Nachhaltige Gebäudereinigung

In bezahlbare Wohngesundheit investiert

Dämmstoffe
Das unverputzte Bestandsmauerwerk wurde nach der Entfernung der Faserzementplatten vollflächig von Schmutz, Staub und lose anhaftenden Substanzen gereinigt und Unebenheiten ausgeglichen. Die Platten wurden per Randwulst-Punkt-Verklebung mit Klebemörtel aufgebracht. Um eine hohe Windsogsicherung sicherzustellen, wurden die Wärmedämmplatten pro Platte zusätzlich mit einem Multipor Schraubdübel fixiert. Fotos: Multipor
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Das kommunale Wohnungsunternehmen Sozialbau Kempten setzte bei der Fassadensanierung eines mehrgeschossigen Wohngebäudes auf die bauphysikalischen Vorteile eines Multipor Wärmedämm-Verbundsystems.

KEMPTEN (ABZ). –Die nur aus mineralischen und natürlichen Rohstoffen hergestellten Mineraldämmplatten sorgen neben wirtschaftlichem Wärmeschutz durch das Zusammenwirken von Diffusion und Speicherung für eine trockene Wandoberfläche und reduzieren damit umweltfreundlich die Gefahr der Algen- bzw. Pilzbildung. - Nachhaltiges Bauen erfordert auch bei der Gebäudesanierung den Einsatz von umweltgerechten und werterhaltenden Baustoffen. Das kommunale Wohnungsunternehmen Sozialbau Kempten nutzt bei der Fassadensanierung eines mehrgeschossigen Wohngebäudes die bauphysikalischen Vorteile eines aufgebrachten Multipor Wärmedämm-Verbundsystems.

Die Sozialbau Kempten sieht sich in der sozialen Verantwortung für ihre aktuell rund 3900 Mieterhaushalte. Sie will ihnen qualitativ attraktiven Wohnraum zu dauerhaft bezahlbaren Mietpreisen zur Verfügung stellen. Ein Schwerpunkt ihrer Investitionstätigkeit ist deshalb auch die mit wirtschaftlichem Augenmaß betriebene Modernisierung ihres Wohnungsbestands. Bis 2015 ist dabei u. a. die Sanierung der aufgrund der zentrierten Erschließungseinrichtungen als Punkthäuser bezeichneten Wohnhochhäuser am Augarten in Kempten geplant. Den Auftakt der Sanierungsmaßnahmen bildet das zu Beginn der 1970er Jahre errichtete Wohngebäude am Augarten 12 mit seinen auf neun Geschossen verteilten 36 Wohneinheiten. Zentrales Element der im Mai letzten Jahres begonnenen Gebäudesanierung ist der durch ein Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) sicherzustellende Wärmeschutz der Fassaden. Das Bestandsziegelmauerwerk mit einer hinterlüfteten Verkleidung aus großformatigen asbesthaltigen Faserzementplatten wies neben optischen Mängeln durch Algen- und Pilzbildung auch zunehmend Feuchteschäden auf. So lösten sich aufgrund der marode gewordenen Holzunterkonstruktion schon einige asbesthaltige Faserzementplatten von der Fassade. Baulicher Wärmeschutz war vor 40 Jahren praktisch noch kein Thema. Die in Teilbereichen der Fassade vorhandene Glaswolledämmung von 4 cm Dicke konnte in der Vergangenheit nur einen geringen Beitrag zur Reduzierung des Heizenergieverbrauchs leisten. "Der neue angestrebte bauliche Wärmeschutz sollte u. a. zum Erhalt von Fördergeldern den Anforderungen eines KfW-Energieeffizienzhauses 100 genügen. Bei der Festlegung des herzustellenden WDVS spielte die zu einem wirtschaftlichen Preis zu gewährleistende Wärmedämmung der Fassade zwar eine wichtige Rolle, war aber nicht das alleinige Auswahlkriterium", betont der stellvertretende Sozialbau-Geschäftsführer und Prokurist Mike Walliser. "Wir wünschen uns von dem WDVS insbesondere auch eine gewährleistete hohe Nachhaltigkeit." Dies setzte eine minimierte Beeinträchtigung der Umwelt über die gesamte Lebensdauer des gewählten WDVS voraus. Es musste neben der Verwendung ökologisch und gesundheitlich absolut unbedenklicher Rohstoffe und der möglichst energiesparenden Herstellung zu einer dauerhaft wartungsfreien Fassade beitragen und soll am Ende der Nutzungsdauer auch problemlos zu entsorgen sein. Angesichts dieser Vorgaben überzeugte das ausgewählte Multipor Wärmedämm-Verbundsystem den Bauherrn deshalb schon durch seine Umwelt-Zertifikate. So sind das für seine ökologischen Anforderungen bekannte Umweltsiegel Natureplus und die Umwelt-Deklaration des Institutes Bauen und Umwelt e. V. ein eindeutiger Beleg für die nachgewiesene hohe Umweltfreundlichkeit der nur aus Kalk, Sand, Zement und Wasser hergestellten Mineraldämmplatten. "Ein ausschlaggebender Pluspunkt war für uns außerdem die hohe Diffusionsfähigkeit des Multipor WDVS, die eine Feuchtebildung auf der gedämmten Wandoberfläche verhindert", erklärt Walliser. Das Wohnhochhaus liegt in unmittelbarer Nähe des Gebirgsflusses Iller. Die Fassaden sind somit permanent hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt.

Hohe Feuchte des Untergrunds ist bekanntlich die Voraussetzung für die Ansiedlung von Mikroorganismen wie Algen und Pilze. Die diffusionsoffene Kombination aus Mineraldämmung und mineralischem Edelputz plus Silikatanstrich des Multipor WDVS beugt der Feuchteakkumulation auf der Wandoberfläche vor, weil sie Feuchte durch Zwischenspeicherung aufnimmt und durch Austrocknung wieder abgibt. "Wir erhoffen uns davon ohne Einsatz von umweltbelastender Chemie einen ausreichenden Schutz der Fassaden vor Algen- bzw. Pilzbildung", so Walliser. Last but not least wurde von dem WDVS angesichts der Gebäudehöhe und Nutzung natürlich auch hoher Brandschutz gefordert. Das nichtbrennbare Gesamtsystem erfüllt nach EN 13501-1 die Kriterien nach Baustoffklasse A2 und die Mineraldämmplatten (Baustoffklasse A1) erzeugen im Brandfall weder Rauch noch giftige Gase.

Welche Probleme ein nicht umweltgerechter Baustoff spätestens bei seiner Entsorgung verursachen kann, kennt der Bauherr aus der Entfernung der alten asbesthaltigen Verkleidung mit Faserzementplatten. Für den Abbau, der Zwischenlagerung und den Abtransport der asbesthaltigen Platten galten streng einzuhaltende Vorschriften. Der Bauherr vertraute bei der Entsorgung wie auch bei der anschließenden Montage des baulichen Wärmeschutzes auf einen erfahrenen Fachbetrieb. Die Lambda Fassaden GmbH aus Kaufbeuren hat sich auf Fassadensanierungen spezialisiert und ihre hohe Leistungsfähigkeit schon bei vielen ähnlichen Projekten bewiesen. Die Platten wurden einzeln von der Fassade abgelöst, in für die Entsorgung zugelassenen Big Bags eingepackt vom Gerüst heruntergelassen und dann bis zum endgültigen Abtransport in geschlossenen Containern zwischengelagert. Das unverputzte Bestandsmauerwerk wurde nach der Entfernung der Faserzementplatten sorgfältig und vollflächig von Schmutz, Staub und lose anhaftenden Substanzen gereinigt. Eventuell vorhandene Unebenheiten erhielten eine ausgleichende Überspachtelung. Zur Untergrundvorbereitung gehörte auch eine Grundierung mit einem Multipor Tiefengrund. Die Montage der Mineraldämmplatten (600 x 390 x 160 mm) erfolgte nach den Verarbeitungsanleitungen des WDVS Herstellers, der Xella Deutschland GmbH. Um eine hohe Windsogsicherung sicherzustellen, wurden die per Randwulst-Punkt-Verklebung mit Klebemörtel aufgebrachten Wärmedämmplatten pro Platte zusätzlich mit einem Multipor Schraubdübel fixiert. Die Verankerungstiefe der Dübel im Bestandsmauerwerk betrug mindestens 25mm. "Um die Bruchgefahr des jeweils zu dübelnden Ziegelsteins zu minimieren, achteten die Verarbeiter dabei auf eine möglichst mittige Verdübelung", so der Bauleiter Arne Schürrer von der Sozialbau.

Sorgfalt war auch bei der anschließenden Armierungsbeschichtung mit mineralischem Leichtmörtel gefragt. So stellten neben dem standardmäßig in dem obersten Drittel der Armierungsschicht eingelegten Armierungsgewebe u. a. zusätzlich angeordnete Diagonalarmierungen in den kritischen Eckbereichen der Gebäudeöffnungen eine hohe Untergrund-Stabilität für die anschließende Putzbeschichtung (2 cm) aus mineralischem Strukturedelputz (Korngröße 3 mm, Wasserdampfdiffusions-Widerstandszahl <30) sicher. Um die Bearbeitungszeiten des Putzes zu verlängern und seine Haftung zu verbessern, wurde die Armierungsschicht zudem insbesondere zur Reduzierung der Saugfähigkeit des Putzuntergrundes mit der Multipor Aufbrennsperre grundiert. Die Endbeschichtung bestand aus einem Silikatanstrich im weißen Farbton. Insgesamt wurden 2375 m² Fassade mit dem Multipor WDVS ausgerüstet, die damit einen wesentlich zum baulichen Wärmeschutz beitragenden niedrigen Wärmedurchgangswert von nur 0,24 W/m²K garantierte.

Neben der WDVS-Montage werden zum Teil parallel u. a. Flachdach, Balkone, Aufzug, und Elektroinstallation modernisiert. In den nächsten zwei Jahren sind ähnliche Sanierungsmaßnahmen an den anderen zwei Punkthäusern der Sozialbau in der unmittelbaren Nachbarschaft vorgesehen.

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