Neubau im Olympiapark München

15 Meter hohe Wände in einem Zug erstellt

NOE Schalung
Um die 15,3 m hohen Wände zu erstellen, betonierte das ausführende Unternehmen knapp sieben Stunden ohne Unterbrechung. Foto: Noe

München (ABZ). – Die Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften und der Zentrale Hochschulsport der Technischen Universität München nutzten Gebäude, die vor knapp 40 Jahren errichtet worden waren. Da diese nicht mehr den aktuellen Ansprüchen entsprachen, wurden umfassende Baumaßnahmen in die Wege geleitet. Hierzu gehört die Erstellung eines großen Baukörpers, in dem unter anderem verschiedene Räume für Forschung und Lehre vereinigt sind.

In diesem Zusammenhang wurde eine Kletterhalle mit 15,3 m Höhe gebaut, deren Stahlbetonwände zum Teil in Sichtbetonqualität ausgeführt werden sollten. Mit den entsprechenden Aufgaben wurde die Firma Grossmann Bau beauftragt, die seit Jahren mit den Systemen der Noe-Schaltechnik arbeitet und auch für dieses Bauvorhaben darauf zurückgriff.

Für viele – auch nicht sportlich Interessierte – ist der Olympiapark in München eng mit den Olympischen Spielen 1972 verbunden. Und auch heute noch ist er Austragungsort verschiedener sportlicher und kultureller Veranstaltungen. Zudem befinden sich auf dem Gelände unterschiedliche Bildungseinrichtungen. Beispielsweise nutzen seit knapp 40 Jahren die Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften und der Zentrale Hochschulsport der Technischen Universität München (TUM) das Gelände des TUM Campus im Olympiapark (TUM CiO) sowie dessen Gebäude im nördlichen Bereich des Olympiaparks. Doch die Bauten, die im Rahmen der Olympischen Spiele errichtet wurden, sind im Laufe der Zeit in die Jahre gekommen und entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Aus diesem Grund entschieden sich die Verantwortlichen des Freistaats Bayern zu umfassenden Baumaßnahmen, die aus drei Bauabschnitten bestehen. Im ersten Abschnitt wurden Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, einige Gebäude abgerissen und Rettungswege geschaffen. Im zweiten und dritten werden unter anderem neue Sporthallen, eine Mensa, eine Bibliothek und Hörsäle sowie Institutsräume für Forschung und Lehre gebaut.

Den hierzu ausgeschriebenen Wettbewerb konnte das Architekturbüro Dietrich Untertrifaller mit Balliana Schubert Landschaftsarchitekten aus Österreich für sich entscheiden. Ihr Entwurf sieht einen gigantischen Neubau mit sechs Innenhöfen vor, der vor allem aus Holz und Glas besteht und an einigen Stellen Sichtbeton aufweist. Der zweite Bauabschnitt wurde Ende 2018 abgeschlossen. Einen wesentlichen Beitrag zu dessen Gelingen leistete die Firma Grossmann Bau aus Rosenheim. Sie übernahm sämtliche Baumeisterarbeiten, das heißt sie war für die Erdarbeiten, die Kanal- und Entwässerungsarbeiten und den Hochbau verantwortlich. Dies brachte mit sich, dass durchschnittlich 75 bis 80 – zu Spitzenzeiten ungefähr 100 – Mitarbeiter auf der Baustelle waren.

Bei sämtlichen Betonierarbeiten verwendet das Unternehmen schon seit vielen Jahren die Systeme der Noe-Schaltechnik. Und so setzte es diese auch für das Bauvorhaben im Olympiapark ein. Das wichtigste System des Herstellers ist die Wandschalung "NOEtop". Sie zeichnet sich Herstellerangaben zufolge unter anderem durch ihre Vielseitigkeit aus. Aufgrund der integrierten Gurtung kann sie gleichermaßen als Rahmen- und als Trägerschalung verwendet werden. Dabei sind die Spannstellenlagen frei wählbar. Zudem bietet der Hersteller sie in vielen verschiedenen Größen an. Unter anderem auch in der XXL-Version. Diese erlaubt den Bau einer fugenlosen Fläche von mehr als 14 m². Bei der Baustelle kamen vor allem die 2,65 m und 3,31 m hohen Schalungselemente zum Einsatz.

Eine der größeren Herausforderungen, der sich die Bauarbeiter zu stellen hatten, war die Errichtung der Kletterhalle und des Audimax. Sie haben insgesamt eine Grundfläche von 27 x 33 m und werden von 15,3 m hohen Wänden umrahmt. Diese mussten zum Teil in Sichtbetonqualität SB 3 (= Betonflächen mit hohen gestalterischen Anforderungen) ausgeführt werden. Um die entsprechenden Betonoberflächen erzielen zu können, wurde die Noe-Schalung mit neuer Schalhaut belegt. Martin Haslberger, der Bauleiter des Projekts, sagt hierzu: "Obwohl unsere Noe-Schalung bereits bei vielen anderen Baustellen im Einsatz war, leistete sie uns auch bei den Sichtbetonwänden wertvolle Dienste. Auf der Baustelle achteten wir allerdings sorgfältig darauf, dass die neu belegten Schalungen nur bei den Wänden eingesetzt wurden, bei denen SB 3 gefordert wurde. Das Ergebnis entsprach der gewünschten Optik." Die Tatsache, dass die "NOEtop" auch noch nach vielen Einsätzen für den Bau von ästhetisch anspruchsvollen Sichtbetonwänden verwendet werden kann, ist laut Hersteller ein guter Beweis für ihre Langlebigkeit und Robustheit. Um sie derart widerstandsfähig zu machen, sorgt der Hersteller dafür, dass alle Schaltafeln mit einer einheitlichen Profilstärke ausgestattet sind. Darüber hinaus sind Rahmen und Profile innen wie außen feuerverzinkt. Alle "NOEtop"-Schalungen halten einem Betondruck von 88 kN/m² stand. Bei der Kletterhalle verbauten die Mitarbeiter des Bauunternehmens etwa 2000 m³ Beton und erstellten die 15,3 m hohen Wände in einem Zug. Konkret bedeutet dies, dass sie fast sieben Stunden lang mit einer Steiggeschwindigkeit von 2,4 m/h betonierten. Dabei hatte der Normalbeton eine mittlere Festigkeitsentwicklung (F3) und es wurde kein Verzögerer zugegeben. Verdichtet wurde mithilfe von Außenrüttlern.

Neben der Errichtung der Wände für die Kletterhalle war die Firma Grossmann Bau auch mit weiteren anspruchsvollen Aufgaben betraut. Beispielsweise erstellte sie eine Tribünenkonstruktion für den Audimax mit Betonfertigteilen, baute Sichtbetonfassaden (ebenfalls SB 3) und betonierte weitere massive Innenwände (ebenfalls SB 3). So kam es, dass rund 1200 t Bewehrungsstahl und etwa 11 900 m³ Beton verbaut wurden, wobei etwa 1200 m² Schalung auf der Baustelle vorrätig waren. Die Betonierarbeiten waren innerhalb von zehn Monaten abgeschlossen – angesichts der Größe des Objektes und der besonderen Herausforderungen eine sehr zügige Leistung. Mit der fristgemäßen Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts sind nun die Wege für den dritten geebnet. Dieser soll bis 2022 – also genau 50 Jahre nach den Olympischen Sommerspielen 1972 – fertiggestellt sein.

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