Neuer Stadtteiltreff in Lingen

Potenziale des Modul- und Trockenbaus genutzt

Saint-Gobain Rigips
Vorteile dank Trockenbau: Neben des schnellen Baufortschritts spricht auch die hohe Flexibilität für Trockenbaukonstruktionen im Modulbau. Die Wände in den Sanitärräumen und der Küche des Stadtteiltreffs etwa erhielten eine Hybridbeplankung. Die erste Lage bilden "Rigips Habito"-Platten, gefolgt von einer Lage "Rigips Glasroc X"-Feuchtraumplatten. Letztere schützen die Wandkonstruktionen gegen entsprechende Feuchtebelastungen, während die "Habito"-Platten insbesondere durch ihre Lastabtragung überzeugen. Foto: Saint-Gobain Rigips

Düsseldorf/Lingen (ABZ). – In nur drei Monaten Bauzeit hat der Stadtteiltreff Stroot im norddeutschen Lingen komplett neue Räumlichkeiten und damit ein neues Gesicht bekommen: Daran, dass der neue Stadtteiltreff in atemraubender Geschwindigkeit schlüsselfertig übergeben werden konnte, hat Stefan Höötmann entscheidenden Anteil. Der Geschäftsführer der SH Holz & Modulbau GmbH konnte für das geplante Gebäude ein gleichermaßen nachhaltiges wie wirtschaftlich überzeugendes Konzept vorlegen. Der neue Stadtteiltreff dient u. a. der Jugendarbeit sowie vielfältigen kulturellen Angeboten in Lingen Stroot als Heimat. Hierfür werden u. a. eine Werkstatt, ein großer Gruppenraum, eine Küche sowie mehrere Büros und Lagerräume auf den insgesamt 367 m² Nutzfläche ihren Platz finden. Rd. 630.000 Euro wurden von der Stadt als Investitionssumme für das neue Zentrum bewilligt. Dabei ist das Projekt gleich unter mehreren Aspekten wegweisend und für viele Kommunen durchaus nachahmungswürdig. "Für den Neubau genutzt werden sollten u. a. 16 Raummodule eines ehemaligen Flüchtlingsheimes aus dem Lingener Stadtteil Bramsche, das nicht mehr benötigt wurde", erklärt Stefan Höötmann. "Dieses Gebäude wurde von uns im Sommer 2015 in Modulbauweise errichtet, schon damals mit dem Hintergedanken der Wiederverwendung einzelner Bauteile. Im Frühjahr 2019 konnten wir dann beweisen, welche Stärken in unserem Konzept stecken."

In knapp zwei Wochen wurden das frühere Flüchtlingsheim komplett demontiert und die wiederzuverwendenden Raummodule ohne Zwischenlagerung mittels Tieflader an den neuen Standort transportiert. Für den schnellen Baufortschritt in Stroot war aus Sicht von Stefan Höötmann u. a. die vorausschauende Planung verantwortlich. "Wie eigentlich in allen unseren Modulbauten waren sämtliche Gas-, Sanitär- und Elektroleitungen so ausgelegt, dass sie an den jeweiligen Raumgrenzen gekappt und im wiederaufgebauten Zustand auch bei verändertem Grundriss relativ schnell und mit wenig Aufwand an ein neues Leitungsnetz angeschlossen werden können. Diese eingesparte Zeit konnten unsere Mitarbeiter u. a. dafür verwenden, die Module der neuen Gebäudegeometrie und den zukünftigen Nutzungsformen anzupassen", so Stefan Höötmann. Hierfür wurden einzelne Trennwände demontiert und an anderer Stelle neue Wände eingezogen. Dieser "ältere" Gebäudebestand sollte zusätzlich um einen rd. 90 m² großen Anbau erweitert werden, in dem später unterschiedliche Veranstaltungen durchgeführt werden sollen. Der Anbau entstand ebenfalls in Modulbauweise.

Seine aus Holzrahmenbauelementen gefertigten Außenwände sind identisch zu den Wänden der wiederverwendeten Raumzellen konstruiert: Im Gebäudeinneren sind die Module mit einer Lage aus äußerst robusten und aussteifenden "Rigidur H"-Gipsfaserplatten beplankt. In Kombination mit einer 160 mm starken Lage aus Mineralwolle in den Gefachen und einer Holzweichfaserplatte an der Außenseite ergeben sich Außenwände, die auch hohen Brand-, Wärme- und Schallschutzanforderungen gerecht werden. Für die Fassadenbekleidungen wurden teils die noch gut erhaltenen Rhombus-Holzleisten des Flüchtlingsheims verwendet.

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Der neue Stadtteiltreff dient u. a. der Jugendarbeit sowie vielfältigen kulturellen Angeboten in Lingen Stroot als Heimat. Foto: SH Holz & Modulbau

Die neuen Trennwände sowie die nutzungsbedingten Modifikationen bestehender Konstruktionen wurden komplett in Trockenbauweise ausgeführt. "Hier bietet sich der Trockenbau natürlich an. Zum einen wird, bspw. durch die Verwendung von Trockenestrichelementen, keine zusätzliche Baufeuchte in die Räume eingebracht, was für eine schnelle Fertigstellung natürlich unabdingbar ist. Zum anderen bietet der Trockenbau eine hohe Flexibilität. Die Wände in den neuen Sanitärräumen und der Küche etwa erhielten eine Hybridbeplankung. Die erste Lage bilden ,Rigips Habito'-Platten, gefolgt von einer Lage, Rigips Glasroc X'-Feuchtraumplatten. Letztere schützen die Wandkonstruktionen gegen entsprechende Feuchtebelastungen, während die ,Habito'-Platten insbesondere durch ihre Lastabtragung überzeugen. Schwere Lasten können an ihnen mit einfachen Schrauben befestigt werden. Darüber hinaus weisen die Platten sehr gute Schallschutzwerte und äußerst widerstandsfähige Oberflächen auf. Eigenschaften, die dazu geführt haben, dass ,Habito' in diesem Gebäude auch an den allermeisten Trennwänden zum Einsatz kommt. Trennwände aus ,Rigips Habito' und Außenwände aus Gipsfaserplatten halten also ordentlich was aus. Hierdurch sind der späteren Nutzung der Gebäude wenig Grenzen gesetzt", berichtet Stefan Höötmann.

Der – u. a. – durch die Trockenbaukonstruktionen beschleunigte Baufortschritt ist einer der wesentlichen Vorteile der Modulbauweise. In kaum fünf Wochen stand der neue Stadtteiltreff und ein Großteil der Ausbau- und Malerarbeiten war bereits abgeschlossen. Darüber hinaus präsentiert sich dieses Projekt als ein mustergültiges Beispiel für nachhaltige Baukonzepte. Ein Großteil der Module musste nicht neu erstellt, sondern konnte einer neuen Nutzung mit wenigen Anpassungen zugeführt werden. Gleichzeitig konnte flexibel den Anforderungen des Bauherrn entsprochen und ein zukunftsfähiges Gebäude errichtet werden. Nahezu für sich selbst spricht die wirtschaftliche Betrachtung dieser Kombination aus Alt und Neu: "Durch die Verwendung der bestehenden Module konnte das Gebäude mit einem Aufwand realisiert werden, der bei ca. 30 % dessen liegt, was bei einem komplett neu erstellten Gebäude hätte investiert werden müssen. Oder anders ausgedrückt: Durch die vorausschauende Umsetzung des ehemaligen Flüchtlingsheims als Modulbau konnte die Stadt Lingen rd. 70 % Kosten einsparen. Und aus Erfahrung wissen wir, dass dieser Wert bei Projekten, in denen der Grundriss weniger stark angepasst wird, auch bei 75 wenn nicht sogar bei bis zu 80 % liegen kann."

Entsprechend führen aus Sicht von Stefan Höötmann an der gleichermaßen zukunftsweisenden wie nachhaltigen Modul- und Trockenbauweise kaum Wege vorbei: "Wenn nach Konzepten gesucht wird, in kurzer Zeit neuen Wohnraum zu schaffen oder Einrichtungen wie diesen Stadtteiltreff verantwortungsvoll und wirtschaftlich umzusetzen, dann ist es nur folgerichtig, sich für diese Bauweise zu entscheiden."

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