Neubau der Zentrale der Gustav Epple Bauunternehmung

System- und Sonderschalungen zu einem Dreieck kombiniert

Stuttgart (ABZ). – Im Industriegebiet Tränke in Stuttgart-Degerloch entsteht die neue Zentrale der Gustav Epple Bauunternehmung GmbH. "Anders.Bauen." – innovativ, umweltverträglich und anspruchsvoll in Bauausführung und Raumplanung – ist das Motto des Unternehmens, welches sich auch in dem Neubau deutlich widerspiegelt. Für eine präzise Realisierung der monolithischen Außenwandkonstruktion aus 60 cm starkem Dämmbeton vertraute Gustav Epple auf Schalungslösungen der Ulma Construction GmbH.
Schalung
Außergewöhnliche Form: Im Industriegebiet Tränke in Stuttgart-Degerloch entsteht derzeit die neue dreiecksförmige, ästhetisch und bautechnisch anspruchsvolle Zentrale der Gustav Epple Bauunternehmung. Für eine präzise Realisierung der monolithischen Außenwandkonstruktion aus 60 cm starkem Dämmbeton vertraute Gustav Epple auf Schalungslösungen der Ulma Construction GmbH. Dabei war die Herstellung der schrägen, außen abgestuften und innen glatten Wände des Erdgeschosses individuelles Charakteristikum und bautechnisches Novum zugleich. Diese besondere Anforderung konnte das Stuttgarter Bauunternehmen nur mit einem Partner lösen, der über dezidierte Kenntnisse im Sonderschalungsbau sowie über das besondere Druckverhalten von Leichtbeton verfügt. Schlüssel zum Erfolg dieser und weiterer Baudetails waren ein gelungener Mix aus maßgenau hergestellten Sonderschalungselementen und bewährten Systemschalungen sowie die gute Zusammenarbeit zwischen Gustav Epple und Ulma.

Dabei war die Herstellung der schrägen, außen abgestuften und innen glatten Wände des Erdgeschosses individuelles Charakteristikum und bautechnisches Novum zugleich. Schlüssel zum Erfolg dieser und weiterer Bauanforderungen waren ein gelungener Mix aus maßgenau hergestellten Sonderschalungselementen und bewährten Systemschalungen sowie die konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Gustav Epple und Ulma.

Der Grundriss des Bauwerks ist der Grundstücksform folgend ein abgewandeltes Dreieck mit zuerst runden und dann rechtwinkligen Ecken. Nicht weniger optisch bemerkenswert ist die ästhetisch und energetisch gleichermaßen hochwertige Fassade. Diese wird, ohne weitere Verwendung künstlich hergestellter Dämmstoffe, mit einer auf den Dämmbeton aufgebrachten besonderen Holzstruktur hergestellt. Eine bauliche Reminiszenz an die Wurzeln der 1909 als Zimmerei gegründeten Firma.

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Schalung
Ausblick auf die imposanten Gerüsttürme. Um zu jedem Zeitpunkt eine zuverlässige Absturzsicherung zu gewährleisten, hat Ulma alle Deckentische mit MBP-Gitterelementen ausgestattet. Fotos: Ulma Construction

Auch im Innenraum werden puristisch anmutende Materialien wie Sichtbeton, geschliffene Betonböden und Holzoberflächen eingesetzt. Auf drei Geschossen mit einer Fläche von 4300 m² entstehen moderne Arbeitswelten mit überwiegend offener Bürostruktur. Konferenz- und Veranstaltungsbereiche, ein Betriebsrestaurant sowie ein firmeneigener Vita-Campus für Fitness und Ausgleich ergänzen die Büroflächen. Das innenliegende Atrium sorgt für die nötige Luftigkeit und verbindet als zentraler Erschließungspunkt alle Geschosse. Das Untergeschoss bietet Raum für eine Tiefgarage sowie die Haustechnik, die das Gebäude mittels Wärmepumpe, Blockheizkraftwerk und unterirdischem Eisspeicher mit Wärme und – im Sommer – Kälte versorgt. Für den Entwurf des Gebäudes zeichnet das Stuttgarter Architekturbüro Ackermann+Raff verantwortlich. Die Erstellung des Rohbaus erfolgte zwischen März 2019 und Dezember 2020.

Die mit Abstand komplexeste Anforderung im Pflichtenheft der gesamten Baumaßnahme war die Herstellung der 60 cm starken schrägen Leichtbetonwände des Erdgeschosses, die innen glatt, nach außen aber abgestuft sind und hier die für das Gebäude charakteristische Holzstruktur aufweisen. "Dies war bau- und schalungstechnisch ein absolutes Novum, das wir nur mit einem Partner lösen konnten, der über dezidierte Kenntnisse im Sonderschalungsbau sowie über das besondere Druckverhalten von Leichtbeton verfügt", erläutert Dusan Koluvija, der bei Gustav Epple für das Prestigeobjekt verantwortliche Bauleiter. Leichtbetone unterscheiden sich von normalen Betonen im Wesentlichen durch ihre Trockenrohdichte und erfordern daher besonderes Schalungs-Know-how. Im Unterschied zum Normalbeton, bei dem die Trockenrohdichte bei 2 bis 2,6 kg/dm³ liegt, beträgt diese beim Leichtbeton gemäß DIN EN 206-1/DIN 1045-2 zwischen 0,8 und 2 kg/dm³. In Stuttgart-Degerloch kam ein Leichtbeton der Festigkeitsklasse LC 13/15 und einer Rohdichtenklasse von D1,1 zum Einsatz, was lediglich ungefähr dem Gewicht von Wasser entspricht.

Die definierten Anforderungen konnten nur durch den Einsatz von Sonderschalungselementen erfüllt werden, bei deren konstruktiven Details viele unterschiedliche Anforderungen zu berücksichtigen waren. So stand bereits im Vorfeld fest, dass eine Befestigung des Stahlgerippes an der darunter liegenden Decke des Untergeschosses nur eingeschränkt möglich sein würde, da zwischen Tiefgarage und Gebäude eine 1,5 m breite Schwindgasse um das Bauwerk herum verläuft. Diese dient dazu, Setzungen des Gebäudes sicher vorzubeugen und wird erst nach Betonage der letzten Decke geschlossen. Um aber durchgängig eine sichere Aufstellebene für die Schalungssysteme des Erdgeschosses zu schaffen, mussten daher teilweise zusätzliche Fundamente beziehungsweise eine Betonschicht erstellt werden.

Schalung
Die 60 cm starken schrägen Leichtbetonwände des Erdgeschosses sind innen glatt, nach außen aber abgestuft und weisen hier die für das Gebäude charakteristische Holzstruktur auf. Sie wurden mit Sonderschalungselementen von Ulma erstellt.

Zudem galt es die Sonderschalungen so zu konfektionieren, dass die für die Erstellung der Holzstruktur aufzubringenden Planken unsichtbar an der Rückseite der Schalung verschraubt werden konnten und ein Ausschalen ohne Beschädigung der Kanten sichergestellt war. "Um die Holzstruktur in der gewünschten hochwertigen Optik herzustellen, haben wir die exakt auf die Rahmenbedingungen der Baustelle zugeschnittenen Sonderschalungselemente maßgenau in Rödermark vorproduziert", beschreibt Max Hannawiya, Projektleiter bei Ulma, wichtige Schritte der Arbeitsvorbereitung. "Diese wurden vor Ort auf der Baustelle stufenweise mit Hölzern belegt, von hinten verschraubt, so dass die Betonoberfläche nach außen mit der gewünschten Maserung und innen komplett glatt erstellt werden konnte", so Hannawiya weiter. Da die Hölzer nicht mehrfach verwendet werden konnten, mussten nach erfolgter Betonage alle Schrauben wieder gelöst, das Holz demontiert und entsorgt werden. Sodann wurde die Schalung umgesetzt und erneut mit Holz belegt, das ganze dreimal, für jede Ecke des Dreiecks. "Die Erstellung der schrägen, innen glatten und außen gemaserten Leichtbetonwände war in jeder Hinsicht – sowohl statisch als auch schalungs- und bauausführungstechnisch – ein Highlight, das niemand von uns jemals zuvor so realisiert hat", resümiert Hannawiya.

Auch bei der Erstellung der restlichen Gebäudeteile war Maßarbeit gefragt. Für die drei in den Gebäudeecken befindlichen Treppenhäuser wurden Sichtbetonwände erstellt. In diesen Bereichen wurde auf der Rückseite einhäuptig mit Leichtbeton gegen den Sichtbeton betoniert, sodass auch hier wieder die für das Gebäude charakteristische Holzstruktur umgesetzt wurde. "Wenn man von außen durch das Gebäude blickt, ist eine durchgängige Maserung aus Beton erkennbar", erklärt Hannawiya diese sehr ungewöhnliche Einzelheit.

In jeder Beziehung ungewöhnlich war auch die Herstellung der Gebäudebrüstungen. Entgegen des üblichen Vorgehens wurde beim Neubau der Firmenzentrale von Gustav Epple für die Herstellung der Brüstungen keine Fertigteilelemente eingesetzt. Dies hatte zur Folge, dass quasi in "verkehrter" Reihenfolge gearbeitet wurde. Die 2,43 m hohen Leichtbetonunterzüge wurden noch vor der Decke ebenfalls mit einer Holzstruktur außen hergestellt. Sodann wurde die Decke betoniert und an die Brüstungen angeschlossen. Somit galt es für die an der Außenseite mit Hölzern belegte Orma-Rahmenschalung – innenseitig wurde eine Zemdrain-Schalungsbahn eingesetzt, um die glatte Betonoberfläche zu optimieren – zunächst Aufstandsflächen herzustellen.

Schalung
Der Grundriss des imposanten Bauwerks ist der Grundstücksform folgend als leicht abgewandeltes Dreieck in den Abmessungen von 50 x 50 x 50 m mit teilweise runden Ecken entworfen.

"Damit die Mitarbeiter vor Ort sicher arbeiten konnten, haben wir für die Schalung, das Bewehren und Betonieren Ulma-Deckentische benutzt", erläutert Koluvija. "Im Außenbereich des Gebäudes wurden Gerüsttürme errichtet, auf denen die Deckentische gelagert wurden. Diese Türme wuchsen mit dem Gebäude bis zu einer maximalen Höhe von 14,21 Metern mit", so Koluvija weiter. Im Gebäudeinnern wanderten die Deckentische nach der Betonage der Decke um eine Etage nach oben, um dort die nächste Aufstandsfläche für die Herstellung der nächsten Brüstung zu bilden. "Um zu jedem Zeitpunkt eine zuverlässige Absturzsicherung zu gewährleisten, haben wir alle Deckentische mit MBP-Gitterelementen ausgestattet", ergänzt Hannawiya ein wichtiges Detail der Arbeitssicherheit.

Zentrales Element des Atriums ist eine Wendeltreppe, die in diesem Bereich alle Geschosse miteinander verbindet. "Die Öffnung des Artriums verdreht sich in jedem Stockwerk um 120 Grad um diese Wendeltreppe herum, sodass der Treppenanschluss in jedem Stockwerk variiert", erläutert Koluvija. Somit wurden auch im Atrium zunächst die Brüstungen in Sichtbetonweise hergestellt und dann die Decken an die Brüstungen betoniert. "Für die Brüstungen haben wir eine Alkus-Kunststoffschalhaut verwendet, um die Sichtbetonoberfläche zu optimieren. Die in diesem Bereich erforderlichen Rundungen wurden ebenfalls mit Sonderschalungselementen hergestellt", so Koluvija weiter.

"Mit einer so großen Vielzahl derart heterogener Anforderungen hat man es im Rahmen einer nur einzigen Baustelle sehr selten zu tun", erklärt Hannawiya, der als technischer Kopf bei Ulma koordinierend tätig war. "Angefangen bei den schrägen Leichtbetonwänden, der anspruchsvollen Holzmaserung und dem aufwändigen Sonderschalungsbau im Erdgeschoss und im Atrium bis hin zur Herstellung einhäuptiger Leichtbetonwände gegen Sichtbeton, Leichtbetonbrüstungen und der CC-4-Moduldecke im Bereich der Tiefgarage und noch vieles mehr", zählt Hannawiya nur einige der wichtigsten Projektdetails auf. Dass all diese Anforderungen immer sicher und zielgenau umgesetzt werden konnten – hierin sind sich alle beteiligten Baupartner einig – lag allem voran an der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Gustav Epple und Ulma. "Die komplette Außenschale ist einmalig, so etwas haben wir bislang noch nicht gebaut. Weil wir alle stets vertrauensvoll Hand in Hand gearbeitet haben, haben in Summe sämtliche Bauabläufe im Rahmen dieses mehr als anspruchsvollen Projektes so reibungslos funktioniert", betont Koluvija die Qualität der Teamleistung.

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