Nationalteam Deutsches Baugewerbe trainiert für EM in Graz
„Bei den EuroSkills wollen wir unser Ergebnis der Weltmeisterschaft toppen. Mit der Wettbewerbserfahrung im Rücken und durch intensives Üben hoffen wir, in Graz ganz oben auf dem Siegertreppchen zu landen“, erklären Berroth und Kiesl am Rande des Trainings im Aus- und Fortbildungszentrum der Bauinnung Nordschwaben in Nördlingen. Nachdem in der ersten Jahreshälfte coronabedingt nicht trainiert werden konnte, gehen die Vorbereitungen nun in die heiße Phase. Die jungen Betonbauer sind Bauhandwerker aus Leidenschaft und bringen optimale Voraussetzungen mit für eine erfolgreiche EM-Teilnahme. Schon als kleiner Junge begleitete Niklas Berroth seinen Vater und Großvater auf die Baustellen des Familienunternehmens Berroth-Bau GmbH in Sulzbach-Laufen. „Für mich ist Sichtbeton einfach der Baustoff schlechthin. Er sieht klasse aus und es ist nach wie vor eine Herausforderung, schönen Beton zu bauen“, erklärt Berroth, der nach seiner Ausbildung im Ost-Alb-Kreis nun im Familienunternehmen mitarbeitet. 2017 errang er den Titel als Deutscher Meister im Beton- und Stahlbetonbauerberuf. Auch dem jungen Bayern Julian Kiesl wurde das Handwerk praktisch in die Wiege gelegt. Aufgewachsen in einem Schreinerhaushalt, war für Kiesl klar, dass er auf jeden Fall mit seinen Händen arbeiten möchte: „Nach verschiedenen Praktika habe ich mich dann für den Betonbauer entschieden. Die Teamarbeit, die gute Stimmung am Bau, aber auch der Himmel als Dach am Arbeitsplatz haben mich letztendlich überzeugt.“
Aufgrund der Corona-Pandemie findet der ursprünglich für September 2020 geplante EM-Wettbewerb im kommenden Januar statt. Vom 6. bis 10. Januar kämpfen rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 30 europäischen Ländern und Regionen in 36 verschiedenen Berufen um die begehrten Medaillen. Dabei gilt auch für das traditionell publikumswirksame Event: Safey first! Während der eigentlichen Wettbewerbszeit sowie während der Eröffnungsfeier und Siegerehrung sind umfangreiche Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen einzuhalten, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
Auch die Vorbereitungen finden unter erschwerten Bedingungen statt, da in den Ausbildungszentren der laufende Lehrbetrieb durch die Coronabedingungen ohnehin aufwendig ist. Josef Leberle, Trainer der Beton- und Stahlbetonbauer und Experte in der internationalen Jury, zeigt sich dennoch zuversichtlich: „Unsere Jungs werden ihr Bestes geben – auch mit Abstand und Maske. Für Graz rechne ich mit einem ausgezeichneten Wettbewerbsergebnis.“
„Ausbildung und Fachkräftesicherung stehen für uns als Branche ganz oben auf der Agenda“, erklärt Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, zu der auch der Ausbildungsbetrieb von Niklas Berroth gehört. „Mit dem Nationalteam können wir international unter Beweis stellen, dass sich unser System der dualen Ausbildung am Bau sehen lassen kann. Dass auch im Corona-Jahr 2020 talentierte Nachwuchshandwerker an den Berufswettbewerben teilnehmen, belegt die großartige Ausbildungsleistung unserer heimischen Baubetriebe und der überbetrieblichen Ausbildungszentren. Wir wünschen unseren Kandidaten viel Erfolg!“
Die Beton- und Stahlbetonbauer treten in Graz zusammen mit Nachwuchshandwerkern aus drei weiteren Bauberufen an. Gemeinsam mit einem Maurer, einem Stuckateur und einem Fliesenleger bilden sie das „Nationalteam Deutsches Baugewerbe“. Dieses wird getragen vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe.
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