Neuer Einsatzort

Leistung und Wartungsfreundlichkeit sind Schlüssel

Caterpillar Baumaschinen
Der Hydraulikbagger ist Teil eines Ladesystems, auf das Cat Muldenkipper wie drei 775G zugeschnitten sind. Foto: Zeppelin

Wurzen (ABZ). – Der Cat 6015B vereint die Kategorien größter und kleinster Hydraulikbagger: Was auf den ersten Blick widersprüchlich scheint, hat durchaus seinen Sinn. Hinsichtlich seines 140 t Einsatzgewichts ist er in Deutschland auf weiter Flur unter den Kettenbaggern das unangefochtene Schwergewicht in den Steinbrüchen. Gefertigt wird er in Dortmund, wo Caterpillar Maschinen für den Übertagebau ab 140 t aufwärts für den Weltmarkt herstellt. Bezogen auf die dortige komplette Produktionslinie nimmt der Cat 6015B die untere Skala ein – denn bis zu 1000 t reicht das obere Ende Programms bei den Hydraulikbaggern. Für das Dortmunder Werk ist der Cat 6015B die zweite Maschine mit der Lieferadresse Deutschland. Eingesetzt wird er bei den Hartsteinwerken Bayern-Mitteldeutschland am Standort Lüptitz in der Nähe von Leipzig. Das Unternehmen gehört zum Verbund der Basalt AG (BAG). Dort absolviert das neue Arbeitsgerät seitdem die ersten Betriebsstunden beim Abbau von Quarzporphyr, der an dem Standort seit mehr als 155 Jahren erfolgt.

Für gewöhnlich findet ein Hydraulikbagger wie der 6015B Abnehmer rund um den Globus. "Nach einigen Einschnitten kommen im Mining wieder verstärkt solche Maschinen in den Einsatz. Das zeigt sich auch am Ersatzteilgeschäft – die Nachfrage nach Ersatzteilen hat angezogen. Um dem gerecht zu werden, wird momentan die Kapazität im Werk Dortmund ausgebaut", so Holger Schulz, der bei Zeppelin den Konzernkundenbereich verantwortet und als solcher mit Verkaufsleiter Horst Wicker sowie Innendienstassistenten Holger Johanning die BAG betreut. Standortbezogen werden sie von der Zeppelin Niederlassung Leipzig und deren Verkaufsrepräsentant Ralf Dieckmann unterstützt. Das Anforderungsprofil, welches das neue Arbeitsgerät bei der BAG erfüllen muss, bringt das Schlüsselwort Leistung auf den Punkt. Jahresziel im Steinbruch Lüptitz: die Produktionsmenge von 1 Mio t muss sichergestellt werden. "Der Betrieb der Hartsteinwerke Bayern-Mitteldeutschland nimmt innerhalb der BAG eine wichtige Position ein. Das Lieferprogramm umfasst Gleisschotter, Zuschläge für Asphalt sowie weitere Baustoffe für den Straßen-, Wege-, Tief- und Wasserbau", so Matthias Zeipert, der technische Leiter der Hartsteinwerke Bayern-Mitteldeutschland, einer Zweigniederlassung der BAG. Das bedeutet für den Abbauprozess, in dem die neue Baumaschine eine Schlüsselfunktion hat, dass sie quasi vorarbeiten muss. Eine Gewinnungsschicht in Lüptitz muss zwei Schichten in der Aufbereitung absichern können. "Wir sind hier voll auf Leistung bei den geförderten Tonnagen des Rohmaterials ausgerichtet, was sich auf die notwendige Verfügbarkeit der Maschine auswirkt. Kompromisse können wir keine akzeptieren", stellt Zeipert dar.

Die Leistung des Hydraulikbaggers stellt ein Cat Acert Motor C27 sicher, der eine Nennleistung von 606 kW liefert. "Was den Spritverbrauch betrifft, hat Caterpillar viele Maßnahmen ergriffen, um diesen zu reduzieren und sich ein Entwicklungsprogramm auferlegt, das der Motorenentwicklung zugute kam und den schärferen Abgasnormen geschuldet ist", erklärt Vertriebsdirektor Eckhard Zinke, der für die Zeppelin Niederlassung Leipzig verantwortlich ist. Zur besseren Kraftstoffnutzung tragen u. a. neue Motorsteuerungstechnologien, das geschlossene Schwenksystem mit Energierückgewinnung und auch eine Auslegerschwimmfunktion bei, die durch Wiederverwertung des Auslegerölstroms die Anforderungen an den Motor verringert.

"Ein Bagger in der Größenordnung eines 6015B ist im Schnitt auf eine Einsatzdauer von 30.000 Bh und mehr ausgelegt. Das sind Werte wie sie hierzulande aufgrund der Produktionsstrukturen nicht so schnell erreicht werden im Vergleich zu Rohstoffminen im Ausland. Doch solche Kennzahlen sprechen für eine ungewöhnlich hohe Langlebigkeit", führt Horst Wicker aus. Der Hydraulikbagger ist Teil eines Ladesystems, auf das Cat Muldenkipper wie drei 775G zugeschnitten sind. Mit seinem 8,6 t schweren Cat Felslöffel mit 7,4 m³ wird ein Lkw nach dem anderen beladen, die kontinuierlich im Umlauf sind. Der Rohstoff wird über Bohren und Sprengen am Standort Lüptitz gelöst. Fällt das Sprengergebnis ausnahmsweise großteilig aus, kommt eine Knäpperkugel zum Einsatz. "Typisch für Quarzporphyr ist eine sehr hohe Abrasivität", erklärt Zeipert. Daher wurde der Tieflöffel entsprechend der Panzerungsstufe "Extreme Duty" ausgestattet. Um den Verschleiß am Fahrwerk in Grenzen zu halten, soll der Kettenbagger mit 650 mm breiten Bodenplatten auch so wenig wie möglich durch Standortwechsel im Tagebau verfahren werden.

Damit die Gewinnung des Rohstoffs leistungsgerecht erfolgen kann, wird bei allen Werken der BAG viel Zeit in den Auswahlprozess investiert, um die passende Technik samt Ausrüstung zu finden. "Ein Gerät in der Hundert-Tonnenklasse aufwärts hat sich bewährt, wie sich am Vorgänger zeigte. Baggerfahrer haben genaue Vorstellungen, was ihr Arbeitsgerät alles können muss. Natürlich ist der Schlüssel die Leistung, aber genauso zählt die Wartungsfreundlichkeit. Denn man sollte nicht viel Zeit verbrauchen, einen Ölwechsel auszuführen, der sonst das Gerät stundenlang blockiert", führt Maik Wächter, der verantwortliche Betriebsleiter in Lüptitz, aus. Daher machte sich der Betrieb der BAG vor der Investitionsentscheidung ein Bild von einem 6015B, wie er seit 2016 in Baden-Württemberg eingesetzt wird. Geprüft wurde dessen Bedienerfreundlichkeit. "Der Motorraum ist nahezu stehend begehbar", stellte Maik Wächter zusammen mit dem Fahrer fest. Gute Zugänglichkeit der Wartungsstellen und entsprechende Bewegungsfreiheit fielen ihnen positiv auf.

Den Full-Service an dem neuen Bagger übernehmen Monteure von Zeppelin aus dem Großraum Leipzig, die in der Nähe des Abbaugebiets ansässig sind und so kurze Wege haben. "Wir gehen hier von planmäßigen Wartungsarbeiten aus", erklärt Frank Ullmann, Leiter des Zeppelin Servicecenters Thüringen/Sachsen. Dafür wurden umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Vorbereitet hat sich Zeppelin etwa auf den Ölwechsel – die Niederlassung greift auf ein eigenes Ölservicefahrzeug zurück, das entsprechende Mengen an Ölvorräten aufnehmen kann. Die Wartung soll so effizient wie möglich ausgerichtet werden. Daher wird der Versand von Verschleiß- und Ersatzteilen über entsprechende Kits automatisiert.

Vor der Auslieferung an den Steinbruch der BAG wurden im Caterpillar Werk in Dortmund bestimmte Baugruppen intensiv getestet, bevor der Bagger mit seinen Hauptkomponenten innerhalb von einer Woche vor Ort montiert wurde. Dafür waren Arbeitsbühne und Autokran erforderlich, um etwa Stiel und Ausleger miteinander zu verbinden. Das Gewicht von Hydraulikleitungen und Zähnen hat logischerweise bei einer Maschine dieser Größe eine ganz andere Dimension. Und so eine Montage ist in Deutschland nicht alltäglich, deswegen begleiteten Hersteller, Händler und Betreiber den Aufbau der Maschine. "Seitens des Betriebs wurden unsere Mitarbeiter beim Zusammenbau immer entsprechend unterstützt. Das ging Hand in Hand und hilft, dass sich alle schnell gleichermaßen mit dem Arbeitsgerät identifizieren und jeder später genau weiß, um was es geht", erklärt Frank Ullmann.

Damit sicheres Arbeiten gewährleistet ist, erhielt der neue Bagger Panzerglas zum Schutz der Kabine. Außerdem erhellt LED-Beleuchtung das Arbeitsumfeld großräumig, wenn in den Wintermonaten die Dunkelheit zeitweise die Ladetätigkeit beeinflusst. Um dem Fahrer einen sicheren Aufstieg in die Kabine zu gewährleisten, kann er die Beleuchtung vom Boden aus anschalten. Vor der Inbetriebnahme erhielten nicht nur die Mitarbeiter der BAG eine Schulung durch die Kollegen der Zeppelin Projekt- und -Einsatztechnik, sondern zusammen mit den Zeppelin Monteuren wurden sie zusätzlich durch die Abteilung Service-Technik-Schulung eingewiesen. Denn auch wenn das Personal aufgrund der Tagebaustätten in der Region mit Großgeräten vertraut ist, ist so eine Maschine in dieser Größenklasse alles andere als gewöhnlich.

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