Neue Realschule

Teleskopierbare Trägerschalung für anspruchsvolle Aufgabe

Mayer Schaltechnik Betonbau und Stahlbetonbau
Die abgestuften Treppenhauswände ragen mit bis zu 8,6 m in die Höhe. Sie sind wie auch die normalen Geschosswände mit der variablen Trägerschalung Primax geschalt und in einem Guss betoniert. Die mit Longlife-Schalplatten belegten Stahlträger waren dazu auf die jeweils benötigte Länge eingestellt und die Ankerlagen entsprechend der Architektenforderung angeordnet.

Osterburken (ABZ). - Nach rund sechs Jahren Vorbereitungs- und Planungsphase erfolgte in der alten Römerstadt Osterburken im Neckar-Odenwald Kreis im vorigen November der erste Spatenstich für die neue Realschule – Untersuchungen hatten ergeben, dass ein Neubau kostengünstiger sei als die Sanierung der bestehenden, maroden Anlage. Den von der Stadt ausgeschriebenen Architekturwettbewerb konnte das Büro Broghammer, Jana und Wohlleber aus Zimmern bei Rottweil für sich entscheiden, die Ausschreibung der Rohbauarbeiten hatte die Baufirma Boller aus Distelhausen bei Tauberbischofsheim mit einer Angebotssumme von knapp 2,5 Mio. Euro gewonnen. Nach rund eineinhalbjähriger Bauzeit soll der insgesamt knapp 10 Mio. Euro teure Neubau zum Schuljahr 2016/17 seiner Bestimmung übergeben werden.Nicht zuletzt wegen des ausgewogenen Fensterflächenanteils lagen die Submissionsergebnisse für den kompakten, knapp 19.000 m großen Bau deutlich unter den geschätzten Baukosten. Aber auch die späteren Betriebskosten dürften dem Kämmerer Freude machen, denn die moderne Wärmepumpenheizung soll künftig nur noch ein Viertel des bisherigen Energieaufwands erfordern!Die 25 cm starken Wände, herzustellen im Pilgerschrittverfahren, hatten die Architekten überwiegend als Sichtbeton Klasse SB 3 mit besonderen Anforderungen gemäß dem "DBV-Merkblatt Sichtbeton" ausgeschrieben – mit insgesamt 4800 m Schalfläche: die Innenseiten zu den Klassenräumen hin mit glatter Oberfläche, die anderen Seiten mit rauer Brettstrukturschalung. Zudem war ein gleichmäßiges Fugen- und Ankerbild mit möglichst wenigen Ankerstellen gefordert. Zu den erhöhten Anforderungen an die Betonoberfläche gehört auch, dass alle Ecken scharfkantig ausgebildet sind, und keinerlei Ausblutungen aufweisen.

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Mayer Schaltechnik Betonbau und Stahlbetonbau
Der Neubau der Realschule Osterburken wird kostengünstiger als die Sanierung des Altbestands. Ein markantes Gestaltungsdetail des Architekturbüros Broghammer, Jana und Wohlleber aus Zimmern bei Rottweil, ist das Foyer mit fast 9 m hohen Sichtbetonwänden. Fotos: Mayer Schaltechnik

Ein markantes Detail des Schulneubaus ist das 10,4 m hohe Foyer, dessen 8,6 m hohe Treppenwangen ebenfalls in SB 3 mit glatter Betonoberfläche und minimalem Ankeranteil gefordert waren. Aus dieser beachtlichen Betonierhöhe resultieren besondere Anforderungen an die Schalung, denn die DIN 18202 Tabelle 3, Zeile 7 (erhöhte Anforderungen an die Ebenheit) lässt lediglich 3 mm Abweichung/m zu – auch unter dem vollen Frischbetondruck darf sich die Schalung nicht verformen. Das ist nur mit einer extrem steifen und maßhaltigen Schalung zu schaffen – weshalb die Planer in einer Bedarfsposition des LV eine Trägerschalung mit hoher Ebenflächigkeit bzw. geringer Durchbiegung mit nur ca. 0,5 Anker je m ausgeschrieben hatten: "Fabrikat Primax von Mayer Schaltechnik oder gleichwertig".Das veranlasste die Arbeitsvorbereiter bei Boller-Bau, die Mayer Schaltechnik aus Bergrheinfeld mit ins Boot zu holen, die als Lösung für solche anspruchsvollen Aufgaben ihre bewährte teleskopierbare Trägerschalung "Primax" im Mietprogramm hat. Mit dieser am Markt einmaligen Stahlträgerschalung waren bei den teils über 8 m hohen Wänden nicht nur die hohen Anforderungen an die Ebenflächigkeit "locker" zu erfüllen, insbesondere in den Treppenbereichen, wo die Wandhöhe von 2,5 m in Stufen bis auf 8,6 m ansteigt, brachte sie auch unschlagbare Handhabungsvorteile.Mit 100 kN/m zulässigem Frischbetondruck kann mit der Primax auch bei hohen Wänden zügig betoniert werden, ohne dass sich die Elemente verformen. Die mit den teleskopierbaren Stahlträgern hergestellten Schalelemente bleiben auch unter höchster Belastung maßhaltig und an den Stößen, Ecken und Aussparungen dicht, so dass auch die Forderung nach scharfen Ecken und Kanten weitgehend erfüllt wird, weil keine Feinteile und Zementschlämme auslaufen können. Zusätzlich wurden alle Stöße und Anschlüsse noch mit Neoprenbändern abgedichtet. Und dabei kommt die Primax mit lediglich 0,245 Ankern/m Schalfläche aus (also 0,49 Anker/m Wandfläche). Um die Forderungen nach einem geordneten und regelmäßigen Ankerbild zu erfüllen, wurden auf 8,6 m Wandhöhe sieben Ankerlagen eingebaut – das entspricht 0,32 Anker/m Schalfläche.Eine weitere Besonderheit der Primax ist die Teleskopfunktion: Die 2,5 m bzw. 4 m langen Grundträger lassen sich mit Einschubelementen bis auf 4 m bzw. 6 m verlängern. Wenn das noch nicht reicht, geht es mit weiteren Grund- und Einschubträgern weiter – über 11 m hohe Wände wurden damit schon betoniert. Die Primax-Elemente für Osterburken wurden vom Mayer-Schalungsbau zwischen 2,5 m und 8,7 m Länge eingestellt und mit glatter Schalhaut auf die Baustelle geliefert. So ließen sich die hohen Wandbereiche ohne Aufstocken schalen, und somit auch ohne Ebenheitseinbußen, wie sie durch minimalen Versatz an den Elementstößen oder durch die unvermeidlichen Maßtoleranzen bei Holzträgern auftreten können.

Mayer Schaltechnik Betonbau und Stahlbetonbau
An den Primax-Trägern werden Funktionsteile wie Gurtungen, Betonierbühnen oder die Abstrebung eingehängt und sicher fixiert. Zur hervorragenden Betonqualität kommt so die einfache und sichere Handhabung.

Für die glatten Innenseiten der Wände wurde die Longlife-Platte von Mayer Schaltechnik montiert, eine mehrschichtige Birkenholzplatte mit robuster Kunststoffoberfläche, mit der die gefürchteten "Ripplings" zuverlässig vermieden werden.

Für die Brettstrukturoberflächen hat die Boller-eigene Zimmerei Sperrholzplatten mit sägerauen Brettern belegt, und von hinten mit den Primax-Trägern verschraubt. Als Trennmittel wurde eine Schalölemulsion aus dem Hause Fuchs eingesetzt – so waren zumindest von der "Hardware" her optimale Voraussetzungen für das geforderte hochwertige Endergebnis gegeben. Für den nicht weniger wichtigen Teil, den sorgfältigen Betoneinbau, die Verdichtung und Nachbehandlung sorgte dann das erfahrene Boller-Team von Bauleiter René Viebig und Polier Jürgen Hörner.

Mit ausgezeichnetem Ergebnis: die Betonfläche zeigt einen einheitlichen Farbton, ist weitestgehend porenfrei und vor allem ohne jegliche Ausblutung an Ecken und Elementstößen. Genauso, wie es die Architekten gefordert hatten. Polier Hörner anerkennend: "Diese extrem steife Schalung bewegt sich auch bei 8,6 m Betonierhöhe und vollem Betoniertempo keinen Millimeter, die Stöße bleiben dicht, und die zusätzlichen Dichtstreifen aus hochwertigem Neopren lassen absolut keine Zementschlämme auslaufen." Doch während man die mustergültige Oberfläche auf den ersten Blick sieht, erkennt man die exzellente Ebenflächigkeit erst, wenn Hörner die lange Alulatte anlegt: "Die Ebenheitstoleranzen liegen weit unter den zulässigen Werten der DIN – die sind quasi Null", freut sich der Praktiker, der auf dieses Ergebnis durchaus auch ein bisschen stolz ist.

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