Maximale Leistung bei minimaler Erschütterung

Vibrator unterstützt Bodensanierung

ThyssenKrupp Vibrationstechnik Modernisierung und Sanierung
Mit Hilfe des freireitenden Systems MS-48 HFV von thyssenkrupp Infrastructure, welches an einem Teleskop-Raupenkran befestigt war, wurden die Wabenprofile mit minimalen Erschütterungen in den Boden vibriert. Fotos: thyssenkrupp Infrastructure

Düsseldorf (ABZ). – Bei der Sanierung des Baugrundes für den Neubau des Bürogebäudekomplexes Heinrich Campus in Düsseldorf kam ein müller-Vibrator aus eigener Herstellung der thyssenkrupp Infrastructure GmbH zum Einsatz. Vor allem mit Blick auf die Lage des Baugebietes im innerstädtischen Bereich und die relativ feste Bodenbeschaffenheit konnte der Vibrator seine technischen Vorteile ausspielen. Das aus eigener Produktion stammende freireitende System aus der HFV-Serie MS-48 HFV erschüttert Herstellerangaben zufolge den Boden nur minimal, bei maximaler Leistung. Bis in Düsseldorf in den hochwertigen Bürogebäudekomplex Heinrich Campus an der Heinrich-Ehrhardt-Straße die ersten Mieter einziehen können, ist auf der Großbaustelle noch einiges zu tun. Das Gelände, das von der Quantum Immobilien AG neu konzipiert und entwickelt wird, wurde bis Mitte der 1940er-Jahre von der Firma Rheinmetall genutzt. Später waren hier verschiedene Ämter der Landeshauptstadt Düsseldorf untergebracht. Nachdem das Straßenverkehrsamt in neue Räumlichkeiten umgezogen war, stand das Gebäude zuletzt leer. Schon beim Rückbau der Bebauung und den Auskofferungsarbeiten von rund 180.000 t Erdreich war klar, dass undichte Öltanks und Leitungen im Bereich zweier Heizungskeller über die Jahre den Boden kontaminiert hatten.

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In zwei Dreierverbänden wurde in Düsseldorf gearbeitet: Während der am Kettenbagger befestigte Greifer den Boden aushob, wurde gleichzeitig ein neues Wabenprofil eingebracht. Fotos: thyssenkrupp Infrastructure

Er musste daher saniert werden. Deshalb erarbeite die ICG Düsseldorf GmbH & Co. KG (ICG) im Auftrag von Quantum im Vorfeld ein Sanierungskonzept, das das Umweltamt der Stadt Düsseldorf zur Ausführung frei gab. Die für die Abbruch- und Rückbauarbeiten verantwortliche BST Becker Sanierungstechnik GmbH aus Oberhausen beauftragte die Hamburger Experten der Eggers Umwelttechnik GmbH mit der Sanierung des Boden. Beim Austausch des belasteten Bodens griffen diese auf das sogenannte Wabenverfahren zurück. Dabei brachten sie wabenförmige Stahlprofile durch Vibration in den Boden ein und tauschten den Boden innerhalb des Profils gegen unbelasteten Boden aus.Das Altöl, welches über die Jahre aus undichten Tanks und Rohrleitungen ausgetreten war und das Erdreich kontaminiert hatte, hatte eine Bodensanierung im Rahmen der Rückbauarbeiten auf dem Gelände des zukünftigen Heinrich Campus unumgänglich gemacht. Da das anstehende Grundwasser durch die Bodensanierung nicht belastet werden sollte, war bei den Arbeiten besondere Vorsicht geboten. Zusätzlich fiel – um das Risiko weiter zu minimieren – die Entscheidung, als Sicherheitsmaßnahme eine Grundwasser-Reinigungsanlage auf der Baustelle zu errichten. Das Grundwasser wurde für die Dauer der Bodensanierung am Ende des vorgesehenen Sanierungsbereiches über zwei Brunnen kontinuierlich abgepumpt und durch eine dreistufige Filteranlage mit einem Kies- und zwei Aktivkohlefiltern gereinigt. "Daher wurde die Bodensanierung auch in Fließrichtung des Grundwassers vorgenommen, damit der bereits sanierte Bereich im Falle einer Verunreinigung des Grundwassers nicht wieder kontaminiert wird", erläutert Ralf Wrocklage, Bauleiter bei Eggers Umwelttechnik, das Vorgehen. Ein genaues Aushubkonzept, welches von ICG erstellt und in dem jede einzelne Wabe mit einer Nummer gekennzeichnet war, gab neben der Sanierungsrichtung auch die einzelne Aushubtiefe der Wabe an. So konnten sich die Sanierungsexperten Stück für Stück vorarbeiten."Der Vorteil des Wabenverfahrens ist, dass aufgrund des hexagonalen Querschnitts die Waben ohne Zwischenräume aneinanderpassen. Es entsteht bei dem Verfahren kein Überschnitt", erklärt Wrocklage die Entscheidung für diese Verfahrensvariante. Andere Verfahren wie beispielsweise das Großbohrverfahren, würden mit einem Kreisquerschnitt arbeiten, und die müssten sich in ihrer Anordnung zwangsläufig überschneiden, um die gesamte Fläche zu erfassen. Das wäre nicht nur zeitaufwendiger, man würde auch mehr Bodenmaterial zum Austausch benötigen und die Entsorgungskosten würden steigen.

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Der hexagonale Querschnitt erlaubte es, die Profile direkt nebeneinander anzuordnen. Ein Überschnitt entfiel.

In Düsseldorf wurden die Waben in zwei Dreierverbänden in den Boden eingebracht. "Das hat den Vorteil, dass zwei Waben, die bereits in den Boden vibriert sind, der Dritten als Führung dienen können", so Wrocklage. Insgesamt wurden die Waben 261 Mal mit Hilfe des freireitenden müller-Vibrators MS-48HFV von thyssenkrupp Infrastructure, der an einem Teleskop-Raupenkran befestigt war, in den Boden eingebracht. Gleichzeitig waren dabei sechs wabenförmige Profile im Einsatz, deren Länge zwischen 6,5 und 8 m variierten. "Die Profile wurden nach dem vorgegebenen Plan jeweils bis einen Meter unter der angegebenen Aushubtiefe in den Boden vibriert", so Wrocklage. Der Aushub des kontaminierten Bodens erfolgte dann mit einem Kettenbagger und Greifer. Anschließend wurde das Wabenprofil mit dem neuen Bodenmaterial verfüllt und der Boden durch die Vibration beim Ziehen des Profils verdichtet. In einem Zwischenlager auf der Baustelle wurde das kontaminierte Bodenmaterial gesammelt. Vor dem Abtransport auf die Deponie wurde es beprobt und abfalltechnisch deklariert. Die Sanierungsarbeiten wurden durch die ICG als Fachgutachter und die Reducta GmbH Düsseldorf als Bauoberleitung begleitet.Sowohl beim Einvibrieren als auch beim Ziehen der Wabenprofile konnte das freireitende System der HFV-Serie von thyssenkrupp Infrastructure überzeugen: "Der leistungsstarke müller-Vibrator MS-48 HFV verursacht nur minimale Bodenerschütterungen", erläutert Tim Bartels, Fachberater der Region Nord bei thyssenkrupp Infrastructure, die Vorteile des MS-48 HFV. "Das liegt an dem resonanzfreien An- und Auslauf während des Betriebes. Zudem kann bei diesem System die Schwingweite während des Einbringens stufenlos variiert werden, sodass die Eigenfrequenz des Bodens berücksichtigt wird." Auf diese Weise verliefen die einzelnen Vibrationsvorgänge erschütterungsarm und seien gleichzeitig effektiv, so Bartels weiter. Die müller-Vibratoren bewähren sich nach Angaben des Herstellers seit 60 Jahren in Spezialtiefbauprojekten. Zu dem freischreitenden System gehörte auch ein dieselbetriebenes Antriebsaggregat, welches die Energie für den hydraulischen Betrieb des MS-48 HFV lieferte. Der in einem schallgedämmten Gehäuse eingebaute Dieselmotor entspricht den neuesten Abgasvorschriften und ist lärm- sowie verbrauchsarm. Ein weiterer Vorteil des Antriebsaggregats ist seine kleine, leichte Bauweise."Wir haben im Mai 2019 mit der Bodensanierung angefangen und waren Mitte Juni fertig", resümiert Wrocklage. Trotz einiger kleinerer Probleme, die während der Maßnahme aufgetaucht seien, sei man sogar zwei Wochen schneller gewesen als der Zeitplan vorsah. "Das lag nicht zuletzt daran, dass das Zusammenspiel mit den anderen Beteiligten und auch innerhalb unseres Teams so reibungslos funktionierte", so Wrocklage. Auch der gute Service von thyssenkrupp Infrastructure habe dazu beigetragen. Auf alle Anfragen habe er sehr schnell mit einer passenden Lösung reagiert. "Wir bieten einen 24-Stunden-Ersatzteilservice für unsere müller-Vibratoren an", ergänzt Bartels. So könne der Kunde sich darauf verlassen, dass Probleme schnell beseitigt würden und keine langen Stillstände auf der Baustelle entstünden.

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