Lösung für Instandsetzung entwickelt

Brücken emissionsreduzierend abdichten

Emission Dämmstoffe
Der spezielle Schmelzkleber "Strabatan Statiflex-Granulat" sorgt für einen optimalen Verbund der Abdichtungs- und Walzasphaltschichten. Dabei handelt es sich um einen modifizierten Heißschmelzkleber aus Polyethylen, der "heiß auf frisch" angewendet werden kann. Diese Tatsache bringt eine weitere Verkürzung der Instandsetzungsarbeiten mit sich. Foto: Strabag

KÖLN (ABZ). - Brückenfahrbahnen sind durch das hohe Verkehrsaufkommen und schwere Lastwagen kontinuierlich großen Belastungen ausgesetzt. Instandsetzungsmaßnahmen werden früher oder später notwendig und sind meistens langwierig und nervenzehrend, da lange Aushärtungsprozesse der verwendeten Baustoffe entsprechend lange Bauarbeiten zur Folge haben. Staus, Straßensperrungen und umständliche Umleitungen sind die Konsequenz daraus und belasten die Umwelt durch den erhöhten CO2-Ausstoß beim Verkehrsinfarkt zusätzlich.

Um diese Maßnahmen künftig schneller, wirtschaftlicher und umweltfreundlicher gestalten zu können, entwickelte die Strabag AG – Marktführer im deutschen Verkehrswegebau – gemeinsam mit dem Bauchemie-Hersteller Sika Deutschland GmbH bereits vor mehreren Jahren ein nachhaltiges Abdichtungssystem für eine schnelle Realisierung: das hohlraumreiche Asphalttraggerüst mit nachträglicher Verfüllung (HANV). Ziel war es, kostenintensive und umweltbelastende Verzögerungen bei der Instandsetzung zu vermeiden. Bei dieser Methode wird ein hohlraumreiches Asphalttraggerüst in einer Schichtdicke von 1,5 bis 2 cm direkt auf die Brückentafel aus Beton aufgetragen und anschließend mit dem EP-Reaktionsharz Strabatan Statiflex geflutet. Für dieses Instandsetzungsverfahren reicht ein Wochenende von Freitag bis Sonntag aus – von der Entfernung des alten Fahrbahnbelags, dem Einbau der innovativen Abdichtung bis hin zum Aufbringen des neuen Fahrbahnbelags.

Besonders innovativ ist die Entwicklung des speziellen Schmelzklebers Strabatan Statiflex-Granulat für einen optimalen Verbund der Abdichtungs- und Walzasphaltschichten. Dieser modifizierte Heißschmelzkleber aus Polyethylen sorgt durch die "heiß-auf-frisch"-Methode für eine weitere signifikante Verkürzung der Instandsetzungsarbeiten. Damit ist das System von Strabag und Sika Deutschland der Regelbauweise für Abdichtungssysteme, die in den "Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten" (ZTV-ING), Teil 7, Abschnitte 1 bis 3, festgelegt sind, einen wichtigen Schritt voraus: Hier sind mehrwöchige Einbauzeiten durch mehrschichtige Aufbauten und lange Aushärtungszeiten der Regelfall.

Neben der kurzen Ausführungszeit liegen weitere Systemvorteile von HANV klar auf der Hand: Das einlagige Abdichtungssystem erfolgt in nur einem Arbeitsgang und ist dadurch witterungsunabhängiger – weder Reprofilierung noch Kratzspachtelung sind notwendig. Außerdem ist es für die Verarbeitung unter allen Asphaltbelägen geeignet, und der Verbund aller Lagen und Schichten des Fahrbahnaufbaus untereinander ist gewährleistet. Wird der Schmelzkleber Strabatan Statiflex-Granulat eingesetzt, sind die Verbundeigenschaften sogar hervorragend. Nicht zuletzt reduziert die Instandsetzung mit der HANV-Methode Verkehrsbehinderungen, CO2-Emissionen und Unfallgefahren im Baustellenbereich erheblich.

Um ein tadellos funktionales und nachhaltiges Produkt auf den Markt zu bringen, bedarf es einer langen Entwicklungs- und Beobachtungsphase. Für die Langzeitstudie zu Wirkung und Nachhaltigkeit wurden seit dem Jahr 2000 mehr als zehn Brücken mit einer Gesamtfläche von rund 15.000 m² mit dem HANV-Verfahren instandgesetzt. Das System wurde dabei kontinuierlich durch beide Kooperationspartner verbessert und weiterentwickelt. Die größten Flächen gehören dabei zu drei Düsseldorfer Brücken: "Münchener Straße" mit 6600 m², die Brücke A44/B8 mit 4300 m² und die Brücke "Hochstraße" im Stadtteil Mörsenbroich, auf der rund 2600 m² bearbeitet wurden. All diese bereits umgesetzten Projekte wurden für die Prüfung und Zulassung des Produkts von Strabag und Sika Deutschland über Jahre hinweg von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) beobachtet und bewertet. Das Ergebnis: Alle mit HANV und Strabatan Statiflex instandgesetzten Brücken sind nach wie vor in einem einwandfreien Zustand – auch wenn die Maßnahmen bereits über ein Jahrzehnt zurückliegen. Eine weitere Instandsetzung ist bei keiner der Brückenfahrbahnen aktuell notwendig oder in Sichtweite. Damit erfüllt das System den sehr langfristigen Nachhaltigkeitsgrundsatz bei schneller Realisierung. Weil das innovative System gleichzeitig weitläufig erprobt ist, steht dem vollflächigen Einsatz auf Deutschlands Brücken nichts im Wege.

Für das HANV-System inklusive der Tränkung mit Strabatan Statiflex ist Anfang 2014 ein Hinweisblatt der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) vorgesehen. Erarbeitet und verabschiedet wird es durch die eigens hierfür eingerichtete Bearbeitergruppe "Schnelle Abdichtungssysteme", an dem ausführende Firmen, Institute und Produkthersteller teilnehmen – federführend ist dabei die BASt. Bislang wurde HANV offiziell nicht als geprüftes System nach den Richtlinien der Bundesanstalt eingesetzt, kam jedoch in Einzelfällen nach Sonderprüfung durch die BASt zum Einsatz. Das für 2014 geplante Hinweisblatt macht also den Weg für das HANV-System als BASt-geprüftes Abdichtungssystem frei. Bereits seit Anfang 2013 stellt die Bundesanstalt HANV bei ihren Fachveranstaltungen an Technischen Akademien und in ihren Publikationen offiziell vor.

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