Mactan Cebu International Airport

Holzkonstruktion schlägt Stahlbau

Holz
Das Dach besticht durch seine geschwungene Form. Fotos: Rubner Holzbau

Cebu/Philippinen (ABZ). – Die Erweiterung des zweitgrößten Flughafens der Philippinen um einen neuen Terminal mit einer Fläche von 65.000 m² für internationale Flüge zu 23 Destinationen ist abgeschlossen, am 1. Juli 2018 wurde der Passagierbetrieb aufgenommen. Der Mactan Cebu International Airport ist das erste Public-Private-Partnership-Project des philippinischen Staates mit einer internationalen Betreibergesellschaft. Der Flughafen ist der zweitgrößte auf den Philippinen und fungiert als Gateway zu den touristischen und wirtschaftlich aufblühenden Inseln im Süden. Mit dem neuen Terminal wurde die Kapazität auf jährlich 12 Mio. Passagiere mehr als verdoppelt. Der Flughafen zählt nun zu den modernsten in Süd-Ost-Asien. Der Terminal 2 war von den Planern in Hongkong ursprünglich auf Stahlbau ausgerichtet. Man wollte den ankommenden und abfliegenden Gästen jedoch etwas Besonderes bieten, Besucher in einer ganz speziellen, resortähnlichen Atmosphäre empfangen und verabschieden. In einer lichten Architektur und den Baumaterialien sollte sich "Freundlichkeit, Offenheit und Warmherzigkeit der Kultur der Philippinen" widerspiegeln. Die Wahl fiel aus gestalterischen, ökologischen und traditionellen Gründen auf den nachhaltigsten aller Baustoffe, Holz. Die Holzverarbeitung ist seit Jahrhunderten auf den Philippinen stark verankert.Das Besondere an der Konstruktion: In ganz Asien gibt es kein weiteres Flughafengebäude, dessen Tragwerk und Dachstruktur komplett aus Holz gefertigt wurde. 4500 m³ Brettschichtholz wurden für die innen wie außen architektonisch prägende, wellenförmige Tonnendach-Tragstruktur mit einer Höhe von 15 m und Spannweite von 30 m benötigt. Die dazu notwendigen 23 m langen Bogenbinder-Hälften wurden von Rubner Holzbau am Standort Ober-Grafendorf vorgefertigt. Die Bauteile wurden in drei Tranchen über den Rhein-Main-Donau-Kanal und Antwerpen auf die Philippinen verschifft und in Lapu-Lapu City auf der Insel Mactan unter der Leitung von Rubner Holzbau in nur drei Monaten montiert.Der dreigeschossige Bau besteht aus einer zentralen, dreischiffigen Eingangshalle mit 48, auf 74 erweiterbare Check-in-Countern, dem größten Duty-Free-Bereich in einem Abflugbereich auf den Philippinen, einem Spa, Restaurants, Barsu. v. m. Die weiteren, seitlich anschließenden Gebäudeflügel setzen die wellenförmige Dachkonstruktion als Symbol fürdie Brandung an Mactans Küsten fort und bieten Zugang zu den Gates. Der Ankunftsbereich befindet sich im Erdgeschoss und im zweiten Geschoss, der Abflugbereich im ersten Geschoss. Natürliche Materialien finden sich im gesamten Terminalbereich. So kommt neben unterschiedlichen Holzarten an den Wänden der sanitären Anlagen Moos aus Italien zum Einsatz. Der polierte Steinbodenbelag mit glitzernden Perlmutteinlagen soll den Sand an den sonnigen Stränden Cebus symbolisieren. Überzeugend für das Auftraggeber-Konsortium waren die umfangreichen Vorleistungen. Im Rahmen eines Design+Build-Vertrages wurden dem Angebot bereits detaillierte Konstruktionspläne beigelegt. Vor Start der eigentlichen Produktion wurde am Standort Ober-Grafendorf als vertrauensbildende Maßnahme in die Kompetenz und Leistungsfähigkeit ein Testaufbau mit einigen Brettschichtholzbögen in Originalgröße zur Begutachtung und Abnahme durch die Auftraggeber realisiert.

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Holz
Der Mactan Cebu International Airport auf den Philippinen: In ganz Asien gibt es kein weiteres Flughafengebäude, dessen Tragwerk und Dachstruktur komplett aus Holz gefertigt wurde. Produziert und montiert wurde das Holz von Rubner Holzbau.

Die Hauptanforderungen an das Tragwerk resultieren aus den hohen Erdbeben- und Windlasten. Stürme können in der Hurrikan-Saison Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h erreichen. "Die Herausforderung in der Konstruktion ist die Ausführung der Gebäudefugen für die Bewegungen im Erdbebenfall sowie die Verankerung der Hauptträger am Betonbau, da der Aussteifungsverband in 6,5 m Höhe endet und nicht bis zum Boden geführt werden konnte", so Anton Wanas, verantwortlicher Projektleiter bei Rubner Holzbau in Ober-Grafendorf. "Neben unserer technischen Kompetenz konnten wir damit überzeugen, international Projekte auch rechtlich, kaufmännisch und vertraglich auf höchstem Niveau und unter den jeweils regional gültigen Rahmenbedingungen umsetzen zu können", ergänzt Roman Fritz, Geschäftsführer von Rubner Holzbau. Gebaut wurde übrigens nicht nach asiatischen, sondern europäischen Normen, die weltweit zu den strengsten zählen. Für Rubner Holzbau war dies der größte Auftrag in der Unternehmensgeschichte für eine Konstruktion aus Brettschichtholz.Der Ingenieurholzbau verzeichnet international einen starken Aufwärtstrend. Nicht nur für die Architekten des Flughafens, IDA aus Hongkong, sondern für Planer und Bauherren rund um den Globus nimmt er einen immer höheren Stellenwert ein. Holz ist ein Baustoff, der entsprechend seiner natürlichen Eigenschaften und auch im Verbund mit anderen Materialien völlig neue Dimensionen für zukunftsweisende und ressourceneffiziente Konstruktionen eröffnet. Bauen mit Holz bedeutet, extrem schnell, präzise und robust zu bauen – mit herausragend ästhetischen Ergebnissen unter höchsten ökologischen und energetischen Prämissen. Holz sorgt für eine wohlige und entspannte Atmosphäre, bietet ein ausgezeichnetes Klimaverhalten und ermöglicht eine abfallfreie Kreislaufwirtschaft. Auch die Schallschutzeigenschaften und das Brandverhalten sind sowohl im Objekt- als auch im Wohnbau sehr gut beherrschbar. Im Fall eines Erdbebens bieten Brettschichtholz-Konstruktionen eine hohe Stabilität und halten höchsten seismischen Belastungen stand.

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