Loggien gegen zu viel Lärm

Wie Schiebesysteme aus Glas mögliche Setzungen ausgleichen können

Schwaben (ABZ). – Auf einem Grundstück in Markt Schwaben bei München entstand ein Appartement-Gebäude mit 137 Wohneinheiten.
Fassaden
Die GM-Toproll-6/8-Glaselemente sind nach rechts und links verschiebbar, sodass eine Öffnung von bis zu 75 % möglich ist. Foto: Lothar Hennig

Die Herausforderung: Das Objekt befand sich direkt neben viel befahrenen Bahngleisen und in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer S-Bahn-Haltestelle. Es war also mit viel Lärm und vielen Erschütterungen zu rechnen. Im Folgenden wird aufgezeigt, wie die Architekten mithilfe eines Glasschiebesystems sowohl den Schallschutz erfüllten, als auch den zu erwartenden Setzungen der auskragenden Fertigteile gerecht wurden.

Im Jahr 2016 bekam das Planungsbüro M13 Architekten GmbH, den Auftrag, ein Mehrfamilienhaus in Markt Schwaben zu errichten. Doch das dreieckige Bauland, auf dem dieses entstehen sollte, verlangte ihnen viel Fingerspitzengefühl ab: Im Norden grenzt es an ein Areal mit zahlreichen Hochhäusern, im Westen liegt ein kleinteiliges Wohngebiet und direkt ans Grundstück grenzt die Bahnstrecke München–Freilassing – nicht zu vergessen die S-Bahn-Haltestelle in unmittelbarer Nachbarschaft. Hier sollte der Neubau als städtebauliches Bindeglied fungieren. Dies gelang den Planern mithilfe eines Mehrfamilienhauses, das sechs Stockwerke hoch ist und einen T-förmigen Grundriss besitzt.

Es wurde von einer Wohnbaugesellschaft in Auftrag gegeben und richtet sich mit seinen etwa 50 m² großen, möblierten Wohnungen an Mieter, die nur eine begrenzte Zeit darin wohnen wollen, wie zum Beispiel Auszubildende. Für sie ist die verkehrsgünstige Lage, die das Grundstück aufweist, ein großer Vorteil. Für die Architekten war sie jedoch erst einmal eine Herausforderung. Denn sie mussten auf die gehobenen Schallschutzanforderungen eingehen, die der Bahnverkehr mit sich bringt. Aus diesem Grund entschieden sie sich dafür, sämtliche Wohnungen mit Loggien zu versehen, die mit verschiebbaren Glaselementen ausgestattet sind. Diese hatten die Aufgabe, den Schall von den Wohnräumen fernzuhalten.

Bei der Suche nach einem geeigneten System stießen die Planer auf GM Toproll 6/8 von Glas Marte. Es handelt sich hierbei um ein rahmenloses Schiebesystem für Glaselemente, mit dem Balkone, Loggien und Terrassen vor Witterung geschützt werden können. Das Schiebesystem von Glas Marte wird oben eingehängt und kann in zwei, drei oder vier Bahnen ausgeführt werden. Die Türen sind nach rechts und links verschiebbar, wobei eine Öffnung der Verglasung von bis zu 75 % möglich ist. So kann vermieden werden, dass sich im Sommer die Hitze hinterm Glas staut. In unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Bahnhof wichtig: Um ungebetene Gäste fernzuhalten, kann die Verglasung durch Steckriegel oder ein Druckzylinderschloss abgesperrt werden. Der ausschlaggebende Aspekt, warum sich die Verantwortlichen für GM Toproll 6/8 entschieden, war jedoch, dass mit dem System auch größere Höhenunterschiede ausgeglichen werden können.

Die Loggien sind als Betonfertigteile ausgebildet, die vor die Fassade gehängt werden. Berechnungen ergaben, dass sich die auskragenden Fertigteile, auf denen die Verglasung ruht, durch äußere Einflüsse theoretisch um bis zu 8 cm setzen könnten. Dem wollten die Architekten gerecht werden. Mit der Montage der Glasschiebeelemente war die Firma Lehmann Stahlbau GmbH aus Geretsried betraut. Heinz Lehmann, der Geschäftsführer des Unternehmens, berichtet: "Allein für das Aufmaß der Loggien haben wir zwei Wochen benötigt, doch dank den Schiebeelementen von Glas Marte war die Montage verhältnismäßig einfach."

Im Unterschied zu anderen Systemen werden bei Glas Marte die Gläser im oberen Laufschuh durch Verklebung und zusätzlich durch eine mechanische Sicherung mit Bolzen gehalten. Die Schiebetüren werden also nicht nur mittels Verklebung oder reiner Klemmung fixiert. Eine exakte Glasposition ist somit garantiert, die Gläser verrutschen nicht. Außerdem erfolgt eine zentrische Glaslagerung. Die zuverlässige lotrechte Positionierung der Glaselemente beruht auf einem einfachen Prinzip: zwei Rollen auf zwei Laufschienen. Doch obwohl das GM-Toproll-System darauf ausgelegt ist, auch größere Höhendifferenzen auszugleichen, reichte dies für die Baustelle in Markt Schwaben nicht. Nutzungsbedingt musste mit noch größeren Abweichungen gerechnet werden. Deshalb entwickelten die Mitarbeiter von Glas Marte, gemeinsam mit dem ausführenden Unternehmen, eine Sonderlösung.

Bei ihr wird die obere Laufschiene in ein vormontiertes U-Profil eingelassen und kann durch unterschiedliche Einstandstiefen anfallende Unebenheiten im Deckenbereich ausgleichen. Da sich das Gebäude in unmittelbarer Nähe zu viel befahrenen Bahnschienen befindet, sind hier mehr Erschütterungen zu erwarten, als dies als auf einem normalen Baugrund üblich ist. Das kann zu Gebäudebewegungen führen. Damit die Schiebeelemente in einem solchen Fall nicht aufstehen, sondern trotzdem problemlos bewegt werden können, entwickelte Glas Marte die untere Führung für dieses Objekt ebenfalls neu. Hier wurden die Einstände im unteren Führungsprofil erhöht. So benötigten die Mitarbeiter des ausführenden Unternehmens lediglich zwölf Wochen, um 137 Loggien mit GM Toproll 6/8 zu versehen. Heinz Lehmann ist mit der Dienstleistung des Bregenzer Glasspezialisten zufrieden und sagt: "Glas Marte hat hervorragend durchdachte Systeme, eine gute technische Unterstützung. Ihre Produkte lassen sich einfach einbauen und bei Bedarf austauschen. Wir vertrauen in einigen Bereichen nur noch auf ihre Systeme."

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