Neue Software entwickelt

Sanierungskosten schnell überblicken

Branchensoftware
Mit der Technik können mögliche Sanierungskosten schnell erfasst werden. Foto: Koziel/TUK

Kaiserslautern (ABZ). – Marode Schulen, verschimmelte Mehrzweckhallen, in die Jahre gekommene Rathäuser – in vielen Kommunen herrscht bei öffentlichen Gebäuden Sanierungsstau. Oft fehlen dabei auch der Überblick über den Zustand aller Gebäude und ein effektives Kosten-Management. Mit einer Software, die Bauingenieure der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) entwickelt haben, lassen sich Schäden bei Gebäuden und Reparaturkosten schnell erfassen und Sanierungsmaßnahmen effizient planen. "Viele Kommunen erfassen den Zustand ihrer Gebäude nicht systematisch", sagt Professor Dr. Karsten Körkemeyer, der das Lehrgebiet Baubetrieb und Bauwirtschaft an der TUK leitet. "Gelder, die ihnen zur Verfügung stehen, werden daher nicht immer effizient genutzt." Hinzu komme, dass oft Gelder für teure Gutachten in Auftrag gegeben werden, um den Zustand einzelner Gebäude zu überprüfen und Kosten für eine mögliche Sanierung zu erfassen. Die Software, mit der sich der Zustand von Gebäuden schnell und einfach erfassen lasse, habe Körkemeyer zusammen mit seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern Ingo Besenbruch und Thomas Häßel entwickelt. Ihr System brauche dazu lediglich eine Reihe von Daten, die sich ohne großen Aufwand zusammentragen ließen. Dazu zählten z. B. Nutzerverhalten, Gebäudetyp, Bauweise, technische Gebäudeausstattung und Baujahr. "Die Angaben zu den Gebäudeteilen werden in eine Art Notensystem von A bis D einsortiert und so bewertet", erläutert Besenbruch. A steht dabei für einen sehr guten, D für einen schlechten Zustand. Um diese Daten zu erfassen, stellen die Bauingenieure eine vorgefertigte Checkliste zur Verfügung, die bei einer Vor-Ort-Begehung ausgefüllt werden kann. Im Anschluss müssen die Daten in die Software eingegeben werden. Möglich ist es aber auch, die Daten schon bei der Begehung in die Software einzupflegen, etwa auf einem Tablet, sodass man direkt eine Prognose erhält.

Anhand der Angaben berechnet ein Algorithmus die ungefähren Kosten für eine Instandsetzung. Als Basis dafür dient eine Datenbank, in der eine Vielzahl von Informationen zu Gebäuden hinterlegt ist und die das Forscherteam in den vergangenen Jahren zusammengetragen hat. "Der Großteil der Kosten, rd. 80 %, fallen bei sog. Leitparametern an, die von Gebäude zu Gebäude unterschiedlich sein können." Die restlichen 20 % der Kosten können die Forscher mithilfe statistischer Daten berechnen. "Mit minimalen Aufwand erhält man eine Analyse des Gebäudezustands", fasst Körkemeyer zusammen. Die Forscher vermarkten ihre Software in ihrem Start-up "LifeCycle-Competence". Bei ersten Städten wie Trier und Mainz haben sie ihre Technik schon erfolgreich genutzt.

Mit der Technologie ist es für Gemeinden einfach möglich, den Zustand von allen Gebäuden dauerhaft im Blick zu haben, so die Entwickler. Renovierungs- und Sanierungskosten ließen sich auf diese Weise langfristig in den Haushalt einplanen. Darüber hinaus könnten Information zum Zustand eines Gebäudes jederzeit abgerufen werden. Die Software der Kaiserslauterer Bauingenieure sei nicht nur für Kommunen von Interesse, sondern z. B. auch für Unternehmen, die einen großen Gebäudebestand besitzen, wie z. B. große Industriekonzerne oder Immobilienfirmen.

Die Software ist eine webbasierte Datenbank, auf die die Kunden mit allen Browsern jederzeit Zugriff haben und die sie für ihre Arbeit nutzen können. Außerdem bieten die Gründer in ihrem Unternehmen an, Lebenszyklus-Kosten für einzelne Gebäude zu ermitteln. Diese Berechnungen sind bspw. für Neubauten interessant. Bei einem Kindergarten oder einer Schule können Gemeinden etwa von Bau- über Instandhaltungs- und Wartungskosten bis hin zu laufenden Betriebskosten schon bei der Planung alle anfallenden Kosten berücksichtigen. "Dabei ließen sich auch höhere Investitionskosten, etwa in energieeffiziente Heizungen, langfristig betrachten", so Besenbruch.

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