Mit Plug-in-Funktion

Siebanlage funktioniertauch vollelektrisch

Keestrack Gewinnung
Die stationäre Stromversorgung erfolgt über einen 125-Ampere-Anschluss am zentralen Standort im Haldenbereich. Foto: Keestrack

Frederikshavn/Dänemark (ABZ). – Im vergangenen Jahr ersetzte die Tiefbau-Abteilung der dänischen Kommune Frederikshavn ein mobiles Trommelsieb zur Bodenaufbereitung durch die dieselelektrische Grobstück-Siebanlage Keestrack-K5e mit vollelektrischer Plug-in-Option. Für den Kauf einer solchen Siebanlage speächen Keestrack zufolge – verfahrenstechnische Vorteile, Flexibilität und positive Umwelt- und Betriebskostenbilanzen. Die dänische Hafenstadt Frederikshavn liegt in der nordöstlichen Region Nordjylland und ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Kommune, die sich auf etwa 85 km entlang der Ostseeküste bis nach Skagen erstreckt, der nördlichsten Gemeinde Dänemarks. Zuständig für die kommunale Verkehrsinfrastruktur ist die Straßen- und Tiefbauabteilung Park og Vej.

Einschließlich unbelasteter und kontaminierter Massen privater und gewerblicher Anlieferer erreicht der Jahresumschlag auf dem zentralen Bauhof in Frederikshavn und einem weiteren Sammelplatz in Skagen 15.000 bis 20.000 t, so Teamleiter Gert Christensen, verantwortlich für die Fuhrpark- und Gerätetechnik von Park og Vej.

Während der am Bauhof zwischenlagernde mineralische Bauschutt (> 20 mm) periodisch von einem Lohnbrecher mobil aufbereitet wird, erfolgt die Behandlung der jährlich rund 10.000 t Bodenmassen mit eigener Anlagentechnik. Bis vergangenes Jahr war dafür eine mobile 6 x 2-Meter-Trommelsiebanlage zuständig, die allerdings nicht gänzlich überzeugte. "Gerade in der Verarbeitung von stark mit Grasnaben oder anderem Wurzelwerk versetzten Böden, wo wir die Vegetationsbestandteile möglichst frei von Erdrückständen der Kompostierung zuführen wollen, war der Wirkungsgrad unseres Trommelsiebs zu gering", erklärt Christensen den Wechsel auf die Horizontal-Siebtechnik. "Die Kommune Frederikshavn hat sich ausdrücklich dem praktizierten Umweltschutz verschrieben. Daher müssen wir bei Investitionen in neue Anlagen oder Ausrüstungen neben der technischen Eignung vorrangig auch deren Umweltbilanz und Energieeffizienz beurteilen", so Christensen weiter. Man habe sich frühzeitig auf ein elektrisches Antriebskonzept festgelegt, wollte jedoch weder auf dem weitläufigen zentralen Bauhof noch bei möglichen Einsätzen im Zweigdepot oder auf Großbaustellen auf die Flexibilität einer mobilen Anlage verzichten.

"Wir haben die unterschiedlichsten Angebote am Markt geprüft – das dieselelektrische Vollhybrid-Konzept von Keestrack erschien uns am ausgereiftesten. Hier wurde der gesamte Prozess elektrifiziert. Im vollelektrischen Betrieb stehen wirklich alle Anlagenfunktionen ohne Leistungs- oder Funktionseinschränkung zur Verfügung", erklärt Christensen.

Mit rund 30 t Anlagengewicht markiert die Keestrack-Baureihe K5/K5e die Mittelklasse des insgesamt sieben Modelle umfassenden Grobsieb-Programms. Die Anlage eignet sich Herstellerangaben zufolge durch den 5000 x 1500 mm großen Doppeldeck-Siebkasten (eff. Siebbereich 7,5/6,75 m²) und dem hydraulisch verstellbaren Siebwinkel für zahlreiche Anwendungen. Dazu zähle die effiziente Gesteinsortierung, Aushub- Vorbehandlungen mit bis zu 450 t/h, die Trennung heterogener Baurest-Massen und die Produktion marktfähiger Körnungen in drei Fraktionen. Die K5-Baureihe ist außerdem transportoptimiert. Dem Unternehmen zufolge ließen sich alle Produktbänder und weitere Aufbauten tiefladergerecht hydraulisch einklappen (Transportbreite 2600 mm) und vor Ort schnell wieder aufbauen. Dadurch sei die stützenfreie Anlage schnell einsatzbereit. Dies gelte auch für die vollhybride Version K5e, die weniger als 1000 kg schwerer ist als die dieselhydraulische Ausführung und daher die Transportpraxis nicht einschränkt. Der unmittelbar an den Dieselmotor gekoppelte 105-kVA-Generator versorgt Keealle elektrischen Verbraucher – Trommelmotoren, Nebenaggregate und Beleuchtungen – mit Energie. Alle Hydraulik-Komponenten – Plattenaufgeber, Sieberreger, Hubzylinder und Raupenantriebe – werden über eine zentrale 45-Kilowatt-starke Einheit aus E-Motor und Load-Sensing-Hydraulik angetrieben.

Dieses dieselelektrische Antriebskonzept verringert die bei rein hydraulischen Anlagen auftretenden Lastspitzen für den Onboard-Diesel und trägt so zu niedrigen Verbrauchswerten im Dieselbetrieb bei (Ø: 7–9 l/h). Steigern lasse sich diese Effizienz durch den Antrieb nachgeschalteter Anlagen oder beigestellter Aggregate über den externen "Plug-Out"-Anschluss der K5e, so Keestrack. So können beispielsweise das vollautomatische Haldenband S1e, die Staubniederhalte-Technologie aus dem Keestrack-Programm oder eine leistungsfähige Baustellen-Beleuchtung eingeschaltet werden.

Die weitgehend elektrifizierte Anlagentechnik verfügt Herstellerangaben zufolge über etwa 40 % kürzere Leitungswege mit weniger verschleißintensiven Verbindungen in Knickbereichen (vor allem Förderbänder) und brauche mit 235 l deutlich weniger Öl im Vergleich zur rein hydraulischen Version K5 (370 l). Dies senke Keestrack zufolge Betriebs- und Wartungskosten und reduziere Umweltrisiken.

Der Anschluss der Keestrack-K5e an vorhandenen Netzstrom, einen Beistellgenerator oder an eine ausreichend starke Plug-Out-Verbindung eines vorgeschalteten Brechers (Anschlusswerte: 125 A; 400 V; 50 Hz) gestalte sich Unternehmensaussagen zufolge einfach. Die Anlage müsse lediglich grob positioniert und der Onboard-Diesel ausgeschaltet werden. Dann müsse die dreiphasige Steckerverbindung angebracht werden und die Keestrack-Anlagensteuerung übernehme das gesamte Energiemanagement. Auch ohne Starten des Diesel-Aggregats sei es möglich, über den Raupenantrieb oder die Förderbandhydraulik nachzujustieren.

Der dänische Keestrack-Händler TNS Imex aus Løgumkloster lieferte kürzlich die K5e nach Frederikshavn, die dort nun rein elektrisch auf dem Park og Vey-Bauhof läuft. Im Normalbetrieb ist die Anlage mit 45-Millimeter-Fingersieb im Oberdeck und 20-Millimeter-Quadratmasche unten ausgerüstet – bei besonders siebschwierigen Materialien, wie dem stark verunreinigten Fegesand der städtischen Kehrfahrzeuge (ca. 360 t/Jahr), wechselt man unten auf 40 x 40-Millimeter-Masche. Bis zu 100 t/h Leistung erreiche die K5e in der typischen Bodenaufbereitung in Frederikshavn, wobei dieser Wert je nach Material und Verfügbarkeit des auch im Abholer-Ladebetrieb eingesetzten 4,5-Kubikmeter-Radladers stark schwanke, so Keestrack. Auch in diesen Fällen zahle sich der rein elektrische Betrieb aus. Denn dadurch verbrauche im Leerlauf kein Diesel unproduktiv Treibstoff und sammelt wartungsrelevante Betriebsstunden. Das System lässt sich per Funkfernbedienung auf Stand-by setzen und fährt alle Anlagenfunktionen auch schnell wieder hoch.

Noch liegen Technik-Chef Gert Christensen nur mittelfristige Verbrauchsauswertungen vor. Als typischen Durchschnittsverbrauch im dieselelektrischen Betrieb setzt er jedoch 6,6 l/h an – durchschnittlich 23,1 kWh fließen demnach pro rein elektrischer Betriebsstunde, die separat von der Steuerung und optional vom satellitengestützten Anlagen-Management "Keestracker" dokumentiert wird.

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