Nachhaltiges Bauen

Deutsche Bauunternehmen sind fit für globale Aufgaben

FRANKFURT/MAIN (rd). - Ein Stück visionäres Denken brauchen alle Parteien, die am Baugeschehen von Morgen direkt oder indirekt beteiligt sind. Nur wenn sich alle beteiligten "Akteure" bereit finden, ihre Kompetenz zu bündeln, können Optimierungspotentiale freigesetzt werden, die ein nachhaltiges Bauen bei entsprechender Energieeffizienz zukunftsweisend möglich machen.

Ergebnisse besser kommunizieren

Deutsche Forschungseinrichtungen, Planungsbüros und Bauunternehmen sind im globalen Markt nicht die alleinigen Anbieter nachhaltiger Baumethoden Jeder allein für sich wird nicht in der Lage sein, ein Angebot zu schaffen, dass den Erfordernissen der Zukunft gerecht wird. Breits 2007 mahnte der damalige Bundesminister für Bau- und Stadtentwicklung Wolfgang Tiefensee an: "Die guten Ergebnisse bei Forschung und praktischer Umsetzung sollten besser kommuniziert werden." Gebraucht wird eine neue Energiegesellschaft mit Visionen sowie eine Vernetzung der Beteiligten aus Forschung, Entwicklung, Beratung, Planung und Anwendung. Im Informationsaustausch dieser Gruppen liegt die Chance für einen effektiven, zielgerichteten Prozess. Strategie sollte es sein, dass Projekte voneinander profitieren und Interessenten zu Anwendern werden.

In Deutschland wird sehr großer Wert auf die unabhängige Arbeitsweise von Herstellern und Industrie von Instituten wie zum Beispiel das FIZ in Karlsruhe gelegt. In anderen Ländern sieht man gerade den Wert darin, um industrienah zu forschen und zu kommunizieren. Gerade für die Zukunftsmärkte wie Indien, die arabischen Länder oder China, die ein für europäische Verhältnisse unglaubliches Tempo bei der Schaffung von neuem nachhaltigen und energieeffizienten Wohnraum demonstrieren, ist es wichtig, nicht nur mit Normen versorgt zu werden, sondern auch oder gerade mit dem praktischen Einsatz neuer Technologien, Baustoffen und Baumethoden vertraut zu werden.

Dem Markt zur Verfügung stellen

Mit dem Bine Informationsdienst ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie bemüht, einen kompetenten Marktpartner anzubieten, der aktuelle Informationen bündelt und dem Markt in der Regel kostenneutral zur Verfügung stellt. Erneuerbare Energie, ihre Integration in Systeme sowie der intelligente Umgang mit knappen, wertvollen Energieressourcen, insbesondere für Architektur und Gebäudetechnik, sind die Kernthemen von Bine zu diesen Inhalten – vereint der Informationsdienst doch vielfältiges Know-how aus Forschung, Technik und Anwendung. Für ein Bauunternehmen ist die Beratung und praxisnahe Umsetzung eine Herausforderung aber gleichzeitig auch die Chance, sich in einem neuen Marktsegment zu profilieren Es müssen für die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels, die veränderten Randbedingungen und Kundenanforderungen überzeugende Argumente gefunden und Lösungen entwickelt werden. Auch wenn unterschiedliche Forschungsprojekte in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl technischer Lösungen zur Ressourceneffizienz hervorgebracht haben, muss leider festgestellt werden, dass diese in der täglichen Baupraxis nicht oder nur punktuell umgesetzt werden.

Praxisnah arbeiten

Gerade im Hoch- und Einfamilienhausbau dürfte hierbei auch die Kostenseite eine Rolle gespielt haben und heute noch bei der Auftragserteilung mitentscheidend sein. Die Bilfinger Berger Hochbau GmbH und die Züblin AG haben daher bereits seit zwei Jahren mit Unterstützung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie das Forschungsprojekt "Ressourceneffiziente Gebäude für die Welt von Übermorgen" in Angriff genommen. Ziel bei diesem Projekt ist es, praxisnah zu arbeiten. Dazu werden verfügbare Neuerungen ermittelt und auf ihre Praxistauglichkeit bewertet, um sie dann gegebenenfalls bei neuen Bauvorhaben zur Anwendung zu bringen. Hierzu gehört auch die Betrachtung der Lebenszykluskosten, eine energetische und ökologische Bilanzierung. Es müssen Optimierungspotentiale aufgezeigt werden, die durch den Einsatz von Innovationen möglich sind. Die Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer, soziokultureller, technischer und prozessbezogener Aspekte hat weitere Vorteile: Senkung des Energiebedarfs, Verminderung des CO2-Ausstoßes und Optimierung der Betriebskosten, größere Flächeneffizienz und Schonung von Naturräumen sowie Erhöhung der Funktionalität und Steigerung der Wertbeständigkeit. Dabei wird auch der Schutz sozialer und kultureller Werte erreicht. Kurz: Nachhaltiges Bauen gewährleistet eine hohe Zufriedenheit der Bauherren und der Nutzer.

In der zweiten Phase werden dann die positiv bewerteten Maßnahmen aus der Voruntersuchung an konkreten Neubauprojekten und Bestandsgebäuden in die Praxis umgesetzt. Besondere Beachtung finden hierbei der Materialeinsatz, der Energieverbrauch und die Kosten unter Berücksichtigung einer hohen Zufriedenheit für den Nutzer. Eine ganzheitliche Betrachtung in der Planung eines Projektes ist nicht nur wichtig, sondern auch Grundlage für den Erfolg nachhaltiger Lösungen. Ganz sicher ist es von Bedeutung, dass eine partnerschaftliche Zusammenarbeit das Fundament erfolgreichen Bauens ist. Konkret heißt das: Durch einen integralen Ansatz wirken Planende, Ausführende und Betreibende bereits in der Konzeptions- und Planungsphase bei allen Projekten eng zusammen. Damit können wenn erforderlich wichtige Weichenstellungen vorgenommen werden. Objektiv bewertbare Gebäudequalität sollte dabei einen hohen Stellenwert haben. Wer im internationalen Baugeschehen mitreden will, sollte bereits in der Planungsphase die Vorgaben für Zertifikate des DGNB (Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen), Leed und Breeam mit dem zur Zeit größtem Datenzentrum für abrufbare Informationen zur Zertifizierung von Daten zum nachhaltigen Bauen, Minergie in der Schweiz, HQE in Frankreich oder Casbee in Japan in die Planung mit einbeziehen. LEED Leadership in Energy and Environmental Design (Führerschaft in energie- und umweltgerechter Planung) ist ein System zur Klassifizierung für Ökologisches Bauen, das vom U.S. Green Building Council 1998 entwickelt wurde. Es definiert eine Reihe von Standards für umweltfreundliches, ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen.

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