Liebherr restauriert ältesten erhaltenen Radlader der Marke

Vom Alteisen zum Ausstellungsstück

Bischofshofen/Österreich (ABZ). – Knapp 60 Jahre nach seiner Premiere restaurierte Liebherr den Schaufellader LSL 1500, einen der ersten Radlader-Prototypen aus den Anfangsjahren der Firmengruppe. Es ist der älteste erhaltene Liebherr-Radlader überhaupt. Der Oldtimer dient nun im Liebherr-Werk Bischofshofen als Ausstellungsstück.
Liebherr Maschineninstandhaltung
Radlader-Experten bei der Arbeit: Im Reparaturzentrum wird das restaurierte Hubgerüst montiert. Fotos: Liebherr

"In der Radlader-Entwicklung beschäftigen wir uns täglich mit den neuesten Technologien und Trends. Doch wir wissen auch, wo unsere Wurzeln liegen", erzählt Martin Gschwend, der als Geschäftsführer im Liebherr-Werk Bischofshofen für den weltweiten Vertrieb der Liebherr-Radlader verantwortlich ist. Der Radlader beweise, dass Liebherr schon vor sechs Jahrzehnten innovative Maschinenkonzepte auf den Weg gebracht habe.

Das Radlader-Urgestein hat eine bewegte Geschichte. Der Liebherr-Schaufellader LSL 1500 aus den frühen 1960er-Jahren ist das einzige verbliebene Exemplar aus einer Nullserie mit nur fünf Maschinen. Bereits in den 1950er-Jahren experimentierte Liebherr mit Radladern, einer damals noch jungen und wenig ausgereiften Maschinengattung. Liebherr entwickelte mit den Modellen "Elefant" und "Mammut" zwei Prototypen, die noch mit erhöhtem Reifenverschleiß und überschaubarer Traktion zu kämpfen hatten.

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Der Schaufellader LSL 1500 ist der älteste erhaltene Liebherr-Radlader überhaupt.

Mit dem rund 10 t schweren und 108 PS starken LSL 1500 gelang Liebherr dann Anfang der 1960er-Jahre ein robuster und zuverlässiger Radlader-Prototyp, von dem Liebherr eine Null-serie mit fünf Stück produzierte. Der LSL 1500 hatte einen Starrrahmen und eine für die damalige Zeit komfortable, hydraulisch unterstützte Hinterradlenkung. Die Kraftübertragung erfolgte per Drehmomentwandler und Allradantrieb, der wahlweise abgeschaltet werden konnte. Die neue Kinematik bot eine Ausschütthöhe von rund 3 m und erlaubte es, Baustellenfahrzeuge mit größeren Bordwandhöhen zu beladen. Für schlechtes Wetter standen für den damals noch offenen Fahrerstand auf Kundenwunsch ein Allwetterverdeck mit eingenähten Klarsichtscheiben und eine Heizung zur Verfügung. Mit Stolz beschrieb Liebherr seinen LSL 1500 in einem Datenblatt als "Neukonstruktion, der vieljährige Erfahrungen im Bau von Erdbewegungsmaschinen zugrunde gelegt wurden".

Das jetzt restaurierte Ausstellungsstück arbeitete einige Jahre in einem Kieswerk im Großraum Biberach. Dann erreichte die Maschine um das Jahr 1980 die Fried-Sped Unternehmensgruppe in Ummendorf. Beim Logistik-Spezialisten verrichtete der LSL 1500 rund 20 Jahre lang zuverlässig seinen Dienst. Ab Anfang der 2000er-Jahre, der Schaufellader war zu dieser Zeit bereits rund 40 Jahre alt, nahm Liebherr den Prototypen wieder zu sich und verwahrte den mittlerweile stillgelegten Radlader in Kirchdorf an der Iller. 2019 entschied sich die Liebherr-Werk Bischofshofen GmbH dazu, den letzten verbliebenen LSL 1500 in vollem Umfang zu restaurieren. Mittlerweile hatte der Zahn der Zeit, vor allem in Form von Rost und Frostschäden, intensiv an der Maschine genagt.

Im Frühjahr 2020 startete man im Liebherr-Werk Bischofshofen mit dem Projekt. Für das Team war die Aufbereitung mehr als Nostalgie: "Bei der Restaurierung haben mehrere Lehrlinge mitgearbeitet", erklärt Andreas Scharler, langjähriger Leiter des Reparaturzentrums. So konnten sie die Technik von früher in der Praxis angreifen und verstehen

An vielen Stellen war technisches Können und Improvisationstalent gefragt. "Beim Startvorgang des Dieselmotors wechselt die Betriebsspannung kurzfristig von 12 auf 24 Volt. Diesen Vorgang mussten wir zuerst richtig analysieren, um den Radlader erfolgreich starten zu können. Es war ein schöner Moment, den kraftvollen Sechszylinder-Dieselmotor zum ersten Mal laufen zu hören", sagt Scharler. Er und sein Team investierten rund 650 Arbeitsstunden in den Old-timer. Dabei haben die Radlader-Experten bis auf die letzte Schraube jedes Einzelteil des LSL 1500 mindestens einmal in der Hand gehabt und saniert.

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