Muldenkipper überzeugt im Tagebau

Rohstoffabbau auf insgesamt vier Ebenen

Bell Dumper Nutzfahrzeuge
Seit 2015 arbeitet der Bell B25E im Knüllwalder Tagebau und wird dort als einzige Transportmaschine in der Gewinnung und Verfüllung unterschiedlichster Stoffsorten eingesetzt.

Knüllwald (ABZ). – Seit August letzten Jahres arbeitet ein Bell B25E als vielseitige Produktionsmaschine in der Förderkette der nordhessischen Knüllwalder Tagebau GmbH. Neben Sanden und hochwertigen Tonmaterialien baut der Betrieb ganzjährig Basalt ab und komplettiert sein vielseitiges Lieferangebot mit Produkten aus dem qualifizierten Beton- und Bauschutt-Recycling. Das kleinste Modell aus dem Muldenkipperprogramm von Bell Equipment fährt mit aktueller EU-4-Abgastechnologie und löste in Knüllwald nach gut drei Jahren einen Bell B25D ab.

Die Ursprünge des heutigen Unternehmens etwa 40 km südlich von Kassel reichen zurück bis zur vorigen Jahrhundertwende. Anfänglich rein auf Basaltgewinnung ausgelegt, intensivierte man nach Übernahme des Betriebs durch Carl Hellwig, den Großvater des heutigen Geschäftsführers Karl-Hans Krug, Anfang der 20er Jahre den Abbau und die Verarbeitung der anstehenden Sande und Tone. Eine Ziegelei mit drei Ringöfen entstand, hinzu kamen ein eigener Baubetrieb mit Schreinerei sowie ab 1959 die Kalksandstein-Produktion. Als einer der größten Arbeitgeber Nordhessens beschäftigte das Gesamtunternehmen zeitweise bis zu 250 Menschen.

Mit dem Tod des Firmengründers 1961 und der sinkenden Nachfrage nach keramischen Tiefbau-Produkten setzte in den 70er Jahren eine Umstrukturierung ein, an deren Ende die Schließung der Ziegelei und der Verkauf der Kalksandstein-Produktion standen. Der Abbaubetrieb blieb in den Händen der Familie und ging unter Federführung von Karl-Hans Krug 1987 in die neu gegründete Knüllwalder Tagebau GmbH + Co. Betriebs KG über. Als "Quereinsteiger" setzte der hauptberufliche Zahnarzt Krug frühzeitig auf die Nutzung aller vorhandenen Ressourcen, eine nachfrageorientierte Produktion und eine schlanke, flexible Betriebsorganisation. So wurde die nach dem Krieg eingestellte Basaltgewinnung in den 90er Jahren wieder aufgenommen und die Wiederverwertung bzw. Verfüllung unbelasteter Baurestmassen vorangetrieben. Auf Basis der vielfältig anstehenden hochwertigen Rohstoffe – darunter auch Bentonit, Tuffit, Quarzit – bietet das Unternehmen eine marktgerechte Lieferpalette an qualifizierten Produkten für industrielle und bautechnische Anwendungen.

Insgesamt rund 200.000 t Rohstoffe werden heute pro Jahr in Knüllwald abgebaut – anteilig jeweils 45 % Sande und Tone sowie 10 % Basalt. Die Produktion der definierten Körnungen bzw. Mischungen erfolgt mit semistationärer bzw. mobiler Aufbereitungstechnik. Gewinnung und Umschlag der Massen auf dem rund 70 ha großen Areal übernehmen insgesamt sieben Großgeräte, die auch in der Verfüllung der unbelasteten Restmassen eingesetzt werden. Aufgrund der beschränkten Breite des 22-m-Nachbrecherbunkers nutzt das Unternehmen einen 25-Tonnen-Knicklenker als einzige Transportmaschine. Seit 2012 setzt Karl-Hans Krug dabei auf Dumper-Technologie von Bell Equipment, geliefert und betreut durch den zuständigen Bell-Regionalpartner König Baumaschinen.

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Mit automatischer Heckklappe fasst die B25E-Mulde ca. 16 m³. Je nach Witterung und Transportmaterial – Sande, Tone, Basalthaufwerk – wird die Nenn-Nutzlast von 24,0 t voll ausgeschöpft. Fotos: Bell Equipment/tb

Der Austausch des bisherigen Bell B25D durch das Nachfolgemodell B25E erfolgte turnusgemäß im August letzten Jahres nach insgesamt 4000 Betriebsstunden. Regelmäßig alle drei bis vier Jahre wechselt Karl-Hans Krug die Großgeräte im Betrieb, die wie die übrige Technik von insgesamt nur vier erfahrenen Mitarbeitern bewegt werden. "Ich will die Maschinen nicht besitzen, sondern damit arbeiten", erklärt Krug seine Strategie, die insbesondere auch auf eine hohe Verfügbarkeit im witterungssensiblen Ganzjahresbetrieb ausgerichtet ist.

Durch den selektiven Abbau der einzelnen Rohstoffsorten auf insgesamt vier Ebenen erreichen die 6x6-Transportstrecken im Knüllwalder Tagebau bis 300 m und weisen Steigungen von max. 30 % auf. "Zwar trocknen unsere Fahrwege im Vergleich zu anderen Tongruben schneller ab, dennoch überzeugen die Bell-Muldenkipper mit sehr guten Retarderleistungen gerade bei Bergabfahrten unter Last", nennt Karl-Hans Krug ein Plus, das auch die Entscheidung für den Bell B25E maßgeblich beeinflusste. Auch in der aktuellen Version nach EU4 besitzt der 25-Tonner eine hochwirksame Kombination aus Motorbremse und variablem Getrieberetarder, die in sechs gut dosierbaren Stufen automatisch für sanfte, aber effektive Verzögerung sorgt.

Seit Ende 2014 werden die 2013 vorgestellten E-Serien-Modelle von Bell Equipment mit Abgasreinigung nach EU IV/Tier4 final geliefert. Die wichtigste Neuerung der neuen Modelle sind die Mercedes-Benz-Motoren OM936LA. Als EGR-Motoren mit minimaler Nachverbrennung gekühlter Abgase erlauben die 7,7-l-Sechszylinder die EU4-konforme Abgasreinigung ohne Dieselpartikelfilter, alleine durch das in Bell-Muldenkippern bereits bewährte SCR-Verfahren auf Harnstoffbasis. Neben einer besseren Verfügbarkeit durch wegfallende Filterregeneration und geringere Ausfallrisiken sind die neuen MB-Aggregate im Zusammenspiel mit Allison-Sechsgang-Automaten auch auf hohe Wirtschaftlichkeit hin ausgelegt. Der Bell B25E leistet in der Spitze 210 kW, wobei das maximale Drehmoment von 1150 Nm im breiten Drehzahlband von 1200 bis 1600 U/min anliegt.

Diese Motorcharakteristik gewährleistet souveräne Fahreigenschaften auf ausgebauten Fahrstrecken und im schweren Gelände, wobei dem "kleinen" Bell eine neue Frontaufhängung und die elektronisch aktivierte Traktionskontrolle zugutekommen. Auch im Klassenvergleich der bei 25-Tonnern besonders sensiblen Betriebsgewichte ist der B25E Bell-typisch weit vorne: Mit 19,7 t Leergewicht unterbietet er seine direkten Wettbewerber um bis zu 3,5 t – bei identischen Nenn-Nutzlasten bzw. Muldenvolumen (24,0 t/15,0 m). In der Praxis ergeben sich dadurch spürbare Einsparungspotenziale beim Kraftstoffverbrauch und anderen verschleißkritischen Betriebskosten (z. B. Reifen). Dies zeigt sich auch im Knüllwalder Tagebau mit seinen vielfältigen Transportaufgaben: Während für das Vorgängermodell B25D in der täglichen Praxis noch Durchschnittsverbräuche von 9–12 l/h dokumentiert sind, meldet das satellitengestützte Management-System Fleetm@tic für den neuen Bell B25E ein Drei-Monats-Mittel von unter 8 l pro Stunde.

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