Mit Sonderschallösungen betoniert
Millimeterarbeit im Untergrund beim Bau von Rastatter Tunnelverbindungen
Beide Röhren sind durch acht Rettungsquerschläge und einen Versorgungsquerschlag verbunden, die mit speziellen Meva-Schalungslösungen betoniert wurden.
Die acht Rettungsquerschläge im Abstand von rund 500 m sind jeweils ca. 16 m lang und elementar für das Sicherheitskonzept: Im Notfall gelangen Menschen durch sie in die andere Tunnelröhre. Außerdem enthalten die Querschläge rauchsicher abdichtende Schleusenkammern. Für ihre Betonage wurde ein ausklappbarer Schalwagen konstruiert. Individuelle Holzelemente wurden im Versorgungsschacht genutzt.
Die acht Durchgänge sind nicht als einfache Röhren oder Rechtecke ausgeformt, sondern aus einer Kombination. So führt jeweils ein rechteckiger Anschlussblock als Eingang von den Bahnröhren in den Querschlag und geht in einen größeren, ebenfalls rechteckigen und mit Vouten versehenen Mittelblock über. In der Mitte des Querschlags dominiert ein 9,85 bis 10 m langes, ovales Gewölbe. Diese komplexe Geometrie erforderte spezielle Lösungen, um die Schalung in die Querschlagmitte ein- und wieder ausfahren zu können. Meva entwickelte mit seinem Partner für Stahlschalung Rúbrica Ingeniería einen flexiblen Schalwagen, der das Betonieren aller Ausführungsabschnitte mit nur geringen Anpassungen ermöglichte. Die Konstruktion besteht aus einem auf Gleisen fahrbaren Transportwagen, Hydraulik mit Steuereinheit, Schalung und Arbeitsbühnen.
Vor dem Bau jedes Querschlags musste das Erdreich durch Vereisung stabilisiert werden. Mehrere Tübbinge, vorgefertigte Betonelemente an den Innenwänden der Hauptröhren, wurden herausgebrochen und das gefrorene Erdreich per Fräsbagger abgetragen. Schrittweise wurde armiert und mit Spritzbeton stabilisiert. Nachdem der Querschlag bergmännisch aufgefahren und gegen Grundwasser abgedichtet war, begann die Betonage.
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Zunächst wurden die bis zu 1,75 m hohen Sohlen betoniert. Auf diesen Bodenplatten konnten Schienen montiert und der Transportwagen mit dem ersten Segment der Gewölbeschalung hineingefahren werden. Um das 5,75 m breite und 5,25 m hohe Konstrukt durch den engen Eingang manövrieren zu können, wurden die mit Gelenken versehenen Rundschalungen hydraulisch auf 3,65 m x 3,29 m zusammengeklappt und passten nun in Millimeterarbeit exakt durch den engen Anschlussblock. Dann wurde die Rundschalung auf vollen Umfang aufgeklappt. Zwei weitere Gewölbe-Schalsegmente wurden ebenfalls eingefahren, angeschlossen und mit der Stirnschalung versehen. Die dreidimensionale Bewegungsmöglichkeit des Schalwagens erleichterte das exakte Ausrichten, informiert das Unternehmen.
Nun konnten die Firste und Ulmen des Gewölbes auf ihre volle Länge über Einfüllstutzen betoniert werden. Nach Aushärtung des Betons wurden die drei Segmente nacheinander eingeklappt und heraustransportiert.
Im nächsten Schritt wurden die rechteckigen Schalungen hereingefahren und der Mittel- und Anschlussblock gemeinsam monolithisch betoniert. Das gleiche auf der anderen Seite des Querschlags. Nach der Aushärtung musste die im fertig betonierten Querschlag "gefangene" Mittelblock-Schalung (3,9 m x 4,3 m) durch die nur 2,52 m x 2,71 m messende Öffnung des Anschlussblocks herausbefördert werden. Dies wurde ebenfalls durch einen cleveren Klappmechanismus möglich.
Der Versorgungsquerschlag ist schmaler und anders aufgebaut als die Rettungsquerschläge. In der Mitte mündet er in einen Vertikalschacht von 3,6 m Durchmesser. Hier musste in Einzelschritten mit Sonderschalungslösungen gearbeitet werden. Nach den Sohlen wurden die Eingänge, Gewölbe und schließlich der Übergang zum senkrechten Schacht hergestellt.
Das Know-how der Meva-Abteilung für Sonderschalung zeichnete sich insbesondere bei der Planung der komplexen Überschneidungsbereiche aus. So wurden Lösungen entwickelt, die mehrfach einsetzbar waren und die Baustellenlogistik entlasteten. Nach erfolgreicher Fertigstellung der insgesamt neun Querschläge im Rohbau konnte der Innenausbau mit Banketten, Löschwasserleitungen usw. erfolgen.