Naturstein-Expertenseminar
Teilnehmer erkunden Steinbruch
Gespickt mit Informationen zur Geschichte des Laaser Marmors und zu den Transportsystemen vom Berg ins Tal, führte Franz Waldner (Direktor a. D.) die Gruppe in die Bildhauerschule. Beachtenswerte Prüfungswerkstücke, die innerhalb von zwei Tagen zur Perfektion gebracht werden mussten. Während früher der größte Teil des Marmors an Bildhauer verkauft worden sei und nur wenig an Unternehmen, sei es heute inzwischen andersherum: Der Marmor werde verbaut. Ein weiterer Fakt ist laut Waldner, dass die Bildhauer heute überwiegend weiblich sind.
Zwei Drittel der zukünftigen Künstler kommen aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Frankreich. Das Land Südtirol übernimmt hierbei die Gesamtkosten der Grundausbildung. Patrick Pritzi (Lasa Marmo GmbH) eröffnete die Tagung in der Remise von Lasa Marmo und stellte einen der laut Herstellerangaben härtesten Marmore der Welt vor sowie das neue Planungstool "DDL: slabs.lasamarmo.it". Es folgte ein Gang über das Gelände der Marmorsteine sowie die Produktion. In den Polierstraßen werden die Steinplatten automatisch digitalisiert und damit für die zuvor erwähnte digitale Plattform nutzbar gemacht, über die man das Bauprojekt mit den ausgewählten Stücken darstellen kann. Dr. Anette Ritter-Höll fasste die Entstehung des Laaser Marmors zusammen. Jede Platte ist ein Unikat, daher rät Ritter-Höll laut eigener Aussage die Rohplatten mit dem Bauherrn zusammen anzusehen, um wahrzunehmen wie die Steine in der Zusammenstellung wirken.
Entlang der Merkblätter des DNV – Deutscher Natursteinverband ging Sebastian Kammerer (Leiter der Anwendungstechnik, Sopro Bauchemie GmbH) im Anschluss die Verlegung im Dick-, Mittel- und Dünnbettverfahren durch und erklärte, was bei jeder Verlegeart in Bezug auf den Naturstein zu beachten ist. Mit dem Gruppentaxi ging es danach den Berg hinauf zum unterirdischen Abbau des Marmors. Der Bergwerksleiter Hans Hauser empfing die Gruppe und übernahm die Führung. Im Fußmarsch ging es durch die hohen Marmorgänge in verschiedenen Ebenen, während der Abbau nebenher weiterlief und die Gruppe riesige Bagger und Abbaumaschinen im Einsatz beobachten konnte. Etwa 4000 Kubikmeter gesunder Marmor würden pro Jahr abgebaut, das sind etwa zwei Lkws pro Tag mit bis zu 30.000 Tonnen an Marmorblöcken, die vom Berg ins Tal zur Produktion und zur Ausstellungsfläche gebracht werden.