Mega-Deal im Auktionsgeschäft

Ritchie Bros. expandiert erheblich

Ritchie Bros. Auctioneers Auktionen Baumaschinen
Ritchie Bros. hat den Wettbewerber Euro Auctions fu?r einen Kaufpreis von mehr als einer Milliarde Euro u?bernommen und will damit auch seine Präsenz in Europa stärken.

Der Auktionshändler Ritchie Bros. gab jüngst bekannt, dass der Wettbewerber Euro Auctions für einen Kaufpreis von mehr als einer Milliarde Euro übernommen werden soll. ABZ-Chefredakteur Kai-Werner Fajga sprach mit Matt Ackley, Chief Marketing Officer von Ritchie Bros., über die Hintergründe der Großübernahme.ABZ: Was war der Grund für die Übernahme?Ackley: Bei Ritchie Bros. besteht großes Interesse daran, international zu wachsen. Allerdings gibt es in dem Markt wenige Optionen für solche Vorhaben. Und als sich die Möglichkeit bot, Euro Auctions zu übernehmen, haben wir das gleich wahrgenommen. Denn das Unternehmen ist in vielen Disziplinen ähnlich aufgestellt wie Ritchie Bros. Die Inhaber beider Unternehmen kennen sich schon lange Zeit und haben sich jeweils auch beide für das Tun des Gegenübers interessiert. Also beispielsweise die Kundenfokussierung oder die Art und Weise, wie jeder sein Geschäft betreibt. Da gab es schlicht schon viele ähnliche Auffassungen und auch Übereinstimmungen.ABZ: Welchen Einfluss hat die Pandemie auf das Auktionsgeschäft?Ackley: Die Pandemie hatte einen interessanten Einfluss auf unser Geschäft. Schon vor der Corona-Pandemie fand 70 Prozent unseres Geschäfts online statt. Das war auch bei Euro Auctions so und nebenbei betreiben beide Firmen weiter viele Live-Standorte. Durch die Pandemie wurde unser Geschäft komplett ins Internet verlagert, was letztlich aber kein großer Schritt für uns war. Dann bot sich die Gelegenheit zur Übernahme von Euro Auctions, und wie ich schon erwähnte, sind die Geschäftsmodelle bei Euro Auctions ähnlich. Das Unternehmen hat eine starke Kundenbasis in Europa und passt insofern perfekt zu Ritchie Bros. Wenn wir also aus heutiger Sicht den Markt beobachten und unsere Lösungen ansehen, dann auch eher vor dem Hintergrund, dass wir mehr physische Standorte aufbauen wollen. Das geschieht einfach aus dem Grund, dass wir so mehr Verkäufern die Möglichkeit geben können, ihre Geräte bei uns zu platzieren. Und wir geben ebenfalls mehr Käufern die Möglichkeit sich Maschinen und Geräte vor dem Kauf anzusehen. Das Geschäft wird aber dann über die Onlineplattform abgeschlossen. So bieten wir unseren Kunden das Beste aus beiden Welten.

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Ritchie Bros. Auctioneers Auktionen Baumaschinen
Matt Ackley ist Chief Marketing Officer bei Ritchie Bros. und fu?r die digitalen Kernaktivitäten aller Marken des Unternehmens verantwortlich

ABZ: Wie hat sich der Marktplatz des Online-Maschinen-Handels in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt?Ackley: Wie wir festgestellt haben, ist der europäische Markt besonders affin für den Onlinehandel. Aber letztlich ist auch der Maschinenhandel immer auch People Business und deshalb ist es unser Ansinnen ein Umfeld zu bieten, wo sich Menschen treffen können. Kunden sollten immer die Möglichkeit haben vor Ort vorbeizuschauen mit Gleichgesinnten zu sprechen, sich auszutauschen und ihr Equipment zu kaufen. Nach der Pandemie wollen wir mehr von diesen Möglichkeiten schaffen, wo Menschen sich treffen können, auch in Deutschland und International. Obgleich der reine Handel dann auf der Onlineplattform stattfindet. Man darf auch nicht vergessen, dass Kunden, die Equipment verkaufen wollen, es bevorzugen, wenn sie das auf einer neutralen Fläche tun können und sie so nicht diverse Interessenten durch ihre Betriebsgelände schleusen müssen. Bei vielen Unternehmen ergeben sich hieraus auch sicherheitstechnische Fragen, die sich nicht so einfach lösen lassen.ABZ: An welchen Orten oder in welchen Ländern werden Marktplätze fusioniert oder zusammengeführt?Ackley: Wir haben die Akquisition erst vor kurzem bekannt gemacht, und insofern steht vor dem Abschluss der Übernahme erst noch die Genehmigung durch die Behörden. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Das heißt wir beginnen jetzt auch erst damit zu Überprüfen, welche Standorte wir kombinieren können oder wo unsere Präsenz noch aufgestockt werden sollte. Euro Auctions ist eine sehr gut etablierte Marke und das Geschäft des Unternehmens hat einen pan-europäischen Fokus. Insofern denken wir natürlich darüber nach, inwieweit die Beschaffung von Equipment international optimiert werden kann. Das Ziel dabei ist, den Marktplatz zu finden oder zu bieten, wo Maschinen und Geräte bestmöglich verkauft werden können.ABZ: Inwieweit können durch den Zukauf weitere Synergieeffekte erschlossen werden?Ackley: Wenn wir den Markt betrachten, dann sind Auktionen nur ein kleiner Teil des Geschäfts für Ritchie Bros. Für uns stellt sich eher die Frage, wie wir zusätzliche Dienstleistungen im Rahmen dieses Marktplatzes anbieten können.Nehmen Sie zum Beispiel unser Asset Management System. Das ist eine Dienstleistung, die wir vor kurzem neu für Eigentümer von Maschinen und Geräten in unser Portfolio aufgenommen haben. Mit dieser Lösung bieten wir eine cloud-basierte Möglichkeit, verschiedene Services zu nutzen. Also beispielsweise das maschinelle Inventar von Unternehmen zu managen. Die Lösung erlaubt den Unternehmen das Tracking ihrer Geräte oder aktuelle Informationen zu Preisfindung und Bewertung der Maschinen einzuholen. Auch Inspektionen oder Wartungen können über solche Dienste ausgelöst werden. Das heißt, selbst wenn Unternehmen ihr Equipment selbst verkaufen möchten, auch ohne die Nutzung einer Auktion oder Onlineplattform, können sie unsere Dienste für ihre individuellen Zwecke nutzen.

Ritchie Bros. Auctioneers Auktionen Baumaschinen
Ein Blick auf das Auktionsgelände fu?r gebrauchte Baumaschinen des Auktionshändlers Ritchie Bros. zeigt eine große Vielfalt an Baumaschinen: Das Gelände befindet sich in den Niederlanden in Moerdijk. Fotos: Ritchie Bros.

ABZ: Die Hersteller von Baumaschinen bieten ihren Kunden in der Regel eigene Systeme für das Tracking oder die Übermittlung von Betriebsdaten ihrer Maschinen an. Gibt es eine Möglichkeit, solche von Herstellern generierte Daten in die Dienste von Ritchie Bros. zu übernehmen?Ackley: Das können wir aktuell noch nicht anbieten, aber das ist natürlich eine Option, über die wir nachdenken. Durch die Übernahme von Rouse Services im August 2020 können wir aber beispielsweise Verleihern von Baumaschinen schon jetzt Dienste anbieten, die ihnen Daten zu vielen Baumaschinen zur Verfügung stellen. Mithilfe dieser Daten sind die Verleiher dann in der Lage, eine Preisfindung für ihre Baumaschinen zu erstellen, die ihnen zeigt, ob sich der Weiterbetrieb einer Maschine lohnt, oder sie besser verkauft werden sollte. Die Übernahme von Rouse Services war für uns der erste Schritt, solche neuen Dienstleistungen anbieten zu können.ABZ: Ritchie Bros. sagte in der Ankündigung zur Übernahme, dass "Kunden Zugang zu mehr Kapital erhalten" werden. Was bedeutet das?Ackley: Aus unserem Kundenstamm kommen oftmals Anfragen bei denen deutlich wird, dass der Kunde verschiedene Maschinen möglichst kurzfristig verkaufen möchte. Aufgrund unserer Kapitalausstattung können wir solchen Wünschen auch in größerem Maßstab direkt nachkommen. Mit dem Zusammenschluss unserer Unternehmen werden wir dazu noch mehr in der Lage sein als vorher.ABZ: Was ist Ihre Vision für Ritchie Bros. in zwei bis drei Jahren?Ackley: Wir wollen einen globalen Marktplatz in der Baubranche schaffen. Und unsere Vision ist es, unsere bisherigen Erfahrungen in neue Dienstleistungsmodelle zu überführen, die wir dann unseren Kunden anbieten können. Mit dem Ziel, dass die Kunden den Wert ihrer Ausrüstung und ihrer Maschinen erhalten und steigern können. Wir möchten ein vertrauter Begleiter sein, der Kunden während der kompletten Zeit, in der diese ihr Equipment betreiben, hilfreich zur Seite steht.

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