Neuer EMEA-Präsident bei Doosan Bobcat

"Es kommen herausfordernde Zeiten auf uns zu"

Bobcat Bagger und Lader
Gustavo Otero, Präsident von Doosan Bobcat EMEA. Foto: Doosan Bobcat

Gustavo Otero ist seit Juni dieses Jahres Präsident von Doosan Bobcat EMEA. Zuvor war der gebürtige Spanier, der insgesamt auf 20 Jahre Geschäftserfahrung zurückblicken kann, Vize-Präsident für den Bereich "Heavy Construction Equipment" und konzentrierte sich dabei auf Doosan-Maschinen. ABZ-Redakteurin Jennifer Schüller und Chefredakteur Robert Bachmann sprachen mit ihm über die Veränderungen auf der Führungsebene von Doosan Bobcat, wie diese mit den Zielen des Unternehmens zusammenhängen und welches die größten Herausforderungen darstellen, mit denen sich Baumaschinen-Hersteller aktuell beschäftigen müssen.ABZ: Herr Otero, Ihre Ernennung zum Präsidenten der EMEA-Region war Teil einer größeren Umstrukturierung der Führungsebene bei Doosan Bobcat. Was hat es mit dieser Neuausrichtung auf sich und wie hängen die strategischen Ziele des Unternehmens damit zusammen?Otero: Diese Veränderungen sind nicht auf nur einen Grund, sondern eine Vielzahl an Gründen zurückzuführen. Um nur zwei zu nennen: Als global agierendes Unternehmen hatten wir das Gefühl, dass wir mit den bis dato bestehenden Voraussetzungen einige Chancen nicht in vollem Maße genutzt haben. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, den nächsten Schritt zu gehen und dies auch mit einer neuen Organisation des Unternehmens zu formalisieren. Dazu zählt unter anderem, sich mit den unterschiedlichen Bedarfen in der EMEA-Region zu beschäftigen. Was unsere Händler, Kunden und Partner von uns in Nordamerika erwarten, deckt sich in etwa mit dem, was unsere Händler, Kunden und Partner in der EMEA-Region erwarten, aber es gibt natürlich Unterschiede, die sich aus dem Markt, den unterschiedlichen Kulturen und unterschiedlichen Art und Weisen, Geschäfte zu machen, ergeben. Und natürlich haben wir hier auf EMEA-Ebene die Absicht, unsere Reise, die wir vor ein paar Jahren begonnen haben, fortzusetzen. Ich habe nicht vor, in den kommenden Jahren die Welt neu zu erfinden. Mir geht es zum einen darum, unser Geschäft zu sichern. Zum anderen haben wir natürlich ein Interesse daran weiter zu wachsen.ABZ: Stichwort Leistung: Wie bewerten Sie die derzeitigen Geschäftsaussichten für Doosan Bobcat – weltweit sowie speziell im Bezug auf Europa und Deutschland?Otero: Nach ein paar Jahren der Rezession sind wir in den vergangenen drei Jahren in einem sehr guten Tempo gewachsen. Die Geschäfte haben sich weltweit verbessert, wobei Nordamerika und die EMEA-Region den größten Anteil des gesamten Wachstums ausmachen. Wir arbeiten aber weiterhin daran unsere Geschäfte in anderen Regionen wie Lateinamerika, Asien und China auszubauen. In der EMEA-Region sind wir in den vergangenen drei Jahren jeweils zweistellig gewachsen. Und speziell in Deutschland ebenso: Im Jahr 2017 sind wir hier um 16 Prozent gewachsen, 2018 um acht Prozent. Und auch dieses Jahr ist das Wachstum beeindruckend. Wir verzeichnen im Bereich der Stromaggregate ein erhebliches Wachstum. Global wuchs Bobcat um 47 Prozent im gesamten Segment der Kompaktmaschinen, einschließlich Ladern, Baggern, Teleskopen und Anbaugeräten. Es war bis jetzt auch ein sehr gutes Jahr für uns in Deutschland. Wir werden weiterhin Skid-Steer-Lader und Kompakt-Raupenlader für den deutschen Markt produzieren. Derzeit halten wir mehr als 60 Prozent der Marktanteile. Außerdem möchten wir unsere Präsenz bei den Minibaggern und Telehandlern vergrößern, da diese unserer Ansicht nach den größten Anteil im Bereich Kompaktmaschinen in Europa ausmachen.ABZ: Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptgründe für diese positive Entwicklung?Otero: In Bezug auf Skid-Steer-Lader und Kompakt-Raupenlader sind wir der Ansicht, dass es daran liegt, dass wir Produkte auf dem neuesten Stand der Technik anbieten. Ich will nicht arrogant klingen, aber wir haben den Skid-Steer vor 60 Jahren erfunden und ich glaube, wir haben damit eines der besten Produkte am Markt mit der besten Qualität und der besten Leistung – und das auch noch zu einem konkurrenzfähigen Preis. Deutschland ist traditionell kein Markt für Skid-Steer-Lader, dennoch können wir gute Verkäufe für diese sowie Kompakt-Raupenlader verzeichnen. Aber auch im Bereich Minibagger und Telehandler konnten wir unseren Umsatz steigern. Im Juli 2018 haben wir unsere neue R-Serie der Minibagger von zwei bis vier Tonnen angekündigt. Der Start war erfolgreich. Wir bekommen gute Rückmeldungen aus dem Markt – sowohl in Bezug auf die Qualität der Maschine und wie sie von den Nutzern wahrgenommen wird, als auch im Bezug auf ihre Leistung. Und auch bei den Telehandlern haben wir Schritt für Schritt unsere Präsenz am Markt vergrößert. Bobcat war bisher nicht unbedingt als Hersteller von Telehandlern bekannt, aber wir konnten uns auf dem Markt ein wenig etablieren. Das hat uns erlaubt, einige zusätzliche gute Geschäfte zu machen.ABZ: Momentan beobachten wir wachsende Unsicherheiten auf dem Welthandelsmarkt. Trüben diese Ihre wirtschaftlichen Aussichten für die Zukunft?Otero: Es kommen herausfordernde Zeiten auf uns zu, Zeiten der Unsicherheit. Insbesondere im Bezug auf die Weltwirtschaft und die Handelsbestimmungen, die sich gefühlt jeden zweiten Tag in den USA, China und Russland ändern. Wir gehen davon aus, dass sich der Markt verlangsamen wird, aber wir erwarten keine Rezession in den Regionen, in denen wir aktiv sind. Zwar hört man Gemurmel über eine Rezession in Deutschland, aber wir nehmen das momentan nicht so wahr. Wir glauben einfach nur, dass sich die Wirtschaft/das Wirtschaftswachstum insgesamt verlangsamen wird.ABZ: Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen, denen sich Baumaschinen-Hersteller stellen müssen – sowohl wirtschaftlich wie auch in Bezug auf Technologie?Otero: Das sind zum einen die politischen Unsicherheiten wie Brexit, die Instabilität im Mittleren Osten und die neuen Handelsregelungen. Diese potenziellen Veränderungen werden uns vor allem im Bereich neuer Gesetze und Regulationen treffen, die wir in Zukunft erfüllen müssen. Dazu zählen zum Beispiel eine "Zero Emission"-Produktion oder Lärmminderung – über diese Dinge denken wir bereits nach. Eine andere Herausforderung bezieht sich auf unsere Kunden. Ihre Erwartungen an uns und die Maschinen verändern sich und damit verändern sich auch Geschäftsmodelle. Wollten Kunden früher Besitzer einer Maschine sein, beobachten wir nun vermehrt, dass Kunden in Zukunft eher für die Nutzung der Maschine zahlen möchten. Wir befinden uns in einer sehr konkurrenzreichen Umgebung und natürlich wollen wir unsere Stellung beibehalten und uns weiterhin als Premium-Marke positionieren. Und, "last but not least", wird auch die Personalfrage zu einer Herausforderung. In manchen Ländern ist der Markt gesättigt und in einigen Bereichen wird es immer schwieriger, die richtigen Mitarbeiter zu finden. Das ist definitiv ein Bereich, auf den sich Doosan Bobcat sehr stark konzentriert. Unserer Meinung nach sind die Mitarbeiter der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens.ABZ: Wie begegnet Doosan Bobcat diesen Herausforderungen?Otero: Zunächst einmal möchten wir unseren Kunden die besten Marktlösungen anbieten. Allerdings geht es dabei nicht nur darum, dass richtige Produkt, sondern auch den richtigen "After Market Service" zu verkaufen. Wir werden versuchen unsere Abhängigkeit von einigen Schlüsselmärkten zu reduzieren und zeitgleich in andere Märkte einzusteigen, die uns helfen können, sollte sich die Wirtschaft/das Wirtschaftswachstum aufgrund von Brexit oder Ähnlichem verlangsamen. Wir möchten natürlich die Marktführerschaft bei den Skid-Steer-Ladern und Kompakt-Raupenladern behalten, werden die Konkurrenz aber noch vergrößern, indem wir neue Produkte und Technologien launchen.ABZ: Automatisierung, Digitalisierung, alternative Antriebe – das sind einige der größten Themen der Branche. Auf welchem dieser Themen liegt für Doosan Bobcat der Fokus?Otero: Die Strategie von Doosan Bobcat ist es, sich nicht nur auf einen Bereich zu konzentrieren. Wir sind der Innovation als Ganzem verpflichtet, deshalb arbeiten wir in unterschiedlichen Richtungen. Im Bezug auf autonom arbeitende Maschinen: Diese werden kommen und sind auch etwas, an dem wir arbeiten. Was wir dem Markt schon jetzt bieten können, ist eine Maschinen-Fernsteuerung. Soll heißen, mit dieser kann eine Maschine von außen und ohne einen Fahrer bedient werden. Unserer Ansicht nach ist das der erste Schritt in Richtung autonomer Maschinen. In Bezug auf alternative Antriebe verfolgen wir unterschiedliche Möglichkeiten – von Elektro-Maschinen, über Gas-betriebene Maschinen bis hin zu Hybriden.ABZ: Auf der bauma wurde viel über die autonome Baustelle diskutiert. Was halten Sie von dieser Idee und ist sie Ihrer Meinung nach überhaupt umsetzbar in der näheren Zukunft?Otero: Wir sehen definitiv Potenzial in autonom-arbeitendem Equipment und wir arbeiten in dieser Richtung. Allerdings sehen wir auch, wie in anderen Industrien, dass es eine Weile dauert, bis diese Technologien vermarktet werden können. Es reicht nicht, die Technologie vorweisen zu können. Auch das Drumherum muss geklärt sein, insbesondere die Rechtslage. Wir glauben, dass Maschinen auch in der nahen Zukunft den Menschen unterstützen werden, statt ihn zu ersetzen. Die meisten unserer Entwicklungen sind designt, um Menschen bei einem Problem zu helfen. Deshalb ist es meiner Meinung auch wichtig, sich darauf zu konzentrieren, welche Bedarfe aus dem Markt zu uns kommuniziert werden.ABZ: Bobcats erster elektronischer Bagger wurde vor kurzem in den Markt eingeführt. Wie haben die Kunden auf das Produkt reagiert und wie wichtig denken Sie wird Elektromobilität in der Zukunft?Otero: Wir haben ein sehr sehr positives Feedback von unseren Händlern und Kunden erhalten. Ehrlich gesagt war es sogar besser, als wir erwartet hatten. Die Nachfrage ist ebenfalls höher als wir erwartet hatten. Deshalb werden wir versuchen die Elektro-Sparte zu erweitern – aber nicht nur im Bezug auf Minibagger. Diese Maschinen werden in den kommenden Jahren natürlich noch keine Anteile von zehn oder 20 Prozent ausmachen. Es ist noch ein Nischen-Markt, der von neuen Regulationen angetrieben wird. Maschinen für Nachtschichten, die besonders leise sein müssen, sind zum Beispiel bereits ein Thema für uns. Unsere Kunden fragen bereits nach "Zero Emission"- und "Zero Noise"-Maschinen, um solche Aufträge annehmen zu können. Die Nachfrage ist also gegeben, aber wir denken, dass es noch einige Jahre dauern wird, bis die Nachfrage für die Industrie wirklich relevant wird.ABZ: Abschließend: Plant Doosan Bobcat aktuell bestimmte Investitionen? Zum Beispiel in neue Produktionsgebäude oder Logistik-Center?Otero: Am 11. Oktober wurde das neue EMEA-Hauptquartier in Dobris eröffnet – eine der Hauptinvestitionen der jüngeren Zeit. Damit haben wir nun alles an einem Standort: Produktion, Innovationszentrum, Training-Center und die Zentrale – das wird unsere interne Kommunikation weiter verbessern. Speziell in das Innovationszentrum wollen wir weiter investieren. Außerdem haben wir im vergangenen Jahr in eine neue Produktionsstätte in Frankreich investiert und eine neue Produktionsstätte in Indien eröffnet. Abgesehen davon investiert Doosan Bobcat aber vor allem in Mitarbeiter – die sind der Schlüssel zum Erfolg des Unternehmens.

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