Mit Weitblick umgesetzt

Sechsstöckiger Bürogebäudekomplex wird in Hybridbauweise realisiert

Brüninghoff
Auf der Baustelle werden die Wandelemente mit Hilfe eines Krans vor die Tragkonstruktion gestellt. Fotos: Brüninghoff

Schöppingen (ABZ). – Ein Bürogebäude in Hybridbauweise realisiert Brüninghoff derzeit im westfälischen Schöppingen. Im Auftrag des IT-Unternehmens Shopware entsteht hier ein sechsstöckiger Kubus. Dieser rüste den Shopsystem-Hersteller nicht nur für zukünftiges Wachstum, sondern spiegle mit klaren, offenen Strukturen auch die Firmenphilosophie des Unternehmens wider. Der Fachkräftemangel führt in vielen Bereichen dazu, dass Arbeitgeber verstärkt um passende Mitarbeiter werben müssen. Insbesondere in der Software-Branche ist diese Tendenz zu spüren – so setzt das IT-Unternehmen Shopware nach eigener Aussage auf zahlreiche Maßnahmen, um das eigene Wachstum nachhaltig zu stützen und für potentielle Bewerber attraktiv zu bleiben. Übernahme von Kita-Gebühren, Gutscheine für das Fitnessstudio, Gewinnbeteiligungen und Freizeitangebote: Dies seien nur einige Beispiele für Incentives, die Shopware seinen Mitarbeitern bietet. Die Unternehmenskultur sei dabei offen, authentisch und visionär – mit flachen Hierarchien und familiärer Atmosphäre. Eine Strategie, die laut Shopware aufgeht: In den letzten Jahren verzeichnet der Shopsystem-Hersteller ein jährliches Mitarbeiterwachstum von 30 bis 40 %. Derzeit sind rd. 170 Personen am Standort in Schöppingen beschäftigt – in einem Gebäude, das 2015 erstellt und bezogen wurde. Doch schnell wurde klar, dass weiterer Platz notwendig ist. Nach Plänen des Architekturbüros Bock Neuhaus Partner aus Coesfeld realisiert Brüninghoff daher auf dem bestehenden Firmengelände einen sechsstöckigen Gebäudekubus.

Das Grundstück liegt am Ortseingang der Gemeinde Schöppingen, die als Sitz der Stiftung Künstlerdorf im Münsterland bekannt ist. Auf dem Gelände befindet sich der bisherige Firmensitz in Form eines L-förmigen Baukörpers. Während der längere Schenkel zweigeschossig ist, wurde der kürzere eingeschossig umgesetzt. Er schiebt sich im Gelenkpunkt unter das erste Obergeschoss. Vertikale Holzlamellen im Erdgeschoss prägen die Fassadengestaltung. Das Gebäude umschließt eine begrünte Aufenthaltsfläche. Hier knüpft der neue Bürokubus an. Er verfügt über eine quadratische Grundfläche mit Seitenlängen von jeweils 17,50 m und ist entsprechend dem Verlauf der Nebenstraße ausgerichtet, die das Grundstück südöstlich umschließt. Mit einer Höhe von 24 m überragt das neue Gebäude den Bestandsbau deutlich, nimmt jedoch dem Unternehmen zufolge gestalterisch Bezug zu diesem auf. So öffnet es sich im Erdgeschoss mit raumhohen Glasflächen zum begrünten Innenhof des Bestandsgebäudes. Zudem erhält der Neubau eine Glasfassade, die in Teilbereichen durch vorgesetzte Holzlamellen aus Accoya-Holz aufgelockert werde und auf diese Weise die Fassadengestaltung des bisherigen Firmensitzes aufgreife. Das eingesetzte Holz zeichnet sich laut Shopware – aufgrund des speziellen Modifizierungsprozesses – durch geringe Wartungshäufigkeit, Maßhaltigkeit und Dauerhaftigkeit aus. Der Glasanteil der Fassade ließe das Objekt leichter wirken und symbolisiert zugleich Offenheit.

Umgesetzt wird der neue Tower in Hybridbauweise. So bestehen die Tragkonstruktion im Erdgeschoss sowie das Treppenhaus aus Beton – die tragenden Außenwände der Obergeschosse aus Holz. Das Erdgeschoss werde mit einer Filigrandeckenplatte mit örtlichem Aufbeton abgeschlossen. In den Bürobereichen der Obergeschosse kommt laut dem Unternehmen – statt einer herkömmlichen Betondecke aus Ortbeton – eine Verbundkonstruktion aus Holzbalken und Betonplatten zum Einsatz. Die beiden Baustoffe werden mittels Fertigteil-Verbindern und Vollgewindeschrauben im Werk zu einer tragfähigen Verbundkonstruktion montiert. Das Holz nimmt die Zug-, die Betonplatte die Druckkräfte auf. Die Verbindungsmittel sorgen für den schubfesten Verbund der beiden Baustoffe. Im Vergleich zur klassischen Deckenkonstruktion verfügt die Holz-Beton-Verbunddecke über ein geringeres Gewicht. Das Schwingungsverhalten der Masse sorge dabei dennoch für gute Werte im Bereich von Tritt- und Luftschall. Während im Erdgeschoss Außenwände und Stützen aus Beton mit einer Aluminium-Pfosten-Riegel-Fassade kombiniert werden, ist in den Obergeschossen eine Holz-Pfosten-Riegel-Konstruktion eingesetzt.


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Brüninghoff
Brüninghoff entwickelte nach eigenen Angaben eine spezielle Traversenkonstruktion, die eine Maßhaltigkeit gewährleiste und das Heben der langen Elemente zum Montageplatz erleichtere.

Die Tragkonstruktion des Gebäudes zeichnet sich laut Brüninghoff nicht nur durch die Kombination unterschiedlicher Materialien aus, sondern auch durch einen hohen Vorfertigungsgrad – insbesondere in den Obergeschossen. Die Außenwände werden – als Pfosten-Riegel-Fassade und hinterlüftete Glasfassade – am Hauptsitz von Brüninghoff in Heiden vorgefertigt und auf die Baustelle transportiert. Stahlbetonstützen, -unterzüge und Deckenelemente werden ebenfalls als Fertigteile im Werk hergestellt, sodass vor Ort nur noch der Verguss erfolge. Die Wände für das Erdgeschoss werden als Voll- oder aber Halbfertigteile und die Decken als Halbfertigteile ausgeführt. Hier werden lediglich die Rundstützen und Unterzüge sowie der Aufbeton der Decken aus Ortbeton hergestellt. Mit dem hohen Vorfertigungsgrad werde nicht nur eine trockenere Baustelle gewährleistet, sondern auch der Baufortschritt positiv beeinflusst. Die stationäre Produktion im überdachten, geschützten Umfeld mit modernen Maschinen unterstütze einen bedarfsgerechten Materialeinsatz sowie eine nachhaltige und ressourceneffiziente Bauweise. Zugleich werden nach eigenen Angaben eine regelmäßige Qualitätskontrolle und ein hoher Qualitätsstandard gewährleistet.

Dem Unternehmen zufolge sind einzelne Wandelemente bis zu 16,80 m lang. Dies gilt laut Brüninghoff v. a. für die Bauteile der Ostfassade. Beim Handling sei eine mögliche Verformung zu beachten. Brüninghoff entwickelte daher eine spezielle Traversenkonstruktion, die eine Maßhaltigkeit gewährleiste und das Heben der langen Elemente zum Montageplatz erleichtere. Dort werden letztere dann ausgerichtet und mit der Betondecke verbunden. Das neue Gebäude biete Platz für rd. 150 Mitarbeiter des Softwareunternehmens sowie eine Kantine. Bewusst wurde bei der Gestaltung der Flächen nach Aussage des Unternehmens im Gebäudeinneren auf Offenheit gesetzt, um Arbeitsplätze zu schaffen, die einen direkten Austausch zwischen den Mitarbeitern fördern. Zudem lassen sich die Räume nach Brüninghoff dadurch schnell und flexibel umgestalten und an zukünftige Anforderungen anpassen. Für zusätzliche Aufenthaltsqualität sorge die Dachterrasse.

Mit dem Neubau wird dem Unternehmen zufolge ein langfristig ausgerichteter Bürotower geschaffen, der sich durch Nachhaltigkeit auszeichne und sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten Rechnung trage. Denn die Holz-Hybridbauweise sorge für den bedarfsgerechten und wirtschaftlichen Einsatz der Materialien – zugleich werden derzeitige und zukünftige Anforderungen der Arbeitswelt laut Brüninghoff in ein gelungenes Gebäudekonzept umgesetzt.

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