Mit radienverstellbarer Rundschalung

Patiententrakt mit architektonischer Finesse erstellt

Paschal Betonbau und Stahlbetonbau
Zum größten Teil sind die Schalungsarbeiten am neuen Klinik-Trakt beendet. Die organisch anmutenden Rundformen der Wände wurden mit der radienverstellbaren TRAPEZTRÄGER-Rundschalung von Paschal erstellt. Foto: Paschal

ERSTEIN/FRANKREICH (ABZ). - Etwa 20 km südlich der Metropole Straßburg liegt das Städtchen Erstein, nur 5 km vom Rhein entfernt, ländlich zwischen Feldern und Niederwald. Etwas außerhalb liegt das 1968 gegründete Centre Hospitalier, das mit 800 Betten eines der großen Fachkrankenhäuser und Zentren für Psychiatrie ist.

Ein solitär stehender Erweiterungsbau, finanziell unterstützt durch die Elsässische Gesundheitsagentur (Agence régionale de santé d'Alsace, einer Unterbehörde des Ministeriums für Arbeit und Gesundheit) soll neue Kapazitäten zur Unterbringung von Patienten schaffen. Dabei sollten architektonische Strukturen verwendet werden, die besonders auf die Patienten zugeschnitten sind. Dazu gehört auch die Abkehr von zellenartigen Wohneinheiten und Ecken. Nichtwiederkehrende, individuelle, runde, lichte Strukturen sollten dagegen der Hauptbestandteil sein. Hauptverantwortlich für die Entwürfe zeichnet das Büro S&A Architekten Rey Lucquet et Associés (Straßburg). Die Konkretisierung und Realisation der Pläne wurde in Zusammenarbeit mit der ausführenden Baugesellschaft Eiffage Construction (Vélizy-Villacoublay) durchgeführt, sodass die bautechnischen Ausführungen trotz der anspruchsvollen Architektur mit größter Effizienz und Kosteneinsparung realisiert werden konnten. Noch während der Arbeitsvorbereitung hatte sich die Eif-fage Construction mit dem Vertreter des Paschal-Werks zusammengesetzt, um die Schalpläne auszuarbeiten. Hier besteht nach eigenen Angaben ein großes Vertrauen, das durch langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit entstanden ist. Noch vor Beginn der Bauarbeiten ein erheblicher Teil der Montagearbeiten an der Schalung eingespart werden: Denn mittels geschickter Aufteilung wurden die etwa 40 verschiedenen Krümmungsradien, auf die die Rundschalung hätte eingestellt werden müssen, auf nur 16 reduziert ohne merkliche Abweichungen von den Architektenplänen.

Das Bauwerk leitet weder besondere Lasten in den Untergrund ab noch dringt es in diesen ein. Auf dem vorbereiteten Baugrund wurden daher nur flache, horizontal gekrümmte Streifenfundamente verlegt. Auf diesen wurde die Rundschalung gestellt und die gerundeten Wände errichtet. Erst danach wurden die Bodenplatten für die einzelnen Räume angelegt. Das verwendete Schalungssystem war die radienverstellbare Trapezträger-Rundschalung (TTR) von Paschal. Es waren acht Schalungssätze im Einsatz.

Der gesamte Baustellenablauf richtete sich nach dem Schalplan, der darauf ausgerichtet war, die größtmögliche Effizienz zu erwirken. Die Rundschalung kam vorgerundet auf den kleinsten Radius auf die Baustelle. Alle Bereiche mit demselben Radius wurden nun betoniert – was die Baustelle anfänglich wie einen Flickenteppich aus einzelnen gerundeten Wandscheiben aussehen ließ, da jene Stellen aufgrund der Architektur nur selten nebeneinander lagen. Doch das Umsetzen mit der TTR gelang per Kranspiel schnell und problemlos, und die radientreue und stabile TTR musste danach auch nie neu justiert werden. Waren die Arbeiten am jeweiligen Radius beendet, wurde ein neuer Radius auf der Baustelle eingestellt. Beim ersten Umrunden war der Paschal-Monteur vor Ort und wies die Mannschaft an. Das war anfänglich ungewohnt, da eine Rundschalung technisch etwas komplizierter ist als eine gerade Wandschalung, doch letztlich funktionierte es bestens. Die TTR kann bei jedem Segment innerhalb des Systems auf 1 cm genau an den geforderten Umfang eingestellt werden; Zeit raubende baustellenseitige Improvisationen und Beischalungen gibt es nicht, heißt es vonseiten des Schalungsherstellers.

Beachtenswert sind dabei auch die überaus zahlreichen Aussparungen für Fenster, Türen usw. So wuchs die Baustelle ähnlich wie drei sich entfaltende Blüten und offenbarte von oben gesehen eine faszinierende Ästhetik. Die Rundschalung war 4,50 m hoch bei einer Betonierhöhe von 4,42 m, wobei zumeist ein 1,50-m-Segment mit einem 3,00-m-Segment aufgestockt war bei jeweils 2,40 m Breite. Die oberste Spannstelle wurde frei gelassen und stattdessen die Rundschalung mit einem Bügel überspannt, sodass ein aufgestocktes Segment mit 10,8 m² nur vier Spannstellen erforderte. Einige wenige Räume wurden im ersten Obergeschoss eingerichtet. Hierfür wurde zuerst eine Decke hergestellt und danach die Rundschalung aufgestellt. Die TTR ist in Frankreich serienmäßig mit der Mulitp Arbeitsbühne ausgerüstet.

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