Neubau an der Autobahn 44
Kalksteinblöcke präzise auf Länge fräsen


Der Tunnel Trimberg ist etwa 600 m lang und eines der Ingenieurbauwerke, die beim Neubau des Autobahnabschnittes Kassel–Herleshausen entstehen. Nach dem bereits abgeschlossenen Durchstich in beiden Tunnelröhren erfolgt nun der Innenausbau. An den Portalen gilt es, die Steilböschungen aus Spritzbeton mit vorgesetzten Futtermauern in Blockschichtung zu verkleiden.
Der Generalunternehmer, die ARGE Hochtief/Züblin, – der diesen Bauabschnitt im Auftrag der Projektmanagementgesellschaft DEGES realisiert – beauftragte die Strabag-Niederlassung Bad Hersfeld damit, die jeweils bis etwa 500 m langen und bis zu 10 m hohen Futtermauern aus Jura-Kalksteinblöcken zu errichten. Dabei müssen die Ausführenden die rund 90 bis 180 cm langen und 50 bis 90 cm hohen Steinblöcke zentimetergenau auf die richtige Länge zuschneiden. Zu Beginn der Arbeiten am Ostportal des Tunnels verwendeten die Ausführenden eine Querschneidkopffräse – montiert an einem Mobilbagger – um damit die einzelnen Kalksteinblöcke passgenau abzufräsen. Kurz darauf kam der Kemroc-Anwendungsberater Enrico Trender mit einer Universalfräse der Bezeichnung ES 60 HD sowie mit Frästrommel und Rotator auf die Baustelle und schlug einen Vergleichstest der beiden Anbaugeräte vor. Die Experten der Strabag willigten ein. Bald darauf hätten sich sowohl der Baggerfahrer als auch sein Vorarbeiter Simon Kox begeistert von der Geschwindigkeit und Präzision der Kemroc-Fräse gezeigt.
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Die Kemroc-Universalfräsen der Serie ES sind für Bagger von 1 bis 40 t Einsatzgewicht ausgelegt. Sie lassen sich durch den Anbau von Schneidrädern als Spezialschlitzfräsen für Beton, Asphalt und Gestein verwenden; mit Frästrommeln bestückt dienen sie als Spezialflächenfräsen zum profilgenauen Bearbeiten von horizontalen und vertikalen Flächen. Zur Baustelle brachte Trender das Modell ES 60 HD.
Die Maschine passte gemäß seiner Erfahrung genau zur Größe und Hydraulikleistung des eingesetzten Mobilbaggers A920 Litronic von Liebherr. In diesem Fall wurde die Maschine mit dem optionalen, endlos drehenden Rotator aufgerüstet. Bauleiter Andre Hatwig mietete die Kombination nach dem erfolgreichen Probeeinsatz an. Die Ausführenden müssen bei diesem Großprojekt rund 9000 Kalksteinblöcke an den beiden Portalen und Voreinschnitten des Tunnels Trimberg verarbeiten.
Der Einsatz der Bagger-Fräsen-Kombination im Detail: Zunächst setzt der Baggerfahrer den Steinblock mit einem Greifer gegen ein Widerlager aus anderen Steinblöcken und unterkeilt ihn mit einem Holzstück. So steht er etwas schräg und mit der abzufräsenden Seite vom Untergrund entfernt. Dann werden an der gewünschten Länge des Werkstücks die Ränder mit einem Benzintrennschleifer eingeschnitten, damit später saubere Kanten entstehen. Jetzt nimmt der Baggerfahrer mit dem vollhydraulischen Schnellwechsler die Kemroc-Universalfräse auf und fräst die Stirnfläche des Steinblocks in senkrechten Schwüngen von unten nach oben ab. Danach wechselt er wieder auf den Greifer und befördert den fertigen Steinblock zur entstehenden Natursteinmauer am Tunnelportal. Dort wird das Werkstück von einem Kettenbagger in den bestehenden Verband gesetzt.
Ende Mai 2021 waren die Arbeiten am Ostportal, wo die Natursteinmauer bis zu 8,5 m Höhe erreicht, etwa zur Hälfte abgeschlossen. Im gesamten Arbeitsablauf präsentiert sich der Mobilbagger mit Greifer und Kemroc-Fräse laut Bauleiter Hatwig als flexibler Tempomacher. Der Spezialist erläutert: "Laut unserem Baggerfahrer arbeitet die Fräse genauer, schneller und ruhiger als die vorher verwendete Querschneidkopffräse. Unser Anwendungsberater Enrico Trender von Kemroc hat uns genau die richtige Bagger-Anbaufräse auf die Baustelle gebracht und auch die Bordhydraulik des Mobilbaggers auf die richtigen Kennwerte eingestellt. Jetzt kann der Baggerfahrer beim Fräsen enorm Zeit und Kraftstoff sparen."