Mit 22-Volt-Technik

Hilti führt neue Akkuplattform für Baugeräte ein

Kaufering (ABZ). – In einer großangelegten Pressekonferenz stellte Hilti vor Kurzem eine komplett neue Akkuplattform namens Nuron für alle Geräte des Herstellers vor. Die ABZ war dabei und hat sich das System einmal genauer angeschaut.
Hilti Akkutechnik
Auch ein leistungshungriges Gerät wie der Bohrhammer der Bezeichnung TE 2000_22_VC kann per Akku betrieben werden. In diesem Fall sind zwei Packs der größten Leistungsklasse notwendig. Foto: Hilti

Schon im Juni lud Hilti die Pressevertreter in die Niederlassung im bayerischen Kaufering ein, um die neue Nuron-Akkuplattform vorzustellen. Sechs Jahre Forschung und Entwicklung stecken nach Angaben der Entwickler in der Plattform, mit der Hilti die Arbeit auf der Baustelle grundlegend vereinfachen will.

"Nuron ist das größte Innovationsprodukt der Konzerngeschichte", betonte Jochen Olbert, Vorsitzender der Direktion Hilti Deutschland AG und Leiter Marktregion Zentraleuropa. Nuron soll das Gerätepark-Management erleichtern und ein deutlich höheres Leistungsniveau mitbringen – und zudem den Gesundheitsschutz verbessern. Die gesamte Plattform basiert dabei auf einem einzigen Batteriesystem, das den gesamten Bereich von leichten bis schweren Anwendungen abdeckt. Was sich den angereisten Journalisten auf einer großen Bühne präsentierte, nachdem ein schwarzer Vorhang gefallen war, verdiente durchaus das Prädikat "imposant": Julian Michel, Leiter Marketing Zentraleuropa bei Hilti, präsentierte fünf verschiedene Akku-Typen und ein ganzes Füllhorn verschiedener Geräte, die allesamt mit Nuron ausgestattet waren. Vom Blindnietgerät bis zum Bohrhammer – die komplette Produktpalette funktioniert nun mit dem Nuron-Akku. Zur Markteinführung im September sollen 70 Geräte mit Nuron-Schnittstelle verfügbar sein. Stolz sei Hilti vor allem darauf, dass mit dem halben Gewicht der Batteriepacks die gleiche Leistung wie bei vergleichbaren Geräten geboten werde.

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Hilti bietet für eine ganze Flotte von Geräten nun eine einheitliche Akku-Plattform. Diese kommt auch bei großen Trennschleifern wie dem Modell DSH-600_22 zum Tragen. Foto: Hilti

Laut Hilti stehen Auftragnehmer auf Baustellen oft vor dem Problem, dass sie diverse Energiequellen für ihre Geräte benötigen. Es gibt unterschiedliche Akku-Plattformen für verschiedene Anwendungen sowie kabelgebundene und benzinbetriebene Geräte. Das führt oft zur Suche nach Geräten, passenden Batterien und Ladegeräten oder Treibstoff. Dieses Dilemma will der Hersteller nun mit Nuron beseitigen.

"Unsere Kunden wollen in einer vollständig kabellosen Umgebung mit einer einfachen Lösung arbeiten, die ihnen mehr Flexibilität und Produktivität bietet, ohne Kompromisse bei Gesundheitsschutz und Sicherheit eingehen zu müssen. Mit Nuron decken wir diese elementaren Anforderungen ab. Wir eliminieren die bestehende Komplexität und bieten neue daten-basierte Services an, die das Arbeiten vereinfachen und Ausfallzeiten reduzieren. Ich bin überzeugt, dass wir mit Nuron echten Mehrwert bieten", sagt Jahangir Doongaji, Mitglied der Konzernleitung.

Höhere Leistung verfügbar

Alle Akkus und Ladegeräte sind kompatibel mit sämtlichen Nuron-Geräten, was für die Optimierung des Geräteparks und entsprechende Kosteneinsparungen unerlässlich ist, sagt Hilti. Die 22-Volt-Plattform bietet demnach ein beispielloses Leistungsniveau – auch für schwere Arbeiten, die bisher nur mit kabelgebundenen, benzinbetriebenen oder Hochspannungs-Akkusystemen ausgeführt werden konnten. Grundlage dafür ist eine völlig neu konzipierte Batterie-Schnittstelle namens CLIF 3.0, über die sogar eine höhere Leistung ermöglicht werden soll als bei Netzgeräten. Bis zu 100 Ampère Dauerstrom soll die Schnittstelle verkraften können.

Die überarbeiteten Nuron-Akkus sollen zudem langlebiger sein, sie verfügen über ein robustes, glasfaserverstärktes Gehäuse. An den Ecken der Batterien wurden externe Stoßdämpfer angebracht, die selbst unter härtesten Bedingungen zusätzlichen Schutz bieten sollen. Auch die Elektronik ist vollständig abgedichtet und schützt vor Feuchtigkeit, Staub und anderen Verunreinigungen auf der Baustelle.

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Zur Markteinführung im September sollen 70 Geräte mit Nuron-Schnittstelle verfügbar sein. Foto: Fajga

Die fünf Akkupacks sind in den Leistungsklassen 55, 85, 110, 170 und 255 Wattstunden erhältlich und basieren einheitlich auf der 22-Volt-Technik, informierte Technical Project Manager Stefan Schmid. Die Vision zu Projektbeginn sei es gewesen, alle Geräte auf einer Baustelle drahtlos mit einem Akku zu versorgen. Das sei mit der Nuron-Plattform gelungen. "Performance ist kein limitierender Faktor mehr", sagte Schmid.

Wichtig sei dem Hersteller auch gewesen, die komplette Neuentwicklung aus eigener Hand zu steuern, um die beste Lösung für Kunden bieten zu können. Das gelte auch, um den Zugriff auf das System und die Daten steuern zu können. Aus demselben Grund können Akkus von Drittanbietern nicht mit den Hilti-Geräten genutzt werden. Wer jetzt allerdings befürchtet, seinen ganzen Gerätepark erneuern zu müssen, dem bietet Hilti Abhilfe: Über einen separaten Adapter sollen auch verschiedene ältere (Akku-)Geräte mit den Nuron-Akkus gekoppelt werden können. Für die Akkus der Nuron-Packs werden jeweils mehrere Lithium-Ionen-Zellen genutzt.

Cloud-Anbindung gegeben

Gemäß den neuen Anforderungen der digitalen Welt bietet das Unternehmen auch Dienste für die neue Plattform an, genannt "smarte" Services. Gerätedaten werden dabei auf den Batterien gespeichert und bei jedem Ladevorgang automatisch an eine Cloud-Lösung gesendet. Informationen zu Gerätenutzung und -auslastung, Lade-Ort und Batteriezustand werden so gesammelt. Sie sollen dazu beitragen, dass unter optimalen Voraussetzungen gearbeitet werden kann und Anwender umgehend informiert werden, sollten Maßnahmen erforderlich sein.

Hilti legte Wert darauf, dass die gesammelten Daten immer im Besitz der Kunden bleiben und nur diese Zugriff auf die Daten erhalten. Die Informationen, die die Ladegeräte per Cloud zur Verfügung stellen sind jederzeit auch auf Smartphones oder Desktop-Plattformen über die sogenannte ON!Track-Software abrufbereit. Innerhalb des Hilti-Flottenmanagements können die Gerätedaten dann etwa dafür genutzt werden, um Ausfallzeiten zu reduzieren und Geräteparks zu optimieren - und dadurch die Produktivität zu erhöhen.

"Unser starker Fokus auf den Gesundheitsschutz und die Sicherheit der Anwender erreicht mit Nuron ein neues Niveau. Kunden können von neuen Sicherheitsfunktionen und einer viel breiteren Auswahl an Akku-Geräten profitieren, die unsere bewährten und führenden Sicherheitstechnologien enthalten", erklärt Konzernleitungsmitglied Tassilo Deinzer. Staubabsaugungssysteme (DRS) und eine elektronische Schnellabschaltung (ATC) seien für alle relevanten Geräte verfügbar. Auch die aktive Vibrationsreduktion (AVR), eine weitere wichtige Funktion für Gesundheitsschutz und Komfort, ist im Nuron-Portfolio in wesentlich mehr Geräten verbaut.

Die Markteinführung der Nuron-Produkte findet in Deutschland, Österreich und der Schweiz laut Hilti im September 2022 statt.

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