Mehr Effizienz am Bau

Wenn der Roboter selbständig einschalt

Amstetten (ABZ). – Steigende Baukosten, wachsende Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum und akuter Fachkräftemangel, gepaart mit einer hartnäckig niedrigen Produktivitätsrate, setzen die Baubranche gehörig unter Druck.
Doka Deutschland GmbH Automatisierung Digitalisierung
Die Smart Construction Area im Außenbereich des Doka-Standes auf der bauma. Foto: Doka

Bei Doka setzt man dem eigener Aussage zufolge etwas entgegen, und zwar indem dort die Automatisierung im Bausektor konsequent weiterentwickelt wird. Auf der bauma 2025 zeigte das Unternehmen die neuesten Produkte aus eigenem Haus für sicherere, schnellere und effizientere Baustellen.

"Die Baustelle der Zukunft ist digital, sicher und wesentlich produktiver. Mit unserem Engagement beim Thema Automatisierung machen wir diese Transformation schon heute zur Realität", sagt Robert Hauser, CEO von Doka. Der gezielte Einsatz von Robotik und digitaler Steuerung automatisiert körperlich anstrengende und sich wiederholende Aufgaben. Dadurch soll die Effizienz merklich verbessert und die Sicherheit auf der Baustelle wesentlich erhöht werden. Aufgrund der strategischen Bedeutung präsentierte Doka dieses Zukunftsthema in einem eigenen Außenbereich und zeigte dort aus erster Hand, wie Automatisierung, Robotik und Echtzeit-Sensorik die Baustellen verändern.

Eines der Highlights auf der bauma war aus Sicht des Herstellers der DokaXbot Lift, ein semi-autonomer Roboter, der auch Teil der iDokaXdek Deckensystem-Familie ist. Sein Debüt hatte dessen Prototyp auf der letzten bauma, zur diesjährigen Messe wurde der DokaXbot Lift komplett überarbeitet. Der Roboter soll das Arbeiten über Kopf schneller und sicherer machen: er lässt sich per intuitiver Bedienung vom Boden aus steuern, gleicht Bodenunebenheiten aus und übernimmt das exakte Positionieren von Schalungselementen bis zu einer Höhe von 5,7 m.

Durch die automatische Höhenanpassung und die sensorbasierte Feinpositionierung sollen Bauzeitpläne beschleunigt und Arbeitsabläufe effizienter gestaltet werden können. Indem körperlich anstrengende Aufgaben automatisiert werden, können sich die Baustellenteams auf anderweitige Tätigkeiten konzentrieren. Gleichzeitig werden die Arbeitsbedingungen verbessert, versichert Doka. Der DokaXbot Lift habe sich bereits auf Testbaustellen bewährt und wird zunächst als Mietprodukt erhältlich sein.

Neben der Automatisierung optimiert Doka laut eigener Aussage die Schalungsarbeiten im Deckenbereich. Mit dem DoKart 3 können Deckentische besonders schnell und flexibel umgesetzt werden: ohne Zusatzmaßnahmen bis zu einer Höhe von 4,5 m – mit Aufsatzrahmen bis zu 7,1 m. Erweiterte Sicherheitsmerkmale wie integrierte Arbeitsscheinwerfer und eine verbesserte Oberkonstruktion gehören ebenso dazu wie eine bessere Benutzerfreundlichkeit, etwa dank digital einstellbaren Arbeitshöhen und Fernwartungszugang. Das neue DoKart 3 wird voraussichtlich im Jahr 2026 auf den Markt kommen, heißt es.

Effizienz immer wichtiger

Mit den immer kürzer werdenden Bauzeiten wird Effizienz auf der Baustelle immer wichtiger. Mit Doka LeanForm bringt Doka Produktionsmethoden aus der Industrie direkt auf die Baustelle und hilft so den Teams, Schalung schneller und mit geringerem Aufwand zu montieren, so das Unternehmen. Denn mit der Doka LeanForm Factory, einer mobilen Vorfertigungsplattform, können Schalungseinheiten in einer kontrollierten Umgebung vorbereitet werden, bevor sie mit dem Kran an ihren Platz gehoben werden. Dieser modulare Ansatz lässt sich nahtlos mit bestehenden Schalungssystemen kombinieren und ermögliche erhebliche Effizienzsteigerungen.

Weitere Vorteile dieser Methode laut Doka: Sie vereinfacht Abläufe, reduziert Wartezeiten und unnötige Baustellenbewegungen und ermöglicht ein effizienteres Arbeiten bei allen Witterungsbedingungen. Doka LeanForm wurde für große und sich wiederholende Projekte wie beispielsweise Wohnsiedlungen und Industriebauten entwickelt, und hilft den Bauteams, Projekte schneller abzuschließen und gleichzeitig qualitativ hochwertige Ergebnisse zu gewährleisten.

"Doka LeanForm steigert die Produktivität auf der Baustelle und verbessert gleichzeitig die Arbeitsbedingungen. Durch die Optimierung der Prozesse unterstützen wir unsere Kunden in ihrem Kerngeschäft, dem Ortbetonbau, und helfen ihnen, dem steigenden Bedarf an Gebäuden besser gerecht zu werden", so Hauser. Für die Feinabstimmung des Systems sind weitere Testbaustellen geplant.

Neben der Automatisierung verändern Echtzeitdaten die Baustelle. Als Teil des Doka LeanForm-Exponats messen DokaXact Pressure-Sensoren laut Hersteller präzise den Frischbetondruck auf die Schalung, was Fehler deutlich reduzieren und die Planungssicherheit erhöhen soll. Gemeinsam mit dem DokaXact Load-Sensor, der die Ankerlast überwacht, sorgen beide Systeme bereits auf internationalen Baustellen für eine konsequente Einhaltung der Bauzeitpläne, so Doka.

Neuer Branchenstandard

FormDrive setzt, glaubt das Unternehmen, einen neuen Branchenstandard, indem es das Klettern und Ausschalen automatisiert und der Baustellenmannschaft hilft, schneller, sicherer und mit weniger manuellem Aufwand zu arbeiten. Dieses Steuerungs- und Antriebssystem der nächsten Generation ermögliche das Anheben und Anpassen der Schalung auf Knopfdruck, wobei eine digitale, Tablet-gesteuerte Schnittstelle für Genauigkeit und Kontrolle in Echtzeit sorge.

Herzstück von FormDrive ist eine intelligente Steuerung, die Hubbewegungen und Wandanpassungen automatisiert und so die körperliche Belastung der Arbeiter reduziere. Integrierte Sensoren sollen für eine exakte Positionierung sorgen. Das System lässt sich nahtlos in die Doka-Schalungslösungen einbinden und ist somit an verschiedene Projekttypen anpassbar. Durch die Automatisierung von Kletterprozessen soll FormDrive die Sicherheit auf der Baustelle verbessern, die Arbeitsabläufe optimieren und die Projekte im Zeitplan halten. Für Bauunternehmen bedeutet dies laut Doka geringere Risiken, höhere Effizienz und einen reibungsloseren Bauprozess. FormDrive befinde sich derzeit in der fortgeschrittenen Prototypphase und habe bereits Pilotprojekte in den USA mit Erfolg gemeistert. Ab dem zweiten Quartal 2026 wird die Lösung für den Hoch- und Infrastrukturbau in ausgewählten Märkten verfügbar sein, wobei der Schwerpunkt zunächst auf den USA liegt, heißt es von Unternehmensseite.

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