Neubau der Ludwig-Uhland-Halle

Teamplayer im Rohrleitungsbau

Gärtringen (ABZ). – Beim Rückbau und Neubau der Ludwig-Uhland-Halle in Gärtringen (Baden-Württemberg) bekam das Unternehmen Peter Gross Bau den Zuschlag für den kompletten Leitungsbau, um das zukünftige Gebäude in die kommunale Infrastruktur einzugliedern.
Kemroc Neubauprojekt Bagger und Lader
In Gärtringen entsteht eine neue Mehrzweckhalle. Für die Erdarbeiten wählte das Unternehmen Peter Gross Bau einen 75-Tonnen-Bagger sowie einen 35-Tonner. Foto: KEMROC

Ein Teil der Ausschreibung war das erschütterungsarme Lösen von rund 3000 m³ Dolomitgestein im Untergrund. Mit einem ungewöhnlichen Maschinenpaar – einem 35-Tonnen-Bagger mit einer Kemroc-Kettenfräse EK 150 sowie einem 75-Tonnen-Bagger mit einer Kemroc-Querschneidkopffräse EKT 220 – wurde das Vorhaben bis zur Winterpause fast vollständig umgesetzt.

Die verschiedenen Anforderungen des Schul- und Vereinssports einerseits sowie kultureller Veranstaltungen andererseits sollen in der neuen Ludwig-Uhland-Halle in der Gemeinde Gärtringen in Einklang kommen. Anstelle des inzwischen abgerissenen, früheren Gebäudes soll die moderne, barrierefreie Mehrzweckhalle zusammen mit neuen Außenanlagen, Parkplätzen und einem neuen Sportfeld den Ortskern erheblich aufwerten.

Den Auftrag für die innere Erschließung des künftigen Gebäudes sowie des Anschlusses an die örtlichen Versorgungs- und Entsorgungsnetze sicherte sich das Unternehmen Peter Gross Bau aus seinem benachbarten Standort Villingen-Schwenningen. Dabei soll ein vorhandener Mischwasserkanal aus den 1950er-Jahren durch jeweils einen Regen- und Schmutzwasserkanal (Gesamtlänge rund 1200 m) ersetzt werden.

Beim Baubeginn Mitte Juli 2024 wurden neue Kanäle im Untergrund eingerichtet, für die man bis zu 6 m tief in den Untergrund vordringen musste. Schon aus dem Bodengutachten waren die schwierigen Bodenverhältnisse bekannt: Unter einer Lage aus halbfestem bis festem Mergel sowie einer tieferen Schicht aus felsartigem Mergel liegt festes Dolomitgestein der Felsklasse 7, teilweise bereits in 2 bis 2,5 m Tiefe. Ein Teil der Ausschreibung bestand also im Lösen von geschätzten 3000 bis 3500 m³ Fels. Eine Auflage bestand darin, die Arbeiten in unmittelbarer Nähe von Wohn- und Zweckgebäuden geräusch- und erschütterungsarm auszuführen.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Ingenieur (m/w/d), Nürnberg  ansehen
Minijobber als Tankwagenfahrer (m/w/d), Frickenhausen  ansehen
Polier (m/w/d), Kassel  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Die Einsatzkräfte von Peter Gross Bau sind mit der Verwendung von Bagger-Anbaufräsen vertraut und haben auch einige Modelle des Herstellers Kemroc im Maschinenbestand. Bei der Entscheidung für die Baustellenorganisation in Gärtringen bestand ein Hauptaugenmerk des Projektleiters laut eigener Aussage darin, dass – neben dem Verlegen der Regen- und Schmutzwasserkanäle zwischen Schule und Ortsdurchfahrt – im Hauptfeld des Bauvorhabens auch zwei Zisternen (2 x 24 m lang) sowie ein Rückhaltebecken (36 m lang) aus Stahlbetonrohren mit 2000 mm Innendurchmesser eingebaut werden sollten. Wie die notwendige Löseleistung im Felsvortrieb zu erreichen war, beriet der Projektleiter eingehend mit seinem zweiten Bauleiter sowie den beiden Polieren. In Teamarbeit beschlossen sie die Verwendung eines 75-Tonnen-Kettenbaggers sowie eines 35-Tonners. In Absprache mit dem Kemroc-Verkaufsberater Otmar Riester wurden die Anbaugeräte bestimmt: eine Kemroc-Kettenfräse EK 150 (150 kW) für den 35-Tonnen-Bagger sowie eine Kemroc-Querschneidkopffräse EKT 220 (220 kW) für den Großbagger. Beide Maschinen erhielten zudem vollhydraulische Schnellwechsler, um laut eigener Aussage schnell zwischen dem Losfräsen des Gesteins und dem Aushub des Fräsgutes durchwechseln zu können.

Die einzigartigen Kettenfräsen von Kemroc besitzen zwischen ihren beiden seitlichen Fräsköpfen eine umlaufende, mit Hartmetallmeißeln besetzte Fräskette. Sie entfernt beim Arbeiten den Mittelsteg aus Gestein, der zwischen den rotierenden Fräsköpfen stehen bleibt. In festen Gesteinsformationen sollen damit Gräben von genau definierter Breite erstellt werden können, ohne dass man einen verbliebenen Mittelsteg durch seitliches Schwenken beseitigen muss. Dieser vermiedene Überschnitt spart Arbeitszeit, Kraftstoff und Verschleißkosten – ein patentrechtlich geschütztes Konzept im Grabenbau. Dominik Schmitz und seine Kollegen wählten den 35-Tonner mit der Kemroc-Kettenfräse EK 150 zum Anlegen der Regen- und Schmutzwasserkanäle, weil damit die Fräsbreite exakt der geforderten Kanalbreite entsprach, heißt es.

Die Querschneidkopffräsen der Baureihe EKT finden ihre Einsätze im Kanal- und Rohrleitungsbau sowie beim Abbau von weichen und mittelharten Gesteinen. Diese Modelle haben keine umlaufende Fräskette zwischen ihren beiden Schneidköpfen und sollen damit vergleichsweise kostengünstig sein, sich jedoch bei Bedarf nachträglich zu Kettenfräsen aufrüsten lassen.

Die Experten von Peter Gross Bau wählten für die Baustelle in Gärtringen das Modell EKT 220, die größte Maschine dieser Baureihe von Kemroc, für den 75-Tonnen-Bagger, um damit im Hauptfeld die großen Felsmassen im Bereich der Zisternen loszubrechen. Dabei war keine exakte Fräsbreite notwendig, sondern schiere Fräsleistung.

Der Projektleiter wurde eigener Aussage zufolge mehrmals nach seiner Maschinenwahl gefragt, denn ein Großbagger wie der 75-Tonner ist im städtischen Infrastrukturbau sehr ungewöhnlich. Aber in Gärtringen besteht eben ein genau definiertes Zeitfenster: Zum Stichtag 28. März 2025 müssen alle Arbeiten im südlichen Baufeld ausgeführt sein.

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen