Mit digitaler Präzision
Hessigheimer Schleuse erhält stabilen Untergrund
Diese laufen seit Oktober 2023 und werden voraussichtlich im Februar 2026 abgeschlossen. Im Zentrum des Projekts sollen modernste Verfahren und Maschinentechnik stehen, um den Baugrund der Schleuse fit für die Zukunft zu machen. Und natürlich jede Menge Know-how.
Der Bauablauf gliedert sich Bauer zufolge in fünf Phasen: Zunächst würden Messstellen errichtet und geophysikalische Untersuchungen durchgeführt, um die Ausgangslage zu dokumentieren und die Planung abzusichern. In Phase zwei gehe es an die Kernaufgabe: Das Bohrteam soll mit dem Sonic-Drilling-Verfahren insgesamt 330 Bohrungen bis in 33 m Tiefe ausführen. Dabei kommt nach Angaben von Bauer ein Spezialbohrgerät der BTR mit 3D-GNMSS-Messung zum Einsatz, um die Verpressgestänge präzise zu positionieren.
Anschließend sollen die Experten von Bauer Spezialtiefbau die Verdichtungsinjektionen mit der speziell konfigurierten KLEMM KR 806-2DB übernehmen. Insgesamt werden voraussichtlich 8.000.000 l eigens entwickelter Mörtel in gestörte Bodenschichten eingebracht – und das nach einem exakten Stufenverfahren. Allein hierfür sind nach Angaben des Unternehmens 20 Monate vorgesehen. In Phase drei sollen erneut geophysikalische Untersuchungen und Seilkernbohrungen erfolgen. Phase vier umfasst Nachvergütungen mit Zementinjektionen, um verbleibende Lücken zu füllen, heißt es.
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Die Herausforderungen sind Bauer zufolge groß: Instabiler Baugrund verhindere senkrechte Arbeiten. Die Bohrungen müssten schräg von einem nur 3 m breiten Radweg aus durchgeführt werden. Zusätzlich habe Oberbauleiter Wolfgang Benz die Zustimmung der Anwohner eingeholt, deren Gärten für zweieinhalb Jahre nutzen zu dürfen. Die Flächen wurden sorgfältig vorbereitet, mit Betonplatten versehen und für eine kontrollierte Wasserführung ausgestattet, informiert das Unternehmen.
Digitale Präzision ist das A und O bei diesem Projekt: Eine durchgängige digitale Dokumentation und ein 3D-Modell des Baufelds sollen dem Bauherrn jederzeit zur Verfügung stehen. Ein tachymetrisches Monitoringsystem überwache die Baustelle rund um die Uhr und melde Lageveränderungen in Echtzeit. Bereits in der Planungsphase hätten die Bauer-Experten Building-Information-Modelling-Technologien (BIM) genutzt, um Bohrungen und Injektionsmaßnahmen millimetergenau zu planen. "Dank eines digitalen Bodenschicht- und Geotomographiemodells konnten wir die Bodenstruktur präzise analysieren", erklärt Wolfgang Benz.Herzstück ist das Bauerdigital Portal, das als zentraler Zugang für die digitalen Anwendungen fungiert. Hier können Kunden, Gutachter und Bauausführende den Fortschritt einsehen, Verpressarbeiten überwachen und Maßnahmen bewerten, teilt Bauer mit. Das 3D-Modell, ein digitaler Zwilling, bilde neben Geometrien auch Injektionsvolumina und -drücke ab. Sensordaten der Injektionsgeräte würden erfasst, gespeichert und in das Modell integriert, wodurch jede Maßnahme präzise dokumentiert werde.
Schon vor dem offiziellen Baustart begann für Bauer die Phase der Planung und Vorbereitung. Auf Basis der Planungsgrundlagen des Bauherrn wurde das detaillierte 3D-Modell der Baustelle erstellt. Auf der Baustelle steuert das Personal die Anlagen präzise, prüft Mörtelchargen im Labor und startet neue Verpressstellen. Die größte Herausforderung ist nach Darstellung von Bauer, das Injektionsmaterial millimetergenau einzubringen, ohne historische Strukturen zu gefährden. Die Vielfalt des Projekts zeige sich auch in den verschiedenen Abteilungen, die Hand in Hand arbeiten – von der Mörtelentwicklung bis zur Maschinenwartung, um das Projekt effizient umzusetzen.