Mauerwerk aus Leichtbeton

Bauphysikalische Eigenschaften auf energieeffiziente Bauweisen eingestellt

Jasto Ökologisches Bauen
Ganz zu Beginn wurden in der Bimsindustrie noch alle Steine einzeln per Hand gefertigt. Besucher des Bimsmuseum in Kaltenengers können die Entwicklung der Technologie nachvollziehen. Foto: Jasto

Ochtendung (ABZ). – Aktuelle Jasto Leichtbetonsteine für hochwärmedämmende Außenwände haben eine ausgefeilte Geometrie mit einem genau abgestimmten Verhältnis zwischen Stegen, Schlitzen und Kammern. Das teilen die Jasto Baustoffwerke mit Sitz in Ochtendung mit. Ihre bauphysikalischen Eigenschaften seien speziell auf energieeffiziente Bauweisen eingestellt. Doch Leichtbeton-Mauerwerk lasse sich für Wände mit unterschiedlichsten Anforderungen optimieren. Denn eine der größten Stärken von Leichtbeton sei seine Vielseitigkeit. Die Grundlage dafür seien die Zuschlagstoffe, mit denen der Leichtbeton hergestellt werde. In den hochmodernen Produkten finde sich ein uraltes Erbe: vulkanisches Gestein. Je nach Verwendungszweck kämen bei Jasto Bims, Lava oder Basalt als Zuschlag zum Einsatz. Bims verdanke seine Entstehung einer gewaltigen Explosion des Laacher Seevulkans vor rd. 12 500 Jahren. Die Lava- und Basaltfelder hätten sich hingegen schon früher und über die Dauer von Jahrmillionen in der Vulkanlandschaft der Eifel herausgebildet. Der Bims sei jedoch der wichtigste vulkanische Baustoff für Jasto. Nach dem Abbau durchlaufe er eine aufwändige Aufbereitungs- und Siebtechnik. Aus dieser gehe der Waschbims hervor, ein hochwertiger Rohstoff, der schließlich gemeinsam mit Zement und Wasser in die Produktion der Leichtbeton-Mauersteine münde. Je nach Verwendungszweck der Steine würden unterschiedliche Gesteinskörnungen eingesetzt. Für die hochwärmedämmenden Steine werde bspw. ein leichter Bims mit vielen Lufteinschlüssen bevorzugt. Die vielen Luftpolster würden wie eine von der Natur hinzugefügte Wärmedämmung wirken.

Basalt sei im Gegensatz zum Bims ein sehr schweres und dichtes Gestein, das durch langsames Abkühlen der flüssigen Lava entstanden sei. Basaltkörnung habe eine sehr hohe Rohdichte und Festigkeit. Daher würde sie bei Steinen mit hoher Schalldämmung oder Tragfähigkeit eingesetzt. Der dritte vulkanische Baustoff in der Steinproduktion bei Jasto sei Lava, eine Art Zwischenform zwischen Basalt und Bims. Während des Erkaltens würden sich in der Lava durch Gaseinschlüsse viele Poren bilden, so dass Lava eine geringere Rohdichte als Basalt habe. Der leichte, wärmedämmende Waschbims werde bei Jasto zur Produktion der Thermsteine genutzt. Lava und Basalt würden zur Herstellung von Phonsteinen mit guter Schalldämmung dienen. Zudem würden sie für die Herstellung von Betonprodukten für den GaLaBau eingesetzt.

Diese müssten in der Regel eine hohe Festigkeit und eine hohe Masse aufweisen. Lava werde dabei eher für Hohl- und Vollblöcke in mittleren Rohdichten eingesetzt und Basalt für Hohl- und Vollblöcke in höheren Rohdichten sowie für Pflaster und Platten. Trotz ihrer schwereren Zuschlagstoffe zählten auch die Hohl- und Vollblöcke per Definition noch zu den Leichtbetonsteinen, da sie ein geringeres Raumgewicht hätten als normaler Beton. Mauersteine aus dem Rohstoff Bims würden in Deutschland seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hergestellt. Die sogenannten Schwemmsteine aus 90 Vol.-% grobem Bims und 10 Vol.-% hydraulischem Kalk seien die Vorläufer der heutigen Leichtbetonsteine. Nach dem Zweiten Weltkrieg seien mit diesen Schwemmsteinen viele Gebäude im zerstörten Deutschland wieder aufgebaut worden.

In dieser Zeit habe Jakob Stockschläder die Jasto Baustoffwerke gegründet, die sich zunächst der Produktion von Mauersteinen aus heimischen Rohstoffen widmeten und sich heute unter seinem Nachfolger Ralf Stockschläder zu einem der führenden Betriebe der deutschen Bimsindustrie entwickelt hätten. Seit 2003 gebe es zusätzlich zur Mauersteinproduktion bei Jasto auch eine Produk-tionskette für GaLaBau-Produkte.

Schon seit der Ölkrise Anfang der 1970er-Jahre wären die Anforderungen an den Wärmeschutz der Gebäude gestiegen, so dass sich parallel auch die Baustoffe kontinuierlich weiterentwickelt hätten. Aktuelle hochwärmedämmende Leichtbetonsteine würden sich durch eine ausgefeilte Geometrie auszeichnen, die auf eine möglichst stimmige Mischung aus Wärmedämmung und Tragfähigkeit abziele. Nicht zuletzt habe Jasto auch den eigentlichen Produktionsprozess der Steine immer weiter perfektioniert. Mit modernsten Fertigungsmaschinen ließen sich Steine mit plan-paralleler Oberfläche herstellen, die nur noch geringste Maßtoleranzen aufwiesen und auf einer sehr verlässlichen und gleichmäßigen Betonmischung basieren würden. Mit den gleichen Maschinen würden auch die schwereren Hohl- und Vollblöcke erzeugt, so der Hersteller. So könne Leichtbetonmauerwerk mit unterschiedlichen Zuschlägen als homogenes Mauerwerk hergestellt werden.

Dies sei eine besondere Stärke von Leichtbeton. Denn mit den unterschiedlichen Leichtbetonprodukten für hochwärmedämmende Außenwände sowie für schalldichte Innenwände sei ein sehr homogenes Bauen möglich. Auch die direkt angrenzenden Fundamente, Decken, Stützen und Treppen aus Beton hätten ähnliche bauphysikalische Eigenschaften. Von Bedeutung sei hier bspw. das thermische Ausdehnungsverhalten bei Kälte oder Hitze. So lasse sich die Gefahr von Spannungsrissen durch die Wahl des Mauerwerks minimieren. Auch der Brandschutz sei sehr gut: Genauso wie Betonelemente würden Leichtbetonsteine mitsamt einer gegebenenfalls integrierten Mineralwolle-Dämmung in die höchste Brandschutzklasse A1 eingestuft, sie würden zu den feuersicheren, nichtbrennbaren Baustoffen gehören.

Die technisch aufwendigsten Produkte seien die Jasto-Thermsteine. Besonders für Außenwände im mehrgeschossigen Wohnungsbau seien Steine gefragt, die bei einer hohen charakteristischen Druckfestigkeit eine gute Wärmedämmung haben. Eine wichtige Produktreihe sind laut Jasto die zu den Thermsteinen zählenden neuen Kombi-Steine. Mit einer geänderten Anordnung von Stegen, Schlitzen und Dämmstoffkammern habe das Unternehmen die charakteristische Druckfestigkeit (den fK-Wert) um rd. 40 % gesteigert.

Die wärmetechnischen Eigenschaften seien dabei auf hohem Niveau geblieben. Die Thermsteine ohne innenliegende Dämmung sind ebenfalls mit einem neuen Steinbild ausgestattet. Sie erreichen je nach Ausführung nach Angaben von Jasto einen fK-Wert von bis zu 2,7 N/mm² und erlauben Geschosshöhen von bis zu fünf Stockwerken. Mit den neuen Steinen werde auch im mehrgeschossigen Wohnungsbau eine monolithische Bauweise möglich, bei der keine zusätzliche Dämmung der Außenwand erforderlich sei.

Ein weiterer Neuzugang sei der Jasto Amboss-Stein mit einer Wanddicke von 42,5 cm. Durch eine spezielle Anordnung der innenliegenden Dämmstoffkammern bewahre er auch in höheren Festigkeitsklassen gute Wärmedämmeigenschaften. So erreiche er bspw. in der Festigkeitsklasse 6 eine Wärmeleitfähigkeit von 0,1 W/(mK) und einen U-Wert von 0,22 W/(m²K).

Ein wichtiges Thema für den mehrgeschossigen Wohnungsbau sei der Schallschutz. Hier könne Leichtbeton punkten, so Jasto. Denn auch die aktualisierte Norm DIN 4109 gestehe dem Baustoff Leichtbeton weiterhin einen Bonus zu. Für die Formel zur Ermittlung des Direktschalldämmmaßes Rw,R könne ein um 2 dB niedrigerer Wert angesetzt werden als bei anderen massiven Wandbaustoffen. Trotz der kleinen Zahl sei dies ein deutlich hörbarer Unterschied. Die Leichtbeton-Industrie habe ihrem vulkanischen Erbe viel zu verdanken. Doch es seien die vielen technologischen Fortschritte und die modernen Fertigungsprozesse, die aus dem alten Schwemmstein einen zeitgemäßen Baustoff gemacht hätten. Der Leichtbeton sei bereit für die vielen Herausforderungen, denen sich die Baubranche in Zukunft stellen müsse.

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