Libeskind Bau Universität

Ein "Luftschloss" wird Wirklichkeit

von:

Peer Körner

LÜNEBURG. - Für ein Luftschloss haben die Kritiker den Libeskind-Bau in Lüneburg gehalten. Doch das neue Zentralgebäude der Leuphana Universität nimmt zusehends Gestalt an. Kürzlich war Richtfest. Der Entwurf stammt von Daniel Libeskind, weltweit gefeierter Star-Architekt aus den USA.

Die schräg nach außen geneigten Mauern des futuristisch-gezackten Uni-Baus mit den gewaltigen asymmetrischen Fensteröffnungen stehen schon. Sie sollen mit Zink verkleidet rund 37 m hoch in den Himmel ragen. Im Januar 2017 muss der Bau fertig sein sonst könnten EU-Millionen verloren gehen. Seit der Grundsteinlegung im Mai 2011 ist die Fertigstellung mehrfach verschoben worden. "Das Gebäude soll spätestens Ende 2016 fertiggestellt sein", sagt Uni-Sprecher Henning Zühlsdorff wenige Tage vor dem Richtfest. Wegen des Baus hatte die Leuphana im Herbst 2011 sogar Besuch von Mitarbeitern des Europäischen Amts für Betrugsbekämpfung bekommen, kurz Olaf genannt. Die Prüfer sollten etwa daran Anstoß genommen haben, dass der Auftrag zum Bau ohne Ausschreibung an Libeskind vergeben wurde, hieß es damals. Auch Zahlungen an den nebenberuflichen Leuphana-Professor wurden moniert. Kritiker hielten das Bauprojekt auf dem einstigen Kasernengelände lange für nicht finanzierbar. Den Großteil der anfangs auf knapp 58 Mio. Euro bezifferten Kosten tragen der Bund, das Land Niedersachsen und die EU sowie die Stadt und der Landkreis Lüneburg. Die Kosten könnten auf rund 91 Mio. Euro steigen, befürchtete die Oberfinanzdirektion später – im schlimmsten Fall sogar auf 125 Mio. Die Leuphana selbst ging zuletzt von 72,3 Mio. Euro aus. "Kostenrisiken hat die Universität einkalkuliert und entsprechende Vorsorge getroffen", sagt Uni-Sprecher Zühlsdorff dazu nur. "Der Zeitplan für den Bau ist so angelegt, dass es nicht zum Verfall von Fördermitteln kommen wird." Das kühne Projekt sei aus Prestigegründen am Bedarf vorbeigeplant, moniert die Studentenvertretung seit Jahren. "Aus unserer Sicht ist noch nichts in trockenen Tüchern", warnt Thorben Peters vom Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) der Leuphana. "Nach wie vor ist fraglich, ob der Termin eingehalten werden kann – und das ist wegen der befristeten EU-Mittel entscheidend." Der Asta rechne auch unabhängig davon mit einer weiteren Erhöhung der Baukosten. Kritik am Bau kam lange vor allem auch von Grünen und Linken. Während die Befürworter einen Leuchtturm sahen, der weit über die Region hinaus strahlen soll, sprach Gabriele Heinen-Kljajic 2010 als grüne Oppositionspolitikerin von einem "Luftschloss".

Beim Richtfest hat sie als Wissenschaftsministerin die rot-grüne Landesregierung vertreten. Mit mehr als 9000 Studenten und fast 1200 Mitarbeitern ist die Leuphana ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. So fließen dank der Universität EU-Mittel von 64 Mio. Euro in die Region. "Das Bauwerk versinnbildlicht nicht nur die Ideen, die die Arbeit der Leuphana tragen", sagt Volker Meyer-Guckel, Vorsitzender des Stiftungsrates der Leuphana. "Es ist auch ein weithin sichtbares Zeichen für die dynamische Entwicklung der Region Lüneburg."

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