohlenmonoxidgehalt, Nebel oder Rauch gemessen. "Die Trübsicht-Messanlage meldet sich als erstes, wenn etwas passiert", sagt Schmidt. "Auch große Mückenschwärme werden erkannt." Zudem gibt es an jedem Tunnel ein Vorratsbecken mit Löschwasser. Doch nicht nur um Brände oder liegengebliebene Autos kümmert sich die TLZ. Mal fällt eine Kamera aus, mal funktioniert eine Nottür nicht richtig. Bei einer Störung werden Wartungsfirmen informiert. "Die müssen je nach Schwere der Störung innerhalb von zwei Stunden mit der Arbeit anfangen", erzählt Schmidt. Routinewartungen sind ohnehin alle drei Monate geplant."Es gibt Tage, da ist nur eine Störung, dann auch mal vier bis fünf", berichtet Disponent Mirco Werner. An Freitagnachmittagen, wenn die Mitarbeiter von Baufirmen auf dem Weg nach Hause seien, falle schon mal eine Schubkarre vom Transporter. Zudem bleibe im Schnitt pro Woche fast ein Wagen in einem Tunnel liegen.Warum wurde die TLZ in Eschwege installiert? Zum einen war laut Hessen Mobil der Zeitpunkt günstig. Denn der Werra-Meißner-Kreis habe eine neue Zentrale Leitstelle bauen wollen und da habe sich das Zusammengehen angeboten. Vor allem aber ist der Kreis das "Tunnel-Zentrum" Hessens. Allein zwölf der 13 Tunnel der A 44 liegen im Werra-Meißner-Kreis. Hessen Mobil hat noch Mitarbeiter in Fulda, Wiesbaden und Heppenheim, die sich um die Technik in den dortigen Straßentunneln kümmern. Überwacht allerdings werden alle Tunnel aus Eschwege.

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