Modulare Gerüstvarianten

Verbesserte Geometrie für Rüsten bis 60 Meter

Mit der Neuordnung der Technischen Regel für Betriebssicherheit (TRBS 2121) im Jahre 2019 wurden alle Gerüstbauer bundesweit vor große Herausforderungen gestellt. Wer bis dato noch kein voreilendes Geländer im Gerüstbau eingesetzt hatte, war nun gezwungen nachzurüsten.
MJ-Gerüst Gerüstbau
Lediglich 11 t Optima-Material wurden unmittelbar am Kirchturm in Bad Tölz benötigt. Foto: MJ

Plettenberg (ABZ). – Technische Lösungen, wie das Montage-Sicherheitsgeländer (MSG), erwiesen sich als hilfreich, aber als wenig anwenderfreundlich. Doch waren sie zeitweise die einzige Lösung, um vorhandenes Fassadengerüst weiterhin gemäß den neuen Regeln verwenden zu können. Abhilfe schaffte das Aufkommen modular aufgebauter Fassadengerüste. MJ Optima des Sauerländischen Gerüstherstellers MJ-Gerüst ist eines dieser neuen Systeme, das im modernen Gerüstbau Akzente setzt.

Die MJ-Gerüst GmbH produziert ausschließlich am Heimatstandort im Sauerland. "Gerüste made in Plettenberg" sind seit vielen Jahrzehnten das Markenzeichen des Unternehmens. Und auch in Plettenberg machte man sich bereits vor einigen Jahren Gedanken über die Einhaltung der neuen Sicherheitsvorschriften und entwickelte das Stiel-System MJ Optima in drei Varianten, kompatibel zu sämtlichen Fassadengerüstsystemen des Herstellers. "Mit MJ Optima lassen sich die Vorgaben der TRBS 2121 ohne Mehraufwand erfüllen und gleichzeitig viele der bereits vorhandenen Gerüstbauteile weiterverwenden", so MJ-Geschäftsführer Jörg Frommann. "Das voreilende Geländer, das in der Auf- und Abbauphase vor Abstürzen schützen soll, ist bereits integriert und verbleibt als festes Bauteil im Gerüst. Zusätzliche Montagehilfen fallen weg."

Den Rahmen auflösen – ein Gedanke, der manch alteingesessenen Gerüstbauer zunächst verwundert hat. Zweifel an der Stabilität solcher Systeme muss man aber nicht haben, modulare Gerüstvarianten sind in der Industrie seit Jahren bewährte Technik. Dazu kommt, dass der Ständerstoß beim Optima mit stärkerem Rohrverbinder, verbesserter Geometrie, festeren Werkstoffen und modernster Fertigungstechnik optimiert wurde und so ein Rüsten bis 60 m und darüber hinaus zulässt.

Seine Feuerprobe bestand das neue System aus Plettenberg bereits vor einiger Zeit in Berlin. Gerüstbauunternehmer Mike Neumann erhielt den Auftrag, die 62 m hohe Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einzurüsten. Viele vorgelagerte, nicht belastbare Gebäudeteile machten die Aufgabe sehr anspruchsvoll. Zusätzlich bestand die Anforderung an eine staubschützenden Gerüstbekleidung mit Planen, das Ganze in W09 und Lastklasse 4: Maximaler Schwierigkeitsgrad für ein Fassadengerüst.

Insbesondere auf die technische Sicherung mit voreilenden Geländern wurde besonderes Augenmerk gelegt. Für die Ausführung durften ausschließlich bauaufsichtlich zugelassene Systeme mit integriertem voreilenden Seitenschutz zum Einsatz kommen. Alles in allem bestanden hohe Anforderungen für circa 2500 m² Fassadenfläche.

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MJ-Gerüst Gerüstbau
Seine Feuerprobe bestand das neue System aus Plettenberg bereits vor einiger Zeit in Berlin. Gerüstbauunternehmer Mike Neumann erhielt den Auftrag, die 62 m hohe Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einzurüsten. Foto: MJ

"Die Investition in MJ Optima hat nach einigen Projekten mit geringeren Anforderungen hier auch bei besonderen statischen Anforderungen Ihre ultimative Feuerprobe bestanden", resümiert Mike Neumann zufrieden. "Es hat sich klar gezeigt, dass wir in ein speziell für Fassadengerüstanwendungen entwickeltes System investiert haben, bei dem das statische Problem des Rohrverbinders in Etagenmitte offensichtlich exzellent gelöst ist. Wir sind zufrieden mit unserer Investition, in Rahmen investieren wir gar nicht mehr."

Der Vorteil bei einem Wechsel vom Rahmen- zum Stielsystem Optima ist laut Hersteller, dass der Gerüstbauer einen Großteil seiner vorhandenen Bestands-Bauteile weiterverwenden kann. Dazu zählen insbesondere die Beläge, die gut 50 % des vorhandenen Gerüstmaterials ausmachen. Geländer oder Diagonalen können bestenfalls auch ins System Optima integriert werden. Umfangreiche Förderprogramme durch die BG Bau machen einen Wechsel zudem finanziell interessant.

Die Vorteile des Systems machte sich auch Julian Holzapfel zu nutze. Der junge Gerüstbauermeister aus Bayern setzte MJ Optima bei Restaurierungsarbeiten eines Kirchturms ein. Das Kloster Reutberg liegt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. In den 1960er-Jahren wurde die uralte Klosterkirche das letzte Mal renoviert und deren Turm benötigte nun erneut eine umfassende Sanierung. Die Position des Turms machte die Aufgabe für den Gerüstbaumeister nicht gerade einfach. Er steht nicht solitär, sondern inmitten von vier großen Dachflächen und erhebt sich bis 40 m über Grund. "Eine große Herausforderung waren die Ablastungen, die nicht auf das Gebäudedach erfolgen durften", so Julian Holzapfel.

Die Wahl des Fassadengerüstes machte sich Julian Holzapfel nicht leicht. Er testete gleich mehrere Stiel-Varianten mit voreilendem Geländer, entschied sich schließlich aber für MJ Optima. Julian Holzapfel: "Wir haben uns bei diesem Objekt aufgrund der Höhe für das voreilende Geländersystem durch das Optima entschieden. Ich war selbst auch drei Tage beim Aufbau dabei und muss sagen, dass uns das MJ Optima von allen aktuell angebotenen modularen Systemen mit Abstand am besten gefällt. Bei den Planungen für die Baustelle und das benötigte Optima-Material half der Gerüsthersteller aus Plettenberg. Denn bei MJ-Gerüst im Sauerland werden nicht nur moderne Gerüstsysteme gefertigt. Auch bei der Planung von Bauprojekten erhalten Gerüstbauer Unterstützung.

Lediglich 11 t Optima-Material wurden unmittelbar am Kirchturm in Bad Tölz benötigt. Bei der Verwendung von Rahmen ohne die Modulknoten-Möglichkeiten wäre das Gewicht vielfach höher ausgefallen. Das gesamte Gewicht leitete Gerüstbauer Holzapfel mittels Schwerlastkonsolen in das Mauerwerk ein. "Wir haben uns für Klebeanker entschieden, die wir ins Mauerwerk eingeführt haben. Daran wurden die Konsolen gesetzt – alles per Hand weil hier technisches Gerät einfach nicht möglich war", erklärt Julian Holzapfel. Die gut 80 kg schweren Konsolen wurden dafür mit dem Seilaufzug nach oben transportiert und dort mit Manpower montiert.

Mittlerweile steht die Klosterkirche Reutberg wieder im alten Glanz vor dem Panorama der Alpenkulisse. Julian Holzapfel und seine Mannschaft machen sich bereit, das Gerüst abzubauen. Dank seiner guten Erfahrungen an der Klosterkirche freut sich der Gerüstbauer aus Bad Tölz schon auf den nächsten Einsatz seines MJ Optima.

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Video MJ ORTSTERMIN: "Feuerprobe bestanden!", Gerüstbau Neumann, Berlin, Quelle:youtube

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