Nachfrage und Umsatz im April deutlich im Minus

Baukonjunktur verliert an Schwung

Berlin (ABZ). – Die zunehmende Verunsicherung der Investoren im Zuge des Krieges in der Ukraine bekommt nun auch die Bauindustrie zu spüren: Das Statistische Bundesamt meldete für April einen realen Einbruch des Auftragseingangs im Vergleich zum März von 16,4 Prozent– im Vergleich zum Vorjahresmonat von 11,7 Prozent (arbeitstäglich bereinigt: -9,7 Prozent). Damit ist das Orderplus des Vormonats aufgezehrt: Für den gesamten Zeitraum von Januar bis April wird nun ein reales Minus von 0,1 Prozent ausgewiesen (arbeitstäglich bereinigt: -0,2 Prozent). "Nachdem wir im März beim Orderzugang noch einmal deutlich hinzugewonnen haben, fallen die Zugänge im April real nur noch knapp auf das Vorjahresniveau. Steigende Finanzierungskosten und Baukosten infolge der Preisanstiege bei Baumaterial drücken zusehends auf die Order. Es mehren sich aus den Unternehmen Rückmeldungen zu Auftragsstornierungen", so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe.

"Die Aufträge halten noch ein hohes Niveau und spiegeln die hohe Nachfrage nach Bauleistungen wieder. Die Preisentwicklung bei den Baustoffen und steigende Finanzierungskosten bremsen Projektplanungen und Umsetzungen aber nun teilweise aus", macht Pakleppa deutlich. Der Hauptgeschäftsführer vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, meint: "Wie von uns befürchtet, stellen die Investoren ihre Projekte aufgrund der unsicheren Lage und der starken Preissteigerungen zurück.

Besonders betroffen waren im April der Wohnungsbau und der Straßenbau mit einem realen Ordereinbruch von 17,4 beziehungsweise von 13,6 Prozent." Der Rückgang im Wohnungsbau sei auch auf einen Basiseffekt zurückzuführen, denn der Auftragseingang hatte im April 2021 um 36 Prozent zugelegt.

"Beim Straßenbau befürchten wir jedoch, dass die öffentlichen Auftraggeber und hier insbesondere die Kommunen schon auf die Investitionsbremse getreten sind. Die starken Preissteigerungen bei Bitumen und Asphalt haben die Projekte verteuert, was die Haushaltsansätze der Kämmerer sprengt", so Müller, "Wir appellieren an die Öffentliche Hand, die Aufträge, die angesichts der zum Teil desolaten Verkehrsinfrastruktur dringend nötig sind, auch zu vergeben. Denn bei Vereinbarung von Stoffpreisgleitklauseln wird das Risiko weiterer Preissteigerungen zwischen Auftraggeber und -nehmer fair aufgeteilt. Der Bund als Auftraggeber kommt uns jetzt mit der Neuauflage des Erlasses entgegen. Er gleicht unsere Verluste in Teilen aus. Das ist gut. Aber diese Klauseln müssen auch auf Länder- und kommunaler Ebene Anwendung finden.

Auch Paklappa meint, dass es angesichts der Preisentwicklung bei Baumaterialien gut sei, dass es nun eine Verlängerung der Bundeserlasse zur Stoffpreisgleitung gibt. "Wir brauchen nun eine breite Anwendung der Regelung auch bei den Kommunen sowie dringend Impulse der öffentlichen Hand, um die Baukonjunktur zu stützen", so Pakleppa. "Eine konstante Förderpolitik für Neubau und energetische Sanierungen sowie die im Koalitionsvertrag vorgesehene afa-Erhöhung wären das richtige Signal!"

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