Neue Radfahrerbrücke aus Aluminium gebaut

Konstruktion ohne Stützen lässt Hochwasser gut abfließen

PML Brückenbau
Ein neuer Aluminiumbau ersetzt in Spremberg eine 1972 erbaute Kanubrücke. Foto: PML

Spremberg (ABZ). – In Spremberg musste eine 1972 erbaute Kanubrücke erneuert werden. Durch Hochwasserschäden, unzureichende Konstruktionsabmessungen einzelner Bauteile und eine brüchige Betondeckung war sie nicht mehr sicher. Die Stadt entschied, die Brücke durch einen Neubau zu ersetzen. Das öffentliche Vergabeverfahren konnte die Firma PML GmbH für sich entscheiden.

Das Konstruktions-Ingenieurbüro KonZeKo – GbR war für die Durchführung des Projektes verantwortlich. Es hatte spezielle Vorgaben an PML: Neben der stützenfreien Spannweite von 48 m und dem zulässigen Fahrzeuggewicht von 3,5 t musste wegen der Hochwassergefahr ein Freibord von mindestens 1 m von UK Überbau bis zu einem Hochwasserstand der Kategorie HQ100 eingehalten werden. Auf Grundlage einer Variantenuntersuchung erteilten die Stadtverordneten dem Ingenieurbüro KonZeKo GbR den Auftrag zur Entwurfsplanung für den Ersatzneubau der Brücke Wendenstraße, mit einer Aluminium-Fachwerkkonstruktion als Überbau.

Ein dauerhafter und wartungsarmer Überbau wurde ebenso verlangt wie eine Bohrpfahlgründung, Spundwandkästen und eine geschlossene Wasserhaltung. "Wir setzten hier auf eine Konstruktion, die das Konzept einer leichten Stabbogenbrücke mit der Montagefreundlichkeit einer aus Modulen aufgebauten Fachwerktrogbrücke vereint", erklärt Jörg Petrowski, Vertriebsleiter Brückenbau bei der PML GmbH. Aufgrund seines im Verhältnis zur Größe niedrigen Eigengewichts kann das Stabbogensystem mit polygonalem Obergurt auch bei schwierigen Untergrundverhältnissen realisiert werden. Die Brücke sitzt auf Lagerplatten, die mit den Fundamenten vergossen sind. Verankert wurde sie über Elastomer-Brückenlager.

Trotz einer Länge von 48 m und einer lichten Durchgangsbreite von 3 m ist das neue Bauwerk eine elegante und schlanke Erscheinung. Die Brückenteile sind komplett verschraubt. Lediglich an den Gehplattformen sind Schweißnähte zu erkennen. Zusätzlich erhielt das Geländer eine LED-Beleuchtung in den Handläufen. Als Hersteller und Monteur der Radfahrer- und Fußgängerbrücke in Spremberg setzte PML auf farbloses beziehungsweise silberfarben eloxiertes Aluminium, das als besonders wartungsarm gilt. Die Lagerplatten aus Stahl sind nach ZTV-ING grundbeschichtet.

Nach Baubeginn wurden zunächst Bäume gefällt und ein Baufeld am Westufer beräumt, um Platz für eine Montage- und Kranstandfläche zu schaffen. Zudem wurde das alte Bauwerk abgerissen, um weiteren Platz zu gewinnen. Die Baufeldbreite am Ostufer blieb jedoch für Bohr- und Rammarbeiten auf 20 m begrenzt. Schritt für Schritt erfolgten unter der Aufsicht von KonZeKo die Herstellung der Bohrpfähle, der Verbau der Spundwand, die Wasserhaltung, der Aushub der Baugrube, die Widerlager- und Flügelbetonage sowie die Teilhinterfüllung derselben. Anschließend wurde der Verbau rückgebaut, sodass die Montage- und Kranstandfläche frei war. Um auch während der Bauphase im Falle eines Hochwassers gewappnet zu sein, legten die Planer einen Hochwassermaßnahmenplan für die kurzfristige Baustellenberäumung fest. Auch wurde der Baugrubenverbau über HQ10 realisiert.

Die Brücke wurde in zwei Teilen angeliefert. Die Brückenteile waren jeweils 24 m lang und 3,3 m hoch, hatten eine Überbreite von 3,75 m und ein Transportgewicht von insgesamt 24 t. Sie wurden nachts mit einem Sondertransport über öffentliche Straßen von Singen am Bodensee nach Spremberg transportiert. In einigen Kurvenbereichen waren Fahrbahnen zuvor temporär verbreitert worden. Nach der Ankunft wurden die beiden Segmente zusammengesetzt.

"Erst dann schwenkte der Kran den Überbau komplett ein", berichtet Petrowski. "Die Vorarbeiten ermöglichten uns erst die notwendige Fläche, um die Brückenteile dort zusammenzuschrauben, den Verbau rückzubauen und schließlich den Überbau zu komplettieren. Durch den hohen Vorfertigungsgrad bei einer Brücke mit Stabbogensystem sind die Montagezeiten wesentlich kürzer und die Baukosten geringer als bei anderen Konstruktionen", so der Vertriebsleiter weiter. Nachdem die neue Brücke gesetzt worden war, wurde ein Damm für Anrampungen hergestellt, Geh- und Radweg asphaltiert und Oberboden mit Böschungen und Baufeldflächen angedeckt. Nach etwa einem Jahr Bauzeit verbindet das neue, 28 t schwere Bauwerk das Wohngebiet Slamen wieder mit der Stadtmitte. Der eloxierte Brückenüberbau erfüllt nun alle Vorgaben des Hochwasserschutzes, da durch die besondere Konstruktion ohne Stützen Hochwasser besonders gut abfließen kann. Die wartungsarme Aluminiumbrücke ist unter anderem Teil des Spreeradwegs und der Niederlausitzer Bergbautour. Nicht nur Fußgänger und Radfahrer können sie nutzen, auch Dienstfahrzeuge bis 3,5 t dürfen über sie fahren. Die Stadt investierte rund 1 Million Euro.

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