Multifunktionsgebäude für Primatenzentrum Göttingen

Mit Extra-Beschichtung zum Sichtbeton-Erfolg

Westag & Getalit AG Schalungstechnik
Baustelle Primatenzentrum Göttingen in der Rohbauphase. Foto: Westag & Getalit

GÖTTINGEN (ABZ). - Das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen intensiviert seine Forschungen und baut ein neues Multifunktionsgebäude mit zentralem Hörsaal, Seminarräumen und Räumen für Verwaltung, Stabsstellen sowie für zwei wissenschaftliche Nachwuchsgruppen. Im März 2013 starteten die Bauarbeiten. Die agn-Gruppe aus Ibbenbüren wurde mit der Generalplanung beauftragt. Für die Erstellung des Rohbaus war die HTI Greußen GmbH zuständig. Um die Sichtbetonanforderungen des kritischen Bauherrn erfüllen zu können, setzte HTI einen neuartigen Schalungsplattentyp der Westag & Getalit AG ein.Das agn-Büro in Halle/Saale konzipierte den Neubau als kompakten, dreigeschossigen Baukörper, der strukturell über Längs- und Querachse spiegelsymmetrisch aufgebaut ist. Er misst 39,1 m x 33,1 m und wurde als Weiße Wanne mit Stahlbeton-Bodenplatte gegründet. Die Nutzfläche des Hauses beträgt 2340 m², der umbaute Raum 22300 m³.Seitens des Generalplaners betreute der Architekt Thiemo Pesch das Projekt. Über Zwischenelemente ist der Neubau mit den Bestandsgebäuden verbunden. Den Kern bildet der über zwei Etagen reichende Hörsaal für 250 Personen mit ansteigendem Gestühl. Um dieses zentrale Element mit seiner Sichtbeton- Optik gruppierte man die Funktionseinheiten. Im Erdgeschoss sind die öffentlich zugänglichen Funktionen untergebracht. Im 1. OG die Verwaltung und im 2. OG ein Laborbereich für wechselnde Nachwuchsforschergruppen.Die Baukosten von rund 9,2 Mio. Euro werden aus Lizenzeinnahmen des DPZ bezahlt. Michael Lankeit, administrativer Geschäftsführer des DPZ, erläutert den Zweck des Bauvorhabens: "Im Mittelpunkt unserer Forschungen stehen Fragen wie was beim Denken passiert, wie unsere Sprache entstanden ist oder wie sich Viren vermehren. Geforscht wird über und mit Affen. Weitergegeben werden die Forschungsergebnisse im neuen Hörsaalgebäude an die eigenen Nachwuchsforscher, Studierende oder bei Konferenzen innerhalb der Forschergemeinde. Um Platz für das Multifunktionsgebäude zu schaffen, musste zuvor die Freigehege-Anlage östlich des Tierhauses umgesetzt und hinter den Containeranlagen neben dem großen Außengehege wieder aufgebaut werden".Ulf Koch, Oberbauleiter HTI Greußen: "Höchste Anforderungen an den Sichtbeton legten Bauherr und Architekt an die Wände im Foyer vor dem Hörsaal. Die bis zu 7,2 m hohen Ansichtsseiten mit ihren definierten Ankerrastern waren als SB 4 ausgeschrieben. Die vertraglichen Vorgaben und das visuelle Konzept der Planer waren nur mit einer Trägerschalung als Sonderschalung und den entsprechend leistungsfähigen Schalhautelementen zu erzielen". Bei der Begutachtung der im Keller- und im Erdgeschoß erstellten Musterwände durch Bauherr und Bauteam fiel die Entscheidung zu Gunsten eines neuen Plattentyps, den die Westag & Getalit AG kürzlich entwickelt hatte.Uwe Gassmann, Produktmanager der Westag & Getalit AG: "Auf der Baustelle beeinflussen viele Faktoren die Qualität des Sichtbeton. Rezeptur, Schalöl, Bewehrung, die Witterung aber auch das Personal und deren Sorgfalt und Erfahrung spielen eine entscheidende Rolle. Unter ungünstigen Umständen kann die gewünschte Qualität nicht erreicht werden und es kann zu Verfärbungen kommen. Unsere Technologen entwickelten deshalb die Betoplan top hinsichtlich ihrer technischen Eigenschaften weiter mit dem Ziel, die möglichen Wechselwirkungen in den Griff zu bekommen. Ihre mechanische Resistenz der Oberfläche wurde verbessert, die Lichtbeständigkeit erhöht und die Beschichtung Alkaliresistent ausgelegt. Das schafft robuste, matte und helle Oberflächen. Strenge Tests konnten dies unter Beweis stellen. Mit der neuen Betoplan top MF bieten wir erstmals eine Melaminbeschichtete Großflächenschalungsplatte für höchste Anforderungen an perfekte Sichtbetonflächen".Als Servicepartner für die Schalungssysteme engagierte HTI die Harsco Infrastrucure Deutschland GmbH. Deren Schalungsbau Irxleben konfektionierte die maßgeschneiderte Sonderschalung aus H-20-Großflächenelementen. Objektspezifisch gefertigte Holzträgerroste mit Stahlgurtung und Sparschalung bildeten die tragende Basis. Die Schalbeläge Betoplan top MF wurden im geschosshohen Format 3,60 m, x 2 m von hinten verschraubt. Dr.-Ing. Heiko Arndt: "Die optimierten Schalungselemente konnten aufgestockt sowohl für die 2-geschossige Foyerwand, als auch für die leicht unterschiedlich hohen EG- und OG-Wände eingesetzt werden. Alle architektonischen Vorgaben zum Ankerraster und zu den Fugenstößen wurden vollständig umgesetzt. Eine herkömmliche Rahmenschalung hätte dies nicht leisten können".600 m² Sichtbeton mussten der Oberbauleiter und sein teilweise 16-Mitarbeiter starkes Team zeitgerecht schalen und betonieren. Ulf Koch: "Die für das Gesamtbauwerk erforderlichen 2600 m³ Transportbeton C 30/37 mischte und lieferte Sibo aus Göttingen just in time an. Das gute Sichtbetonergebnis wurde durch große Sorgfalt in der Arbeitsvorbereitung, beim Betonieren und Verdichten und mit guter Koordination erreicht. Unterstützend machte sich auch der Einsatz chemisch-wirkender Trennmittel bemerkbar, die vor der Betonierung dünn und gleichmäßig aufgetragen wurden. Insgesamt überzeugten uns Kern, Beschichtung und der Kantenschutz dieser Platte".Uwe Gassmann: "Heute besteht die Betoplan-Produktfamilie aus den Großflächenschalungsplatten "Betoplan top", "Betoplan S", "Betoplan Plus 1000" und der mit 550 g/m² je Seite extra Hochbeschichteten "Betoplan top MF". Sie erfüllt alle Anforderungen für alle glatten, fugenarmen Betonoberflächen mit erhöhten Anforderungen nach DIN 18202/3 für SB4-SHK3. Auch bei hoher Einsatzhäufigkeit liefert sie besonders Planebene Betonoberflächen auf Baustellen ebenso wie in Fertigteilwerken". Bereits 1955 begann der erfolgreiche Weg der Markenschalungsplatte "Betoplan". Als weltweit erste beschichtete Schalhaut wurde sie bekannt und seitdem kontinuierlich an den stetig steigenden Anforderungen im Fertigteilwerk und auf der Baustelle weiterentwickelt. Termingerecht konnte die HTI den Rohbau Anfang November 2013 fertig stellen. Das Bauunternehmen HTI Greußen hat seinen Ursprung im anfangs landwirtschaftlich geprägten Tiefbaubetrieb. Der renommierte Mittelständler beschäftigt heute 180 Mitarbeiter. Tätigkeitsschwerpunkte reichen vom Konstruktiven Ingenieurbau, über unterschiedlichste Bauten für das Gesundheitswesen und die Forschung, bis hin zum Brücken- und Industriebau. Öffentliche Aufträge haben den weitaus größten Anteil an der Bauleistung. Die agn-Gruppe gehört zu den großen bundesweit tätigen Generalplanern. Mit rund 290 Mitarbeitern und diversen Tochterunternehmen bildet sie eine leistungsstarke Unternehmensgruppe. So wurden in den letzten Jahren in den Bereichen Projektmanagement, Bauphysik, Lebenszykluskosten und Zertifizierungen neue Leistungsangebote aufgebaut.

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