Modellprojekte laufen schon

Handwerk steuert Ausbildung "Abitur plus" an

SCHWERIN (dpa). - Das Handwerk besinnt sich bei der Nachwuchsgewinnung auf die Berufsausbildung mit Abitur. In einigen Bundesländern laufen bereits Modellprojekte, wie der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, der Deutschen Presse-Agentur in Schwerin sagte. Vor allem in den neuen Bundesländern stoße er mit dem Vorschlag "Abitur plus" auf viel Offenheit. In der DDR gab es diese kombinierte Ausbildungsform über Jahrzehnte. "Man erinnert sich, dass das erfolgreich praktiziert wurde", sagte er. Nach den Vorstellungen des Zentralverbandes soll die duale Berufsausbildung in Betrieb und Schule bleiben und das Abitur extern im Bereich der Erwachsenenbildung erworben werden. Die dreijährige Ausbildung soll um ein Jahr, möglicherweise auch nur um ein halbes Jahr verlängert werden.

Der Zentralverband orientiere sich an Modellen in Österreich und der Schweiz. "Dort bleiben 55 % der Absolventen mit Abitur in den Handwerksbetrieben", sagte Wollseifer. Die anderen gingen zum Studium. Das Handwerk sieht sich gezwungen, höherwertige Ausbildungen anzubieten, um genügend Berufsnachwuchs zu finden. "Im vorigen Jahr waren bundesweit 20.000 Ausbildungsplätze nicht besetzt", sagte der Handwerkspräsident. "In diesem Jahr werden es noch mehr sein. Wir steuern auf eine große Fachkräftelücke zu", sagte er. Ursache seien nicht nur die abnehmenden Schülerzahlen, sondern auch der wachsende Drang zu höheren Bildungsabschlüssen.

Im Jahr 2000 seien zwei Drittel der Schulabgänger in eine Berufsausbildung gegangen, ein Drittel zum Studium. "Im vorigen Jahr nahmen schon 54 % der jungen Leute ein Studium auf." Der Reiz für eine Berufsausbildung mit Abitur liegt laut Wollseifer darin, dass die jungen Leute mehr können, als wenn sie nur das Abitur an der Schule ablegen. Zudem erhielten sie eine Ausbildungsvergütung. Wollseifer schließt keinen Handwerksberuf von der Möglichkeit aus, parallel das Abitur zu erwerben. Das Handwerk arbeitet nach seinen Worten derzeit konkrete Vorschläge für das "Abitur plus" aus und wirbt für Akzeptanz.

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