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Säuberungsarbeiten erfolgreich gestalten

Gemeinhardt Gerüstbau Service Gerüstbau
Drei eingerüstete Brückenpfeiler. Foto: Gemeinhardt Gerüstbau

Rosenheim (ABZ). – Im Juni vergangenen Jahres erhielt Walter Stuber donnerstags einen Anruf von der Jaeger Gruppe mit der Nachricht, dass er ein Gerüst an der Rosenheimer Eisenbahnbrücke bereits am selben Wochenende wieder abbauen müsse. So kurzfristig war das für den Geschäftsführer der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH jedoch nicht machbar. Seine gesamte Mannschaft war bei anderen Projekten im Einsatz. Aber innerhalb einer Woche organisierte er den Gerüstabbau an der Rosenheimer Bahnbrücke, indem er die eine oder andere Arbeitskraft von anderen Baustellen abzog. Der Abbau fand dann unter besonderen Bedingungen statt: In der Nacht war lediglich ein Gleis gesperrt. Die Vorwarnzeit für die vorbeirasenden Züge betrug etwa 1 Min. Rd. 30 t Material mussten per Hand über die 300 m lange Brücke – ein Gleiswagen durfte nicht eingesetzt werden – transportiert werden. Besonders heikel war das Hantieren mit den bis zu 6 m langen Gerüststangen: Schließlich stand die Oberleitung des Nachbargleises unter Strom. "Es gab ein paar überraschende Momente bei diesem Projekt", erinnert sich der gebürtige Stuber. Denn in der Nacht auf Osterdienstag standen seine Mitarbeiter arbeitsbereit vor der Innbrücke. Sie wollten das Material auf einem Schienenwagen zu den vier Brückenpfeilern bringen und Gerüste aufbauen, damit die Oberleitungen der Bahnstrecke erneuert werden konnten. Doch der Winter kam zurück mit Temperaturen unter 0 °C, starkem Schneefall und vor allem heftigen Windböen. Die Strecke war lediglich zwischen 23.00 und 5.00 Uhr für den Bahnverkehr gesperrt. Dem Bauleiter Michael Block von der Jaeger-Gruppe Bernburg war das zu gefährlich – er verschob die Aktion auf den kommenden Tag.

Der traute dann seinen Augen kaum, als früh morgens ein langer Bauzug auf der IC-Strecke stand. Der Schienenwagen konnte nicht eingesetzt werden. Stattdessen mussten die Gerüstbauer das Material per Hand zu den Pfeilern tragen. Mehr als 35 kg pro Gang sind aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen nicht drin. In dem kurzen Zeitfenster, das die Deutsche Bahn dem Bauherrn einräumte, war das nicht zu packen. Kommt es zu Verzögerungen, kostet das gleich 1400 Euro/min pro Gleis. Kurz entschlossen organisierte der Bauingenieur weitere zehn Mann von seinem eigenen Bautrupp. Das Material war pünktlich an den Pfeilern und die Spezialgerüstbauer konnten mit dem Aufbau der Gerüste loslegen. "Wir haben eine gut funktionierende Lösung gefunden", freut sich Block ein Jahr später. "Die Zusammenarbeit war wirklich kollegial und sehr gut." Die Gerüste waren die Grundlage für die eigentliche Sanierung der Oberleitungen. Denn auf den vier Vorpfeilern wurde jeweils ein Fundament für neue Gitterpfeiler für die Oberleitung ausgegraben.

Eine weitere Besonderheit: Weil im Frühjahr Hochwasser drohte, konnten die Gerüste nicht von unten nach oben gebaut werden, sondern mussten trotz der geringen Brückenhöhe als Hängegerüst befestigt werden. Im Notfall konnte unten jeweils ein Teil wieder abgebaut werden. "Das Innhochwasser kam dann allerdings so plötzlich, dass wir nicht mehr schnell genug reagieren konnten", erzählt der 57-Jährige weiter. Die Spezialisten aus dem sächsischen Roßwein hatten allerdings vorab bewusst eine größere Sicherung eingeplant und das Gerüst hielt.

Seit dem extremen Elbe-Hochwasser 2002 verfügt der Sondergerüstbauer über vielfältige Erfahrungen. Damals mussten viele Brücken saniert werden und Gemeinhardt spezialisierte sich deshalb auch auf Gerüstbau an Brücken und machte daraus eine clevere Geschäftsidee. Denn die Anforderungen sind vielfältig und benötigen besonderes Know-how und Material: In aller Regel haben es die Gerüstbauer mit zwei Verkehrswegen zu tun. So fließt in Rosenheim unter der Bahnbrücke der Inn – und laut ökologischer Bauüberwachung darf weder Staub noch anderer Dreck in den Inn fallen. Außerdem muss Gemeinhardt auf Grund der Brückenhöhe oft Hängegerüste einsetzen, die als Baugerüst dann natürlich große Lasten tragen können müssen. Die Sachsen setzen beinahe ausschließlich auf Gerüste des Herstellers Layher. Und gleich ob Bahn- und Straßenbrücke, der Zeitfaktor spielt immer eine große Rolle.

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