Monsterprojekt

Längste Hängebrücke Afrikas entsteht in Mosambik

Brückenbau
Der Blick über die Baustelle von Nord nach Süden veranschaulicht die Dimensionen der entstehenden Brücke.

Maputo/Mosambik (ABZ). – Mosambik liegt im Südosten Afrikas und gilt mit seinen Bodenschätzen, seinen fruchtbaren Böden und einer 2470 km langen Küste als eines der Länder mit dem größten ungenutzten Entwicklungspotenzial Afrikas. Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist eine verbesserte Anbindung der Hauptstadt Maputo an den Süden des Landes sowie an die weiterführende Handelsroute nach Südafrika von zentraler Bedeutung. Ein Meilenstein ist daher der Bau einer Brücke, die sich über den internationalen Seehafen von Maputo spannen wird. Nach ihrer Fertigstellung Ende 2017 wird sie die längste Hängebrücke Afrikas sein.

2014 wurde mit dem Bau der "Maputo Bridge" begonnen. Das Design und die Bauausführung erfolgen durch die China Road and Bridge Corporation (CRBC) mit Sitz in Peking, eine der weltgrößten Baufirmen. Gauff Engineering aus Nürnberg verantwortet die komplette Qualitäts- und Implementierungsüberwachung sowie die Verifizierung des Designs nach dem Eurocode.

Mit seinen rund 300 Mitarbeitern ist Gauff Engineering seit Jahrzehnten auf die professionelle Umsetzung von komplexen Infrastrukturprojekten in den Bereichen Verkehr, Wasser, Abwasser und Energie spezialisiert und bietet mit Vertretungen auf vier Kontinenten "Kompetenz in Infrastruktur" aus erster Hand.

Mit einer Spannweite von 680 m gilt die Maputo Brücke nach heutigem Stand als die längste Hängebrücke Afrikas. Die Haupttragkabel sind über Stahlkonstruktionen im Norden und Süden landseitig mit je einem großen Ankerblock verbunden, der aus einer massiven Stahl- und Betonkonstruktion in einem Schlitzwandschacht besteht. Die beiden Schlitzwandschächte der Verankerungsbauwerke gehören mit 37 m Aushubtiefe zu den größten weltweit. Jeder Ankerblock wiegt nach seiner Fertigstellung ca. 170.000 t.

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Brückenbau
Die Pylone "wachsen" stetig in den Himmel bis auf 141 m Höhe.

Die hohen Bauwerkslasten erfordern für die Brücken und Pylone umfangreiche Pfahlgründungen mit Pfählen bis zu 110m Tiefe und Durchmessern bis zu 2,20 m. Vor Beginn der Pfahlherstellung wurde in drei Grundsatzversuchen mittels Probebelastungen deren Tragfähigkeit überprüft.

Anhand dieser Erkenntnisse konnte die Herstellung der insgesamt 331 Pfähle optimiert werden. Diese Versuche wurden von der Universität Nanjing in China begleitet. Aufgabe der Ingenieure von Gauff war es u. a. die Berechnungen nach der chinesischen Norm mit dem entsprechenden Eurocode abzugleichen und in die Praxis umzusetzen. Weiterhin sind vielfältige Spezialtiefbauarbeiten ausgeführt worden, wie z. B. Schlitzwände für die Verankerungsschächte, Baugrundstabilisierung durch Mixed-in-Place-Säulen, Hochdruckinjektionen unterhalb der Schlitzwände, Grundwasserabsenkungen, Probebelastungen an Pfählen mit eingebauten Hydraulikzylindern, Großversuche zur Ermittlung der Reibung auf der Schachtsohle, Stahlbetonrammpfähle und Spundwände.

Die Hauptbrücke mit einer Pylonhöhe von 141 m wird als klassische Hängebrücke erstellt. Die Pylone sind dabei wie ein überdimensionales großes "A" geformt, mit einem Querriegel in ca. 40 m Höhe als Auflager für die Fahrbahn. Ein zweiter oberer Querriegel trägt den Sattel für die Umlenkung der Tragkabel an den Pylonspitzen. Die Hängeseile, die in Abständen von jeweils 12 m zueinander an den Haupttragkabeln befestigt werden, tragen die 3 m hohen und 25 m breiten Stahlfertigteile der eigentlichen Brückenfahrbahn.

Brückenbau
Betonarbeiten im Schacht des Ankerblocks. Fotos: Gauff EngineerinG

An die Hauptbrücke schließen sich im Norden und Süden je eine Vorlandbrücke an. Bedingt durch die örtlichen Gegebenheiten, wird im Norden eine quergeneigte, gekrümmte und in S-Form übergehende, 1097 m lange freivorgespannte Brücke und im Süden eine Fertigteilbrücke von 1234 m Länge erstellt. Eine Besonderheit stellt der speziell entwickelte Beton verschiedener Festigkeitsklassen dar, gerade auch bedingt durch die maritimen Umwelteinflüsse. Er weist einen hohen Flugascheanteil von bis zu 40 % auf. Die Flugasche verleiht dem Beton eine außergewöhnlich hohe Dauerhaftigkeit, was durch Untersuchungen der Universität Kapstadt bestätigt wurde. Bisher wurden mehr als 120.000 m³ Beton verbaut.

Deutsche Ingenieurbüros arbeiten weltweit erfolgreich und genießen international einen guten Ruf. Für ein Projekt dieser Größenordnung ist es ein Novum, dass die Baufirma (CRBC) auf ausdrücklichen Wunsch des Bauherrn (EDMS als Vertreter des Staates Mozambique) einen internationalen Consultant (Gauff Engineering) direkt für die Qualitätsüberwachung und Designüberprüfung beauftragt. Gauff und CRBC haben für dieses Projekt gemeinsam mit dem Bauherrn eine umfassende Qualitätsüberwachung entwickelt, die alle Bereiche abdeckt, auch die Fertigung der komplexen Stahlbauteile in China. Diese innovative Vorgehensweise bei der Qualitätsüberwachung ist beispielhaft für zukünftige internationale Großprojekte.

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