Möglichkeiten eines Boomers

Untertagetechnik beweist ihr Können auch im Steinbruch-Einsatz

Epiroc Gewinnung
Das Einsatzgebiet des Boomer E1C DH im Steinbruch der Truffer AG. Fotos: Epiroc

Vals/Schweiz (ABZ). – Die Truffer AG, gegründet 1983 und inzwischen als eines der führenden Natursteinwerke in der Schweiz angesehen, baut Valser Quarzit im eigenen Steinbruch ab. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, alle weiteren Verarbeitungsschritte bis zum Fertigprodukt ausschließlich im Steinwerk in Vals auszuführen. Neuerdings setzt es auch auf einen Boomer E1C DH.Mit 60 Mitarbeitern fertigt die Truffer AG nach eigenen Angaben eine breite Palette an Natursteinprodukten aus Valser Quarzit, die weltweit ihre Anwendung findet. Die Freude, sich mit Architektur und Design auseinander zu setzen, die Lust, immer wieder neue Produkte zu entwickeln und Ideen umzusetzen sowie die Offenheit gegenüber weltweiten Märkten haben die Philosophie dieses Betriebes geprägt. Seit einigen Monaten befindet sich im Steinbruch der Truffer AG in Vals ein Boomer E1C DH von Epiroc im Einsatz.

Epiroc förderte bei einem Gespräch mit Inhaber Pius Truffer über seine Erfahrungen mit dem Gerät kürzlich zutage, warum die Wahl gerade auf diese – für einen Steinbruch doch eher untypische – Maschine gefallen ist. Auf die Frage, welche Art von Anwendungen und Maschinen sich bei der Truffer AG im Einsatz befinden, antwortete Truffer: "Wir als Unternehmen haben uns dazu entschieden, nur High-End-Produkte, also Produkte der höchsten Güteklasse, herzustellen und auszuliefern. Dies erfordert insbesondere in der Bohrtechnik Maschinen der absoluten Spitzenklasse: Maschinen, die neue Maßstäbe setzen und in der Lage sind, Bohrpläne zügig und mit höchster Präzision abzuarbeiten." Das Besondere an einem diesel-hydraulischen Bohrwagen sei Folgendes, ergänzte Truffer: "Wir hatten früher mal einen kleineren elektrisch betriebenen Bohrwagen. Da wir während des Gewinnungsvorgangs auch oft den Standort des Bohrwagens ändern, heißt dies natürlich auch immer, die Anschlussleitung im Blick zu haben. Deswegen war es mir besonders wichtig, dass der Bohrwagen vollkommen autonom agieren kann. Der Steinbruch ist 500 m lang und mit dem Boomer E1C DH kann ich von einem Ende des Steinbruchs zum anderen fahren, die Maschine positionieren und bohren. Und das ganz ohne Anschlussleitungen zu verlegen und dank des integrierten Wassertanks sogar, ohne mich um die Wasserversorgung kümmern zu müssen." Bei den spezifischen Begebenheiten in diesem Areal erweist sich der Boomer von Epiroc als hilfreich, schilderte Truffer: "Wie schon gesagt ist unser Steinbruch relativ weitläufig und da der Boomer komplett autonom, also ohne jegliche Anschlussleitungen auskommt, sind wir in der Lage, zügig den Standort des Geräts zu wechseln und den Einsatzort genauso zu wählen, wie wir es gerade benötigen. Des Weiteren ist bei uns eine gewisse Geländegängigkeit notwendig, um alle Einsatzorte zu erreichen. Diese bringt der BoomerE1C DH auf jeden Fall mit."

Stichwort kabellos – laut Truffer spielt das eine Rolle bei winterlichen Bedingungen: "Gerade die Wasserversorgung spielt bei uns im Winter natürlich eine sehr große Rolle. Die Temperaturen können hier im Winter auch gut und gerne die –20 °C unterschreiten und dann ist Bohren mit Wasser natürlich erst einmal undenkbar. Hierfür hat Epiroc jedoch ein "Water Mist"-System entwickelt, ein Wasservernebelungssystem, welches dies ermöglichen soll. Gerade in diesem Punkt war ich zunächst sehr skeptisch, ob das System wirklich hält, was es verspricht. Doch das tut es, selbst bei zweistelligen Minusgraden haben wir keine Probleme."

Der E1C DH ermögliche ein Gewinnen sehr großer Blöcke aus dem Fels. Die Abschläge seien ca. 10 m hoch, 5 m – bzw. mit Verlängerung 10 m – tief und bis zu 30 m breit. "Mit dem Boomer können wir sehr präzise, fast Loch an Loch, bohren und den Block mit Hilfe von Sprengstoff sehr schonend aus dem Berg lösen. Diese Blöcke kann man natürlich nicht transportieren, sondern sie müssen i. d. R. mit Hilfe des Boomers und Sprengstoff weiter zerkleinert werden. Hierbei ist abermals sehr hohe Präzision gefragt. Die transportablen Blöcke wiegen bei uns zwischen 15 und 50 t. Da wir Blöcke gewinnen und keinen Schotter ist es uns sehr wichtig, während des Löse- und Zerkleinerungsvorgangs, anders als z. B. im Tunnelbau, möglichst wenig Kleinstmaterial zu erzeugen. Diese Blöcke werden dann im Werk mit der Kreissäge zersägt und bis hin zum fertigen Produkt verarbeitet."

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Die zusätzliche Serviceplattform bietet eine einfache Möglichkeit zum Laden der Sprenglöcher.

Zuvor habe das Unternehmen mehr als 25 Jahre das Vorgängergerät eingesetzt, bis es verkauft wurde. "Dieses war allerdings elektrisch betrieben", sagte Truffer, und fügte hinzu: Der Traum von einem Boomer bestand bei uns schon länger, auch wenn der Einsatz in einem Steinbruch eher ungewöhnlich ist." Ob bei den Sprengungen wohl noch weitere Geräte im Einsatz sind? "Alle zwei bis drei Jahre führen wir eine große Wandsprengung durch und lösen bis zu 20.000 m³ auf einmal. Für diesen Vorgang benötigen wir 30 bis 40 m tiefe Bohrlöcher und setzen ein anderes Bohrgerät, ein Atlas Copco D7C, ein. Im Verlauf dieser Sprengung werden zunächst die unteren Sprenglöcher gezündet, um die gesamte Felswand auf einem Gaspolster leicht anzuheben. Wenige Millisekunden später zünden wir dann die Schaftladung, um die Felswand auf dem Gaspolster der Sohle-Ladung herauszuschieben. Für diese Großsprengungen werden 2 bis 3 t Schwarzpulver benötigt. Teilweise werden von uns auch Seilsägen eingesetzt, da sich gerade Quersprengungen aufgrund der richtungsabhängigen Eigenschaften unseres Gesteins oft sehr schwierig gestalten."

Gearbeitet werde das ganze Jahr: "Der vergangene Winter war für uns der erste Test, ob die Maschine diesen Extrembedingungen gewachsen ist. Natürlich ist hierbei einiges zu beachten, um Frostschäden zu vermeiden. Aber die Maschine war durchgehend einsatzbereit." Eine Abschlagslänge, wie sie im Tunnelbau bekannt sei, habe die Truffer AG nicht, so der Inhaber: "Aber kleinere Sprengungen werden von uns täglich durchgeführt. Wir erreichen mit dem Boomer in unserem Setup eine effektive Bohrlänge von 5,1 m und das ist gleichzeitig unsere Bohrtiefe. Für spezielle Fälle können wir das Borgestänge mit dem RAS (Rod Adding System) verlängern. Das hat sich bei uns bewährt und wir sind in der Lage, unsere Bohrtiefe auf etwa 10 m zu erweitern. Für noch tiefere Bohrungen nutzen wir andere Maschinen." Auf die Zusammenarbeit mit Epiroc angesprochen, resümiert Truffer: "Wir sind eine relativ kleine Firma und um uns auf dem Weltmarkt behaupten zu können, setzen wir auf Präzision und Zuverlässigkeit. Dafür braucht man Partner wie früher Atlas Copco oder heute eben Epiroc. Wenn etwas mal nicht stimmt und man im Service anruft, hat man direkt einen Spezialisten am Telefon und wird nicht an jemanden weitergeleitet, der mit Felsbohrungen noch nie etwas zu tun gehabt hat. Bei kleineren Angelegenheiten wird mir bei Epiroc schon direkt am Telefon von einem Spezialisten geholfen, das Problem eigenständig zu beheben, was die Standzeiten natürlich minimiert." Darüber hinaus müssten vereinbarte Termine immer eingehalten werden – das gelte sowohl für Termine, an denen Servicemitarbeiter zu Truffer in den Steinbruch kommen, als auch für Liefertermine von Ersatzteilen. Das sei auch ein Stück weit auf die Schweizer Mentalität zurückzuführen.

Epiroc ist nach eigenen Angaben ein führender Produktivitätspartner für die mit Bergbau, Infrastrukturprojekten und natürlichen Ressourcen befassten Industrien. Mit modernster Technologie entwickelt und produziert Epiroc innovative Bohrausrüstung sowie Maschinen für Gesteinsgewinnung und Bau und bietet ergänzend dazu weltweiten Service und Verbrauchsmaterialien. Das Unternehmen wurde in Stockholm, Schweden, gegründet. Über 13.000 hochengagierte Epiroc-Mitarbeiter unterstützen Kunden in mehr als 150 Ländern und arbeiten eng mit ihnen zusammen.

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