Natur als Vorbild
Bionischer Stein mit Schaumfüllung
Die Entwicklung dieses in der Mauerwerks-Industrie einzigartigen Baustoffes wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi, Berlin) sowie der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB, Mainz) gefördert.
Seit knapp fünf Jahrzehnten setzt der Andernacher Leichtbeton-Anbieter KLB Klimaleichtblock laut eigener Aussage kontinuierlich neue Maßstäbe im Mauerwerksbau, die sich nicht selten als richtungsweisend erwiesen haben: Sie reichen von der Erforschung und frühzeitigen Markteinführung von Mauersteinen mit integrierter Dämmung bis zur heutigen Entwicklung großformatiger KLBQUADRO-Planelemente oder dem Wandtafel-System KLB-RATIOWALL. Als neueste Innovation und produktionstechnisches Highlight gesellt sich nun der KLB-Wabenstein hinzu: Er soll über eine bionische Kammerstruktur verfügen, die ihm besondere Festigkeit verleihe. Seine Dämmstoff-Füllung aus rein mineralischem Schaum wird in einer eigens dafür konzipierten Anlage verfüllt. Aufgrund seiner Beschaffenheit soll der KLB-Wabenstein Topwerte in den Bereichen Statik, Schall- und Wärmeschutz erzielen und zähle somit zu den leistungsfähigsten wärmedämmenden Außenwandsteinen, die derzeit aus Leichtbeton hergestellt werden.
Oft bietet die Natur ein Vorbild für die Forschung. So befasst sich das Gebiet der Bionik etwa damit, biologische Phänomene für technische Entwicklungen nutzbar zu machen. Genau dieser Forschungsansatz liegt dem KLB-Wabenstein zugrunde, denn seine bionische Kammerstruktur ist von der natürlichen Form einer Bienenwabe inspiriert, heißt es seitens des Herstellers.
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Diese Struktur verbessere die Festigkeit und Steifigkeit des Steins, wodurch eine reduzierte Eigenschwingung und somit ein hoher Schallschutz der Außenwände mit einem Direktschalldämm-Maß Rw,Bau,ref von mindestens 48 dB (Festigkeitsklasse 2) bis über 50 dB (Festigkeitsklasse 4) erzielt wird. Auch der verfüllte Mineralschaum auf Mörtelbasis aus dem Hause Sika (Baar, Schweiz) trägt dazu bei: Er besteht zu 95 % aus Lufteinschlüssen und macht den Wabenstein damit nicht nur hochwärme- sondern auch besonders schalldämmend. Da bei der Schaumherstellung zudem Eigenrezyklat verwendet werden kann, handelt es sich dabei laut Unternehmen um eine besonders ressourcenschonende und nachhaltige Dämmlösung.
Eigens für die Verfüllung des Leichtbetonsteins ist eine energieeffiziente und wartungsarme Anlage konzipiert worden. Sie wird betrieben von den Trasswerken Meurin, die zum 1. Januar 2025 der KLB Klimaleichtblock GmbH als neuer Mitgesellschafter beitreten. Während die Gertec Maschinen- und Anlagenbau GmbH dafür ein hochkomplexes Zweiphasenmischsystem erarbeitete, war die Antriebstechnik Saftig GmbH für die Entwicklung eines 4-Achsen-Roboters zwecks vollautomatisierter Verfüllung und Palettierung verantwortlich. Dabei werde der Dämmstoff zunächst flüssig zu etwa einem Viertel in die Kammern der 249 mm hohen Planblöcke eingebracht, dehnt sich anschließend aus und härtet innerhalb von 30 Minuten ab – ohne weitere Energiezufuhr. Überschüssiger Schaum lasse sich abtragen und fließt wieder in die Produktion zurück. In einem letzten Schritt werden die KLB-Wabensteine vom Roboter um 180 Grad gedreht und auf Paletten verladen. Der KLB-Wabenstein ist das Ergebnis eines gemeinsamen Projektes, das mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi, Berlin) sowie der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB, Mainz) gefördert wurde.
Als innovatives Hochleistungsprodukt eignet sich der KLB-Wabenstein laut Hersteller vor allem für die Errichtung wärmedämmender diffusionsoffener Außenwände, die keine außenliegende Zusatzdämmung (WDVS) benötigen. Wie seine Vorgänger bei KLB, die mit mineralischen Dämmstoff-Stecklingen verfüllt sind, folgt er dem Ansatz der inneren Funktionstrennung: Dabei übernehmen massive Stege aus ordentlich aufbereitetem Waschbims die statischen Aufgaben, während der mörtelbasierte Hightech-Dämmschaum maßgeblich den Wärmeschutz sicherstellt. Dieser sorge für gute Werte von bis zu 0,08 W/mK, sodass alle aktuellen Standards für den Bau staatlich geförderter Energieeffizienzhäuser erfüllt werden.
Verfügbar ist der KLB-Wabenstein in den gängigen Steinbreiten 36,5 und 42,5 cm, wobei er die Festigkeitsklassen 2 und 4 erreicht. Zudem hat er die Brandwandprüfung erfolgreich bestanden, sodass seine Einstufung bis zur Brandwandeignung beantragt ist.
Aufgrund seiner rein mineralischen Beschaffenheit lässt sich der KLB-Wabenstein zudem vollständig recyceln und dem Produktionskreislauf wieder zuführen, versichern die Entwickler. Das soll neben der energiearmen Herstellung ein weiterer Pluspunkt für die gute Ökobilanz des neuen Baustoffes aus Leichtbeton sein.