Mittelständische Bauwirtschaft in der Corona-Krise
BVMB fordert verlässliche Strukturen
Bonn (ABZ). - Die Corona-Krise hat das Land weiterhin fest im Klammergriff. Zunehmend treffen die Auswirkungen von Betriebsschließungen auch die Bauwirtschaft. „Kleine und mittelständische Bauunternehmen leiden besonders unter den Beeinträchtigungen, weil sie sich oft nicht auf nachhaltige Rücklagen und Konzernstrukturen stützen können“, so Michael Gilka, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB). Der Verband begrüßt ausdrücklich die zugesagten Finanzhilfen von Bund und Ländern. „Allerdings braucht es jetzt dringend die entsprechenden verlässlichen Strukturen, damit die Hilfen rechtzeitig bei den Unternehmen ankommen“, fordert Gilka.
Zum Teil stünden ganze Betriebe unter Quarantäne, Mitarbeiter fehlten, Materiallieferungen würden ausbleiben, mahnt der BVMB. So mancher Bauherr habe aus Sorge vor dem Coronavirus die Baustelle von sich aus eingestellt. Neue Aufträge blieben aus, weil aktuell viele potenzielle Auftraggeber andere Sorgen hätten als Baumaßnahmen, die nicht zeitkritisch seien. Der Bund und einzelne Länder haben bereits schnelle finanzielle Hilfe zugesagt. Das Kurzarbeitergeld etwa wird flexibilisiert und auch auf Leiharbeitnehmer ausgeweitet. Über die Förderbank KfW gibt es Erleichterungen für Unternehmerkredite – von einem „Milliarden-Schutzschild“ ist in diesem Zusammenhang die Rede. Einzelne Länder wie der Freistaat Bayern zahlen eine einmalige Soforthilfe für Unternehmen.
„Wir begrüßen es ausdrücklich, dass Bund und Länder so schnell reagiert haben und den gebeutelten Unternehmen finanziell unter die Arme greifen“, betont Gilka. Allerdings sei es jetzt „dringend erforderlich, auch die entsprechenden Strukturen zu schaffen, damit die Gelder auch noch rechtzeitig bei den Betrieben ankommen“, fordert er für die BVMB. Gerade bei mittelständischen Baufirmen könne es „sehr schnell gehen, dass sie bei einem derart massiven Ausmaß einer Krise an den Rand der finanziellen Leistungsfähigkeit und damit in existenzielle Gefahren rutschen“. Fehlende Liquidität sei hier das drängende Problem, „und das braucht schnelle Lösungen“. Gilka appelliert hier an die staatlichen Stellen, die Vorgaben der Politik entsprechend unkompliziert umzusetzen. Langwierige Antrags- und Genehmigungsverfahren seien hier fehl am Platz. „Das muss schneller gehen als bei den sonst üblichen Förderungen, sonst kommt die Hilfe unter Umständen zu spät“, so der BVMB-Hauptgeschäftsführer.
Gilka weist auch darauf hin, dass auch die Förderinstitutionen durch die Corona-Krise in ihrer Effizienz beeinträchtigt sein. Er wünscht sich deshalb für den Mittelstand kurze und unbürokratische Prüfungen von Anträgen und gegebenenfalls Vorabauszahlungen, schon bevor endgültige Bescheide erlassen werden. In diesem Zusammenhang werden von der BVMB ausdrücklich die Aussagen in dem Erlass des BMI vom 23. März 2020 gelobt, wonach die Dienststellen der Bauverwaltung des Bundes durch geeignete Maßnahmen die unverzügliche Prüfung und Begleichung von Rechnungen sicherzustellen haben. Diese Anweisung und der gleichzeitige Hinweis auf die Möglichkeit von Vorauszahlungsbürgschaften ohne Zinsen gehen aus Sicht der BVMB in die richtige Richtung.