Neuentwicklung

Besser gegen gefährlichen Absturz gesichert

3M Gerüstbau
Dank des geringeren Durchmessers lässt sich der Gerüsthaken komplett durch die Lochscheibe des Vertikal-Stiels durchstecken. Foto: 3M

Neuss (ABZ). – Hoher Zeitdruck, große Höhen und gefährliches Weiterreichen von Gerüstteilen in der Höhe: Für Gerüstbaumonteure ist die Gefahr eines Absturzes oder durch herabfallende Gegenstän-de verletzt zu werden besonders hoch. Daher gelten ganz spezielle Anforderungen für die persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA): Gerüstbauer müssen sie täglich problemlos viele Stunden tragen können, sie muss daher besonders komfortabel sein und im Falle eines Absturzes aus geringer Höhe eine möglichst kurze Bremsstrecke aufweisen, erklärt Holger Budroweit, Geschäftsführer der Nietiedt Gerüstbau GmbH und Vizepräsident Technik des Bundesverbands Gerüstbau.

Die 270 Gerüstbauer in seinem Unternehmen hätten in der Vergangenheit unterschiedliche Ausrüstungen genutzt, von denen jede Vor- und Nachteile mit sich brachte, so Budroweit weiter. Keine war jedoch perfekt: Die eine PSAgA war unbequem, die andere war zu schwer oder die Gurte verrutschten. Manche Modelle gefährdeten die Mitarbeiter sogar, etwa weil die Rückenösenverlängerung und das Verbindungsmittel immer wieder Schlaufen bildeten. Mitarbeiter drohten, am Gerüst hängen zu bleiben oder sich mit dem Knie in der Schlaufe zu verfangen.

So entstand die Idee, eine PSAgA speziell für die Bedürfnisse von Gerüstbauern entwickeln zu lassen. In erster Linie sollte sie funktionaler und praktischer sein sowie einen höheren Tragekomfort bieten als die gängigen Systeme. Ziel war es vor allem, dass "unsere Mitarbeiter die Schutzausrüstungen besser annehmen", unterstrich Budroweit.

Und er fügt an: "Auf der Suche nach einem geeigneten Partner sind wir auf den Multitechnologiekonzern 3M gestoßen, weltweit führend u. a. im Bereich Absturzsicherungen. Über viele Monate hinweg haben wir eng mit den Entwicklern zusammengearbeitet." Mit dem Ergebnis seien die Verantwortlichen sehr zufrieden, sagt er. "Wir haben nun eine PSAgA, die die Sicherheit unserer Gerüstbauer erhöht, für das Arbeiten auch in geringer Höhe besonders geeignet ist und sich dabei angenehm tragen lässt."

Die Bremsstrecke des neuen Gurts liegt dank des 3M DBI-SALA EZ STOP Bandfalldämpfers bei nur 1,35 statt der üblichen 1,75 m. Damit bringt uns das System in puncto Sicherheit einen entscheidenden Schritt weiter. Denn es reduziert das Risiko, bei einem Sturz auf die darunterliegende Fläche aufzuprallen. 3M hat außerdem ein Problem beseitigt, über das sich die Mitarbeiter häufig beklagen: Sie mussten die Verschlüsse, mit denen sie den Gurt am Körper festzurren, immer wieder nachjustieren. Das stört und ist außerdem gefährlich. Die neuen Gurte haben Duo-Lock-Automatikverschlüsse. Diese fixieren das Gurtband mit einer Stellschraube; ist diese einmal eingestellt, kann das Gurtband nicht mehr verrutschen. Auch die Gefahr der Schlaufenbildung ist erheblich minimiert. Durch das elastische Material der kantengeprüften Rückenösenverlängerung hängt das Seil nun bis zu 80 cm weniger durch als bisher. Gleichzeitig verfügen die Mitarbeiter jetzt über die größtmögliche Bewegungsfreiheit. Zusammen mit dem dehnbaren Verbindungsmittel und ihrer Armlänge ergibt sich ein Arbeitsradius von rd. 3 m – das entspricht etwa der Länge gängiger Gerüstbeläge.

Mehr Komfort bietet zudem die Rückenöse, die in aufrechter Position am Sicherheitsgurt angebracht ist: der Gerüstbauer kann sie mit der Hand erreichen und sein Verbindungsmittel selbst befestigen. Eine von 3M entwickelte Halterung zum Einhängen des nicht genutzten Verbindungsmittels ermöglicht es, das Verbindungsmittel zu "parken", wenn es nicht benötigt wird. Im Falle eines Sturzes löst sich die Öse durch die Belastung automatisch.

"Ein besonders wichtiges Merkmal der neuen Ausrüstung ist aus meiner Sicht der Gerüsthaken aus Stahl. Auch ihn hat 3M speziell für die Bedürfnisse von Gerüstbauern konzipiert", erläutert Holger Budroweit. Der Haken hat mit 87 mm ei-ne deutlich weitere Öffnung als vergleichbare Modelle mit einer Öffnungsweite zwischen 50 und 60 mm. Mit seiner Hilfe können die Mitarbeiter erstmals bei Modulgerüsten das Verbindungsmittel komplett durch die Lochscheibe des Vertikal-Stiels stecken. Gängige Gerüsthaken passen dort nicht durch. "Für uns ist das ein weiterer Pluspunkt in Sachen Sicherheit. Bisher bestand die Gefahr, dass der Haken bei einem Sturz versagt, wenn er nicht durch die Lochscheibe passt. Aufgrund seines speziellen Designs ermöglicht der Gerüsthaken zudem ergonomisches Arbeiten. Und die Gefahr, sich beim Anschlagen die Finger zu verletzen, ist geringer", so Budroweit weiter.

Der Tragekomfort ist bei vielen gängigen PSAgA ein Schwachpunkt. Für Gerüstbauer, die bei Höhenarbeiten sehr viel Werkzeug und Material mit sich tragen, ist es jedoch immens wichtig, dass der Gurt angenehm am Körper sitzt und die Schultern schützt. Hierfür hat 3M die neue Ausrüstung optional mit einem Rückenpolster ausgestattet. Erfreulich ist zudem die hohe Belastbarkeit der PSAgA. Das neue kantengeprüfte Verbindungsmittel ist für ein Auffanggewicht von bis zu 110 statt 100 kg getestet. Der Auffanggurt ist auf ein Gewicht von bis zu 140 kg ausgelegt.

"Nicht zuletzt profitiert auch unser Sicherheitsmanager von der neuen Schutzausrüstung. Die jährliche Sicht- und Funktionsprüfung, zu der wir laut Grundsatz 312-906 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung verpflichtet sind, fällt ihm jetzt leichter, da die Produkte mit einem Transponder ausgestattet sind, der ein elektronisches Auslesen und Verwalten der Prüfprotokolle ermöglicht. Damit sparen wir uns eine Menge Papierarbeit", erklärt der Vizepräsident Technik des Bundesverbands Gerüstbau. Unter dem Strich sei die Resonanz unserer Mitarbeiter auf die neue Schutzausrüstung durchweg positiv, fügt er an. "Die Akzeptanz, eine Ausrüstung zu tragen, ist deutlich gestiegen. Damit hat sich für uns diese Investition in die neuen Gurte schon heute gelohnt."

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